Archive for the 'dazu fällt mir nichts mehr ein…' Category

29
Jan
21

Golddigga

(Im Entwurfsordner gefunden, ich schubse es später auf 2018…)

Oder…. Drama in zwei Akten

Nicht unsere Goldmünzen! (Quelle ausnahmsweise: pixabay)

Erster Akt 2016: Meine Schwester und ich haben ein paar Goldmünzen geerbt. Da wir unerfahren im Goldgeschäft sind, beschlossen wir, dass ich sie mitnehme, um eine feine Liste zu erstellen und in einer excel-Tabelle sowohl Wert als auch Art der Münze festzuhalten. Gemeinsam haben wir eine erste Übersicht erstellt, Feinheiten wollte ich zuhause in Berlin recherchieren. Am Ende der Liste war ich etwas erschrocken-erfreut über das Ergebnis.
Nun war ich überzeugt, dass ich die Münzen gut verpacken und verstecken sollte, dass nicht sofort der gemeine Wohnungseinbrecher sofort unseren kleinen Schatz finden würde. Gesagt, getan, vergessen!
Mitte 2016 stelle ich fest, dass es etwa ein halbes Jahr her ist, dass ich die Münzen wirklich gut versteckt habe, so gut, dass ich vergessen habe, wo!
Ich wollte diese Münzen mit ins Ostwestfälische nehmen , um sie krisensicher im Tresor der Tante zu bunkern, und beginne eine wahnsinnige Suche. Und halte damit meine Umwelt und vor allem mich selber in Atem. Wie konnte das passieren?? Ehrlich gesagt, ist meine Wohnung nicht so groß, dass man sich daran verlaufen könnte, obwohl ich manchmal vom „Ost-“ und „Westflügel spreche.
Meine Schwester versucht, mir zu helfen. Ich solle mich an den Rechner setzen, die excel-Tabelle öffnen und versuchen, mich daran zu erinnern, was ich mit den Münzen danach gemacht habe. Ok, etwas hilft es, denn ich erinnere mich an mindestens einen Ort, wo sie nicht liegen. Ich habe gesucht und gesucht und gesucht, Selbstzweifel, lange Telefonate mit meiner Schwester… nichts! Außer der Hoffnung, dass sie beim nächsten Umzug auftauchen.
Zweiter Akt 2018: Die Münzen sind immer noch nicht aufgetaucht, allerdings wurden sie sozusagen zu analogen Meme. Immer wenn wir etwas nicht finden, sagen wir: „Ach, es wird bei den Münzen liegen!“
Bei meiner Schwester haben sich die Lebensumstände geändert, sie packt ihre Koffer und zieht von Hannover in die Nähe von Hildesheim. Als gute Schwester helfe ich ihr natürlich beim Ausräumen, Sortieren und Verpacken. So sitze ich vor ihrem Sideboard im Wohnzimmer und ziehe CDs, Briefe und Kästchen aus den Tiefen. Ganz hinten sehr ich ein hübsches Kästchen, welches mir vage bekannt vorkommt. Ich öffne es, stutze und stoße einen Urschrei aus! Meine Schwester stürzt in den Raum, befürchtet, dass ich mich böse verletzt habe an was auch immer und findet mich mit offenem Mund und allmählich in einen Lachflash abdriftend auf dem Boden sitzend.
Sie ahnen es: Ich habe gerade die Münzen gefunden! Nicht bei mir in Berlin irgendwo, sondern bei meiner Schwester in Hannover! Wir scheinen irgendwie einen gemeinsamen Blackout gehabt zu haben, damals in Höxter: ich, dass ich die Münzen gar nicht mitgenommen habe, dies aber offensichtlich vorhatte und sie, dass sie sie mitgenommen hat, obwohl wir es irgendwie anders gedacht hatten.
Long story short: inzwischen sind wohlverwahrt im Tresor, da wo sie eigentlich schon 2016 hinsollten… und ich habe seitdem ein Lebensmotto: „Er/sie/es ist/sind nicht weg, er/sie/es ist/sind nur woanders.“
Probieren Sie es aus: es passt immer!

27
Jan
21

Muffins mit weißer Schokolade und Himbeeren

Das Jahr 2021 ist bisher noch nicht besser als das letzte, ehrlich! Und seit gestern hat das Schicksal mich und meine beiden Kolleginnen in die häusliche zweiwöchige Covid-Quarantäne geschleudert. Wir sind ja alle schon etwas älter, eine ist selber mit Vorerkrankung sehr vorsichtig, ich für meinen Mann, der vor anderthalb Jahren eine neue Niere bekam und natürlich meine bald 93jährige Tante. Im Endeffekt hat das social distancing über die Feiertage und natürlich auch am Arbeitsplatz untereinander und auch das Tragen von Masken leider nicht ausgereicht, um uns zumindest die Quarantäne zu ersparen: am Montag wurde eine Auszubildende, die bei uns kurzfristig zum Einsatz kam, positiv getestet. Geschockt, wütend und fassungslos fühlte ich mich, als ich das Ergebnis erfuhr: Sie war in der Vorwoche schon etwas malad, hatte sich morgens krank gemeldet und in einem Nebensatz erwähnt, dass sie seit Donnerstag als Kontakt zu einem anderen Erkrankten geführt würde. Warum zur Hölle ist sie dann am Freitag noch einmal zu uns zur Arbeit gekommen? Dann hätte es zumindest meinen beiden Mitarbeiterinnen, die nur kurz zu einer Dienstbesprechung im Haus waren, nicht getroffen, sondern nur mich, die ich die Azubine seit zwei Wochen betreue.
Die Wege zum Gesundheitsamt in Brandenburg an der Havel sind derzeit aus beruflichen Gründen sehr kurz, so dass ich unverzüglich dort telefonisch meldete, was ich gerade erfahren hatte. 10 Minuten später kam dann der offizielle Anruf, dass wir uns wohl alle drei auf die Quarantäne einstellen sollten. Es hat dann aber doch noch vier Stunden gedauert, bis alles vorbereitet war, Termine verschoben oder abgesagt. Schließlich packte ich meine Tasche, löschte das Licht, schloss die Türen ab und die Alarmanlage scharf. Ab in’s zwangsweise Home-office! Solange es keinen positiven Test und damit eine Krankschreibung gibt, ist man verpflichtet, zuhause seinen dienstlichen Pflichten, soweit möglich, nachzukommen.
Ach, zum Glück wurde uns das Wochenende schon von den 14 Quarantänetagen abgezogen, so dass wir heute mit Tag 2 des Zuhausearbeitens gleichzeitig schon Tag 5 der häuslichen Quarantäne erreicht haben. Wir sind glücklich, dass bis jetzt keine von uns Symtome zeigt.
Heute vormittag kam der erste Kontrollanruf, es wurde die Temperatur abgefragt, ob man Erkältungssymtome oder/und Kopf- oder Halsschmerzen habe oder ob man noch riechen und schmecken könne. Alles nein, alles gut, morgen geht es auf „Einladung“ des Gesundheitsamtes an die frische Luft und zum echten Coronatest.

Und um zu testen, ob ich weiter alles ordnungsgemäß weiterhin schmecke, habe ich heute ein kleines Blech Muffins gebacken. Ich habe das Rezept, welches ich hier fand, auf die Zusammensetzung mit nur einem Ei heruntergerechnet, weil ich natürlich derzeit mit allen Zutaten geize, um meine Vorräte zu schonen und die liebe Freundin, die mich einkaufstechnisch versorgt, nicht zu überstrapazieren.

Muffins mit weißer Schokolade und Himbeeren

  • 1 Ei
  • 65 g Zucker
  • 1/3 Päckchen Vanillezucker
  • 70 g Frischkäse
  • 100 g Mehl
  • 1 gestr TL Backpulver
  • 20 g geschmolzene Butter
  • 50 g TK-Himbeeren
  • 50 g gehackte weiße Schokolade
  1. Das Ei, den Zucker und den Vanillezucker schaumig schlagen. Frischkäse unterheben. Das gesiebte Mehl mit dem Backpulver dazugeben, anschließend die geschmolzene Butter dazu.
  2. Die weiße Schokolade fein hacken, die Späne in den Teig einarbeiten, dann kurz die gefrorenen Himbeeren unterziehen.
  3. Muffinblech mit sech Papierförmchen auskleiden, den Teig einfüllen und das Ganze bei 170°C (Umluft) backen, ca. 20 – 25 min.

Ich hatte leider keine Papiermanschetten, daher habe ich gefettet und mit Semmelbröseln ausgestreut, geht auch! Geschmacksknospen sind derzeit unversehrt, ist doch auch schon was!

30
Jan
17

Alles wird gut!

Wie ging es mit unserem Erbfall weiter?
Da die Lebensgefährtin bereits Jahre vor dem Tod unseres Vaters ein eingetragenes Wohnungsrecht auf Lebenszeit bekommen hatte, waren wir in der Situation, dass meine Schwester und ich zwar Haus und Garten geerbt hatten, aber auch mit einer überaus schwierigen Belastung.
Das Wohnungsrecht war ohne weiteren Kommentare eingetragen, d.h. also auch für uns, dass die Frage, wer die Kosten trägt, auch von unserem Vater nicht bedacht worden war. Denn die gesetzlichen Grundlagen sehen vor, dass lediglich die reinen Verbrauchskosten wie Heizung (inkl. Wartung und Schornsteinfeger), Strom, Wasser, Abwasser und Müllgebühren umlagefähig sind,d.h. vom Nutznießer zu bezahlen sind. Alles weitere, was in einem Mietverhältnis zulasten des Mieters geht (Versicherungen, Grundsteuer B, etc.) würde von uns zu bezahlen sein. Keine sehr verlockenden Aussichten, dass das Haus uns Kosten verursachen würde, die wir aus unserem eigenen Einkommen gegenzufinanzieren hätten, dass somit auch keinerlei Rücklagen für Reparaturen und Unterhaltung zu bilden wären und dann das Schlimmste: da das Wohnungsrecht auf Lebenszeit ausgestellt war, konnten wir nicht einmal absehen, wie lange diese prekäre finanzielle Situation andauern würde. Eine Aufteilung des Hauses und Vermietung eines Teiles war auch nicht möglich, da die Eintragung im Grundbuch für das gesamte Haus galt.
Wir haben lange überlegt, diese Erbschaft auszuschlagen, aber für die ersten Jahre hätte das Barvermögen des Vaters als Finanzierung noch ausgereicht. Zudem hing an dem Ganzen noch ein sehr wichtiges Wegerecht, aber das ist eine andere Geschichte. Kurz und gut, es gab gewichtige Gründe, NICHT auszuschlagen, aber wir haben sehr, sehr lange nachgedacht und seitdem wir von der Eintragung wussten, auch häufig schlecht geschlafen haben.
Nun, nach der Beerdigung ging es munter weiter: unsere Versuche, etwas Ruhe in die ganze Geschichte zu bekommen, standen von Anfang an nicht gut. Wir hatten uns vorgenommen, uns als ruhige, wohl erzogene Menschen zu verhalten, um möglicherweise die Emotionen auf beiden Seiten etwas „herunterzukühlen“. Da die Dame aber stets von ihrer Korona gehässiger Freunde umgeben war, die ihr zuredeten, uns auf gar keinen Fall irgendwie einen Fußbreit entgegenzukommen, wurde jedes Gespräch zur Nervenprobe.
Alle Absprachen wurden innerhalb kürzester Zeit torpediert. Als im März Heizöl angeliefert wurde, welches wir vorfinanzieren wollten, wurde der arme LKW-Fahrer solange angeschrieen, dass sie nur 1000 l abnehmen würde, aber selber bezahlen wolle, dass er unseren Auftrag über „volltanken“ ignorierte, aber dafür lebend vom Hof kam! Das Ergebnis war, dass nicht mehr zu kalkulieren war, wieviel Öl noch im Tank war (Erbmasse!). Dies ist nur ein Beispiel… oder das Auto unseres Vaters, welches sie einfach so behalten wollte, da sie bei der Anschaffung knapp 25% des Kaufpreises vorgestreckt hatte.
Als Mitte des Jahres der Sohn überraschenderweise das Gespräch darauf brachte, dass „Omma“ ja auch nicht ewig 190 m² putzen könne und irgendwann sicher ausziehen würde, war für uns klar, dass wir die Chance auf eine Ablösung des Wohnungsrechtes die einzige Möglichkeit war, Ruhe in unsere eigenen Leben hinein- und nach 26 Jahren diese Frau endlich aus unseren Leben hinauszubekommen. Die Preisverhandlungen zogen sich noch etwas hin, aber im September war es dann soweit, dass wir eine Vereinbarung treffen konnten, die wir notariell absegnen ließen. Sie verzichtete auf das Wohnungsrecht, welches aus dem Grundbuch gelöscht wurde, sollte binnen dreier Monate aus dem Haus ausziehen. Im Gegenzug zahlten wir ihr in zwei Etappen sehr viel Geld und gehen nun getrennte Wege.
Nach der Unterzeichnung, als meine Schwester und ich draußen auf der Straße standen, schossen mir die Tränen der Erleichterung aus den Augen.
Anfang November haben wir das Haus übergeben bekommen, natürlich mit noch fiesen Kleinigkeiten, wie sehr kurz abgeschnittene Lampenkabel oder aus der Wand gerissene Gardinenstangen. Aber egal!
Wir haben seitdem alles ausgeräumt und entrümpelt, viele lustige, traurige, überraschende und tolle Sachen gefunden. So haben wir beispielsweise 268 Ausgaben der Hobby-Hefte zwischen 1955 und 1974.
Und eine Menge Arbeit natürlich, denn wir wollen die bösen Geister aus dem Haus treiben, was sich nur mit ordentlich weißer Wandfarbe erledigen lässt und demnächst mit ordentlich viel Räucherkram und einem rauschenden Fest.
Wir haben auch lange darüber nachgedacht und untereinander, auch mit der Tante viel diskutiert, ob wir das Haus behalten oder verkaufen. Wir haben uns für letzteres entschieden, denn wer in Berlin oder Hannover sitzt, kann nur schwer von Höxter aus bis dahin zur Arbeit fahren. Für eine grundhafte Renovierung fehlt uns das Geld, die Zeiten sind derzeit für Immobilienverkäufe in der Kleinstadt noch einigermaßen gut. Die demografischen Zahlen zeigen, dass das nicht so bleiben wird.
Für uns ist aber das Wichtigste, dass wir nun mit vielen Dingen abschließen und wieder zuversichtlich nach vorne schauen können!

Fundstück im Schwesternhaus

Fundstück im Schwesternhaus

12
Nov
16

Unser Haus

So, ab und zu werde ich nun doch etwas zu den Erlebnissen berichten, die meine Schwester und mich besonders beschäftigt haben, unter der Überschrift „schöner erben“.


Es ist in den letzten Monaten ja schon angeklungen, dass unser Vater verstorben ist und uns ein „nettes“ Erbe hinterlassen hat: das Haus unserer Familie mit einem Wohnungsrecht, welches er seiner Lebensgefährtin bereits 2012 eingeräumt hatte. Grundsätzlich ist es auch in Ordnung, wenn der überlebende Partner/die Partnerin in einer Lebensgemeinschaft abgesichert oder bedacht wird. Aber bitte doch nicht auf unsere Kosten, die den Unterhalt des Hauses aus ihrem eigenen Lebensunterhalt dafür bestreiten sollten ohne über die Immobilie frei verfügen zu können. Wenn wir ein fettes Aktienpaket oder die Kronjuwelen von Großbritannien geerbt hätten, kein Problem, aber haben wir halt nicht. Im Übrigen hätte die Dame die laufenden Kosten aus der Rente des ersten, verstorbenen Ehemannes durchaus selber bestreiten können. Um es klarzustellen: es ging um die Nebenkosten, die man bei Mieten auf die Mieter umlegen kann, diese hätten sich bei einer Wohnfläche von etwa 180 qm auf ca. 400 € inkl. Strom und Heizung belaufen.
So kamen wir zu einem Haus mit Grundstück, das uns nun mit den Begleitumständen seit mehr als drei Jahren Sorgen bereitet hat. Meine Schwester und ich haben schon lange vor dem Tod unseres Vaters überlegt, ob wir das Erbe antreten sollten oder nicht. Da aber an dem Erbe auch noch Wegerechte zum Grundstück unserer Tante hängen, haben wir uns nach schlaflosen Nächten zu einem gemeinsamen Weg entschlossen. Gespräche mit unserem Vater und seiner Partnerin verliefen ohne greifbares Ergebnis für uns, waren von Schreiereien der Dame und von irrationale Vorwürfen an unsere Adresse („ihr habt doch als Kinder Musikunterricht gehabt!“) begleitet. Selbst der Steuerberater unseres Vaters war ratlos, nachdem er einen Blick in das Testament unseres Vaters geworfen hatte. Der Vater hatte neben dem Wohnungsrecht von uns, seinen Erbinnen, auch verlangt, dass wir das Haus für kommende Generationen erhalten, die Familiengrabstätte für immer und ewig erhalten (und nachkaufen). Jaha, für die Stammburg und die Erbgrablege…
Schade nur, dass er an dem Haus (Baujahr 1953) weder etwas für die energetische Sanierung noch sonstige Erhaltung getan hat. Tapezieren zählt nicht dazu, nur so zu Information. Und in den letzten fünfzehn Jahren, in denen wir ihn immer einmal gefragt haben, ob er nicht in kleinen Schritten die Sanierung beginnen wolle? Schließlich hatte er seitdem Hausbau durch seine Eltern hier mietfrei gewohnt. Jedes Mal wurden wir barsch zurückgewiesen und zum guten Schluss bekamen wir das Haus mit Bewohnerin vererbt, verbunden mit der Aufforderung des Vaters in seinem Testament, ihr einen Platz im Familiengrab zuzugestehen. Zum Glück haben weder meine Schwester noch ich selber den Wunsch, jemals an der Seite unserer Eltern und der Partnerin bestattet zu werden! Vater, geschenkt!
Die Dame weigerte sich, auch mit anwaltlicher Unterstützung, die für Mieter üblichen Nebenkosten an uns zu zahlen, lediglich ihre unmittelbaren Verbrauchskosten wie Öl für die Heizung, Wasser, Abwasser und Müllgebühren zahlte sie nach unendlichen Streitereien und mehrfacher Aufforderung. Der Punkt war, dass in der Urkunde über die Einräumung des Wohnungsrechtes dazu keine weiteren Bedingungen verbunden waren. Bitter war auch, dass man das Haus, hätte unser Vater langwieriger Pflege bedurft, nicht einmal zur Deckung von Kosten hätte verkaufen können. Kein Wunder, dass meine Schwester und ich viele schlaflose Nächte hatten, lange bevor der Erbfall nun wirklich eingetreten war.
Relativ bald nach dem Tod unseres Vaters und seiner Beerdigung (das wird irgendwann noch ein eigener Eintrag hier) saßen wir mit der Frau und ihrem Sohn aus erster Ehe zusammen, um Dinge zu klären. Wir wurden darüber informiert, dass die Dame nicht neben meinem Vater dereinst bestattet werden wolle. Und im Übrigen meinte der Sohn, dass seine Mutter nicht dauerhaft alleine in dem großen Haus leben könne, und er überdies keine Lust habe, sich dauernd um Reparaturen und Hilfewünsche seiner Mutter zu kümmern. Wir sollten uns einmal überlegen, ob wir sie nicht aus dem Haus herauskaufen wollten, nicht sofort, aber in ein paar Jahren.
Da aber die kommenden Monate geprägt waren von Streitigkeiten um die Kosten und Post vom gegnerischen Anwalt pünktlich vor den Wochenenden, beschlossen wir, in den sauren Apfel zu beißen, und, um auch selber endlich freie Hand zu haben, der „gegnerischen Partei“ das Wohnungsrecht abzukaufen. Die zu zahlende Summe lässt sich aus dem Wert des Hauses und der sogenannten Sterbetafel des statistischen Bundesamtes berechnen. Gemäß dieser statistischen Berechnung liegt ihre Lebensdauer bei einem Alter von 79 Jahren noch bei 9,86 Jahren. Noch knapp 10 Jahre Ärger bei gleichzeitigem Preisverfall des Hauses in einer Kleinstadt im Ostwestfälischen? Nein. Wir entschlossen uns, die Sache mit der Zahlung von Geld zu beenden. Nach mehreren Monaten erzielten wir endlich eine Einigung. Meine Schwester und ich bereiteten einen Vertrag vor, den wir bei einem Notar mit der Gegenpartei im September abzeichneten. Wir würden ihr einen Betrag in fünfstelliger Höhe auszahlen, während sie auf das Wohnungsrecht verzichtete, in dessen Löschung aus dem Grundbuch einwilligte und bis zum Ende Oktober aus dem Haus ausziehen würde.
So ist es inzwischen geschehen, meine Schwester und ich sind zwar „blank“, aber doch erleichtert, denn nun können wir über das Haus verfügen. Über den Winter wollen wir Haus etwas aufhübschen, den Garten von den größten Nadelbäumen befreien und dann im Frühjahr mal weiterschauen… Nein, keine von uns wird dort einziehen, wir wohnen und arbeiten in Hannover und Berlin.
Vielleicht holen wir uns noch eine Shamanin, um die bösen Schwingungen auszuräuchern!

15
Nov
15

nachtrag….

Morgens sehr früh weckte mich die SMS meiner französischen Zweit-Mama, die ich vor vielen, vielen Jahren während meines Schüleraustausches kennenlernte. Sie schrieb: „Je suis Paris“. Nur halb wach war ich etwas erstaunt, denn es müsste doch grammatisch korrekt: „Je suis à Paris“ heißen, dachte ich mir noch und antwortet: „Je suis à Vienne, bisous…“
Erst am nächsten Morgen verstand ich ihre Nachricht, als ich einen Blick in die reale Welt abseits der touristischen Eindrücke warf…
wien_eiffel

28
Apr
15

Wortschöpfung?

Es ist ja immer wieder überraschend, wie groß die Vielfalt der Gründe für Verspätungen oder Zugausfälle bei der S-Bahn in Berlin ist.
Letztens sah ich aber ein für mich neues Wort: SCHADZUG!
schadzug
Ist das so etwas Ähnliches wie „Schadsoftware“ oder „Schädling“, also ein Trojaner oder eine übergroße Küchenschabe?
Nachdenklich verließ ich den S-Bahnsteig und stieg lieber in die U-Bahn um.

22
Mär
15

Ich gehe dann mal…

… meine Fahrkarte ausdrucken…

Es ist Sonntagnachmittag, das Wochenende nähert sich dem Ende und die Fahrt gen Halle nähert sich mir. Schnell ist die Fahrkarte online gebucht, schnell mit meinem richensaroten Notebook, welches seit Anfang 2010 treue Dienste leistet. Leider kommuniziert mein Drucker nur unter besonderen Umständen mit diesem Gerät: wenn alle Tintenbehälter annähernd voll sind, wenn keine der Tinten „abgelaufen“ ist und wenn Weihnachten und Ostern auf denselben Tag fallen, also nie!

Um aber dennoch die Fahrtkarte auf Papier ausgedruckt in der Tasche zu haben, muss ich früh genug anfangen. Ich muss also den alten Rechner von 2006 unter xp hochfahren, das dauert. Dann muss ich mich auf dem Admin-Account einloggen, damit auch alle Programme inkl. Druckertreiber mit allem Gedöns geladen werden. Inzwischen kann ich noch Kaffee kochen, einen Kuchen backen oder den Koffer packen. Die Fahrkarte als pdf habe ich auf einen USB-Stick geladen und schon bereit gelegt.

Wenn nun alles hochgefahren und geladen ist, starte ich das Druckerbeiprogramm und klicke mich sehr geduldig bis auf den Teil, wo ich die Füllhöhen des Druckers ansehen kann. Die Benachrichtigung, dass das Mindeshaltbarkeitsdatum für „magenta dunkel“ abgelaufen ist, nehme ich nickend zur Kenntnis und klicke sie weg. Nicht hektisch werden. Füllhöhen-Fenster UNBEDINGT offenlassen!

Nun stecke ich den Stick in einen bestimmten USB-Slot und warte geduldig darauf, dass er erkannt wird. Ich könnte noch einmal den Inhalt des Koffers für die Woche überprüfen, mache ich auch oft. Ich gehe zurück zum Rechner und starte den pdf-reader. Das geht in der Regel schnell. Nun die Fahrkarten-pdf starten, das dauert. Inzwischen könnte ich nochmal… nein, der Koffer ist perfekt gepackt.

Fahrtkarte ist aufgerufen, nun keine falsche Bewegung machen. Druckmenü aufrufen, Befehl „aktuelle Seite drucken“ anklicken. OK. Jetzt wird es spannend, denn meistens kommt noch „keine Rückmeldung“. Nicht verzagen, einfach abwarten.

Koffer zur Tür rollen? Ja, wäre eine Möglichkeit. Während ich im Flur bin, höre ich es: Der Drucker druckt! Yeah! Kaum eine dreiviertel Stunde ist vergangen und schon habe ich meine Fahrkarte in der Hand.

Wenn mein Telefon kompatibel mit der Bahn-App wäre, wäre das eine Alternative, isses aber auch nicht.

Alternative: meinen Technikpark erneuern, aber eigentlich ist ja nichts vom bestehenden kaputt, es ist nur sehr nervig, dieser Zeitaufwand mit dem Drucker. Oder sollte ich doch mit Kartoffeldruck arbeiten?

Na, heute ging es fix, ich habe noch reichlich Zeit, noch etwas zu drucken….

23
Mai
14

Stockhom am Morgen

So, ich bin ja nun hier, weil ich hier beruflich zu tun habe, also eine klassische Dienstreise. Ich habe darauf verzichtet, das Übernachtungsbudget, welches an das Bundesreisekostengesetz angelehnt ist, voll auszuschöpfen und ein Hotel zu nehmen. Nun denken Sie vielleicht, dass das schön blöd ist, aber ehrlich gesagt kommt man auch nicht so weit, dass man Ende Mai ein gutes Hotel mitten in der Stadt findet, was den Rahmen nicht sprengt. So habe ich mich an die feine webadresse gasturummet.com erinnert, die private Unterkünfte vermittelt und flugs etwas fußläufig zu meinen Hauptdestinationen in der Stadt gefunden. Zwei Emails später hatte ich den Kontakt zu meiner Gastgeberin Anne. Die Tunnelbanastation ist gleich um die Ecke, die 230 SEK für die Dreitageskarte sind gut angelegtes Geld, besonders wenn man nach Feierabend noch schöne Ecken ansteuern möchte.

Das Zimmer ist wirklich hübsch, groß, bequemes Bett, Nachttisch, Sessel, Ablagemöglichkeiten in einer modernen Wohnung, wunderbare Wahl, Frau Richensa! Die Gastgeberin ist eine überaus liebenswürdige Frau, die morgens auch fix auf die Arbeit muss, wir sehen uns eher abends und plaudern dann ein wenig.

An meinem ersten Morgen werde ich von Vogelgezwitscher durch das offene Fenster geweckt, nach einem Blick auf die Uhr drehe ich mich beglückt noch einmal um, denn ich habe ja noch etwa anderthalb Stunden Zeit. Dann werde ich durch infernalischen Krach um punkt sieben Uhr geweckt. HANDWERKER mit Schlagbohrmaschine, Druckluftschrauber oder einem ähnlichen Höllengerät. Ich stehe senkrecht im Bett. Keine Chance, noch einmal einzuschlafen. Nach der Morgentoilette treffe ich Anne in der Küche, sie sagt, dass in der Einkaufszeile unter uns ein neuer Laden gebaut wird. Es ist ihr sehr unangenehm und sie geht zur Baustelle, um sich zu beschweren. Der Lärm hört schlagartig um 8.15 Uhr auf. So höre ich meine Wecker wieder. Auch als ich mittags kurz vorbei schaue, ist es still.

Nächster Morgen: 7.12 Uhr geht es los. Ich dusche, lade Akkus vom Fotoapparat, frühstücke, bereite meinen Tag vor. 8.17 Uhr – Stille, ich höre die Vögel wieder. Anne sagt, dass sie sich über das Management beschwert habe. Das ganze Haus ist in Aufruhr, so früh will keiner gestört werden, sollen sie doch einfach erst um 9 Uhr mit dem Krach beginnen.

Donnerstag: 7.05 Uhr Höllenlärm, ich seufze ergeben, bin erst kurz vor zwei Uhr im Bett gewesen. 7.56 Uhr Ende des Krachs.

Heute: Habe erst nachmittags einen Termin, abends geht mein Flieger zurück, ich will heute ausschlafen. 8 Uhr als Ziel gesetzt! 7.21 Uhr Ende der Träume. Jetzt isses 8.14 Uhr. Raten Sie mal, ob noch rumgekracht wird???

 

06
Apr
14

traurig und bestürzt

Als ich vorgestern die Startseite meines Mailanbieters aufrief, sah ich ihr Bild, grau hinterlegt. Auch wenn der Name nicht in der Headline stand, wusste ich sofort, was passiert sein musste. Anja Niedringhaus musste tot sein. Der Klick auf die Nachricht gab traurige Gewissheit, sie war in Afghanistan erschossen worden.  Sie war eine der mutigen Fotografen, die uns hier im sicheren Europa nicht vergessen ließ, dass in vielen Regionen der Welt der Krieg das tägliche Leben und Sterben bestimmt.

Ich erinnere mich an sie, als sie mit ihrer großen Fototasche selbstbewusst über den Schulhof des König-Wilhelm-Gymnasiums in Höxter ging, eine Brille mit Horngestell auf der Nase, die heute als Nerdbrillen durchgehen, auf dem Oberstufenhof, wo nur die Schüler jenseits der 11. Klasse hindurften. Sie war eine derjenigen, die die Schule nur als notwendigen Zwischenschritt für das, was man wirklich im Leben machen wollte, ansah, deshalb war sie als Lokalreporterin für eine der beiden örtlichen Zeitungen unterwegs und zwar für die deutlich bessere der beiden, die, die kritischeren Geister in Höxter lasen. Manchmal wechselten wir ein paar Worte, denn ihre Mutter wohnte nur drei Häuser weiter, einmal berichtete sie über ein Konzert des Kammermusikensembles, bei dem ich mitspielte, sie fragte mich danach ein paar Dinge, die sie als Nichtmusikerin nicht wusste. Ab und zu konnte ich sehen, wie sie einfach den Bereich der Schule verließ, die Tasche geschultert, zu einem Termin der Zeitung. Ich beneidete sie etwas darum, dass sie weggehen konnte, mir ging es zwar wahrscheinlich ähnlich, dass ich es kaum erwarten konnte, bis die Schule ein für alle mal vorbei war.

Die Ausstellung mit ihren Bildern habe ich mir hier in Berlin vor einigen Jahren angeschaut und lächelnd an die Erinnerung an sie auf dem Schulhof gedacht. Ihre Fotos haben die Menschen nicht „vorgeführt“, sondern mir vor Augen geführt, dass der Krieg die Menschen verändert und das Leid, das sie oft auch zeigten, unter anderen Umständen eben auch mir selber hätte zustoßen können. Ich hätte einfach nur in einer anderen Zeit und an einem anderen Ort geboren werden müssen.

So saß ich vorgestern an meinem Schreibtisch und ich weinte um eine Frau, für die der Krieg kein abstraktes Wort war und von deren bestürzendem Sterben in Afgahnistan voyeuristische Fotos über den Agenturen laufen, die sie selbst nicht gemacht hätte. Die von einem Mann erschossen wurde, der sicher nicht wusste, wer da in dem Auto saß und dass sich Anja Niedringhaus mit ihren Bildern immer auf die Seite der Opfer der Kriege gestellt hat, auch auf seine.

13
Jul
13

Männchen im Grünen

Heute sind ja einige unwillkommene Besucher mit extrem kurzer Haartracht in Berlin unterwegs. Glücklicherweise auch eine Menge, die diese Besucher nicht willkommen geheißen haben.
Das scheint einigen Herrschaften auf die Blase geschlagen zu haben. Der Bautzener Mittelklassewagen parkte auf dem breiten Mittelstreifen am Roten Rathaus, zwei der Insassen konnten noch an sich halten, Nr. Drei schlug sich in die Rabatten und ließ sich auch durch eine deutliche Ansprache und leichte Ironie (wohl nicht verstanden) nicht vom Wasserlassen abhalten. Immerhin hat es gedauert, bis er wieder „konnte“. Hoffentlich hat er sich in die Thor-Dingsbums-Buxe gemacht!
Komischerweise hat der Pipi-Tourismus erst Einzug gehalten, als die Reihe der Rabatten durch neue Bepflanzung wieder geschlossen wurde. Ich überlege gerade, die neuen Rhododendren wieder auszugraben…

idiot




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