Posts Tagged ‘Weserbergland

12
Nov
16

Unser Haus

So, ab und zu werde ich nun doch etwas zu den Erlebnissen berichten, die meine Schwester und mich besonders beschäftigt haben, unter der Überschrift „schöner erben“.


Es ist in den letzten Monaten ja schon angeklungen, dass unser Vater verstorben ist und uns ein „nettes“ Erbe hinterlassen hat: das Haus unserer Familie mit einem Wohnungsrecht, welches er seiner Lebensgefährtin bereits 2012 eingeräumt hatte. Grundsätzlich ist es auch in Ordnung, wenn der überlebende Partner/die Partnerin in einer Lebensgemeinschaft abgesichert oder bedacht wird. Aber bitte doch nicht auf unsere Kosten, die den Unterhalt des Hauses aus ihrem eigenen Lebensunterhalt dafür bestreiten sollten ohne über die Immobilie frei verfügen zu können. Wenn wir ein fettes Aktienpaket oder die Kronjuwelen von Großbritannien geerbt hätten, kein Problem, aber haben wir halt nicht. Im Übrigen hätte die Dame die laufenden Kosten aus der Rente des ersten, verstorbenen Ehemannes durchaus selber bestreiten können. Um es klarzustellen: es ging um die Nebenkosten, die man bei Mieten auf die Mieter umlegen kann, diese hätten sich bei einer Wohnfläche von etwa 180 qm auf ca. 400 € inkl. Strom und Heizung belaufen.
So kamen wir zu einem Haus mit Grundstück, das uns nun mit den Begleitumständen seit mehr als drei Jahren Sorgen bereitet hat. Meine Schwester und ich haben schon lange vor dem Tod unseres Vaters überlegt, ob wir das Erbe antreten sollten oder nicht. Da aber an dem Erbe auch noch Wegerechte zum Grundstück unserer Tante hängen, haben wir uns nach schlaflosen Nächten zu einem gemeinsamen Weg entschlossen. Gespräche mit unserem Vater und seiner Partnerin verliefen ohne greifbares Ergebnis für uns, waren von Schreiereien der Dame und von irrationale Vorwürfen an unsere Adresse („ihr habt doch als Kinder Musikunterricht gehabt!“) begleitet. Selbst der Steuerberater unseres Vaters war ratlos, nachdem er einen Blick in das Testament unseres Vaters geworfen hatte. Der Vater hatte neben dem Wohnungsrecht von uns, seinen Erbinnen, auch verlangt, dass wir das Haus für kommende Generationen erhalten, die Familiengrabstätte für immer und ewig erhalten (und nachkaufen). Jaha, für die Stammburg und die Erbgrablege…
Schade nur, dass er an dem Haus (Baujahr 1953) weder etwas für die energetische Sanierung noch sonstige Erhaltung getan hat. Tapezieren zählt nicht dazu, nur so zu Information. Und in den letzten fünfzehn Jahren, in denen wir ihn immer einmal gefragt haben, ob er nicht in kleinen Schritten die Sanierung beginnen wolle? Schließlich hatte er seitdem Hausbau durch seine Eltern hier mietfrei gewohnt. Jedes Mal wurden wir barsch zurückgewiesen und zum guten Schluss bekamen wir das Haus mit Bewohnerin vererbt, verbunden mit der Aufforderung des Vaters in seinem Testament, ihr einen Platz im Familiengrab zuzugestehen. Zum Glück haben weder meine Schwester noch ich selber den Wunsch, jemals an der Seite unserer Eltern und der Partnerin bestattet zu werden! Vater, geschenkt!
Die Dame weigerte sich, auch mit anwaltlicher Unterstützung, die für Mieter üblichen Nebenkosten an uns zu zahlen, lediglich ihre unmittelbaren Verbrauchskosten wie Öl für die Heizung, Wasser, Abwasser und Müllgebühren zahlte sie nach unendlichen Streitereien und mehrfacher Aufforderung. Der Punkt war, dass in der Urkunde über die Einräumung des Wohnungsrechtes dazu keine weiteren Bedingungen verbunden waren. Bitter war auch, dass man das Haus, hätte unser Vater langwieriger Pflege bedurft, nicht einmal zur Deckung von Kosten hätte verkaufen können. Kein Wunder, dass meine Schwester und ich viele schlaflose Nächte hatten, lange bevor der Erbfall nun wirklich eingetreten war.
Relativ bald nach dem Tod unseres Vaters und seiner Beerdigung (das wird irgendwann noch ein eigener Eintrag hier) saßen wir mit der Frau und ihrem Sohn aus erster Ehe zusammen, um Dinge zu klären. Wir wurden darüber informiert, dass die Dame nicht neben meinem Vater dereinst bestattet werden wolle. Und im Übrigen meinte der Sohn, dass seine Mutter nicht dauerhaft alleine in dem großen Haus leben könne, und er überdies keine Lust habe, sich dauernd um Reparaturen und Hilfewünsche seiner Mutter zu kümmern. Wir sollten uns einmal überlegen, ob wir sie nicht aus dem Haus herauskaufen wollten, nicht sofort, aber in ein paar Jahren.
Da aber die kommenden Monate geprägt waren von Streitigkeiten um die Kosten und Post vom gegnerischen Anwalt pünktlich vor den Wochenenden, beschlossen wir, in den sauren Apfel zu beißen, und, um auch selber endlich freie Hand zu haben, der „gegnerischen Partei“ das Wohnungsrecht abzukaufen. Die zu zahlende Summe lässt sich aus dem Wert des Hauses und der sogenannten Sterbetafel des statistischen Bundesamtes berechnen. Gemäß dieser statistischen Berechnung liegt ihre Lebensdauer bei einem Alter von 79 Jahren noch bei 9,86 Jahren. Noch knapp 10 Jahre Ärger bei gleichzeitigem Preisverfall des Hauses in einer Kleinstadt im Ostwestfälischen? Nein. Wir entschlossen uns, die Sache mit der Zahlung von Geld zu beenden. Nach mehreren Monaten erzielten wir endlich eine Einigung. Meine Schwester und ich bereiteten einen Vertrag vor, den wir bei einem Notar mit der Gegenpartei im September abzeichneten. Wir würden ihr einen Betrag in fünfstelliger Höhe auszahlen, während sie auf das Wohnungsrecht verzichtete, in dessen Löschung aus dem Grundbuch einwilligte und bis zum Ende Oktober aus dem Haus ausziehen würde.
So ist es inzwischen geschehen, meine Schwester und ich sind zwar „blank“, aber doch erleichtert, denn nun können wir über das Haus verfügen. Über den Winter wollen wir Haus etwas aufhübschen, den Garten von den größten Nadelbäumen befreien und dann im Frühjahr mal weiterschauen… Nein, keine von uns wird dort einziehen, wir wohnen und arbeiten in Hannover und Berlin.
Vielleicht holen wir uns noch eine Shamanin, um die bösen Schwingungen auszuräuchern!

07
Aug
16

Landpartie mit der Tante

Wenn der Sommer uns so ein schönes Wochenende gönnt, sollte man das auch nutzen. Nachdem im Schwesterngarten die Arbeit erledigt war, beschlossen die Tante und ich, eine kleine Tour durch die Gegend zu unternehmen.
Zunächst ging es in den Solling über Neuhaus und Winnefeld wieder herunter in’s Wesertal. In Meinbrexen wollten wir eigentlich kaffeesieren, aber da im Garten des Rittergutes das „Park- & Gartenwochenende“ stattfand, war es leider noch voller als sonst. Aber immerhin kam man in den Gartenbereich vor dem Herrenhaus.
Das Gebäude stammt aus dem späten 17. Jahrhundert und wird von der Familie von Mansberg in der 12. Generation bewohnt, die auch das zugehörige Gut mit Waldwirtschaft, dem Anbau von Erdbeeren, einem Laden mit Dekoartikeln und dem Café bewirtschaften. Hinter dem Herrenhaus liegt ein Landschaftspark, der nach den Ideen der Freimaurer gestaltet sein soll. Seit 2012 bemühen sich die Besitzer um Wiederherstellung des verwilderten Garten, den ich ja gerne gesehen hätte. Zum Tag des offenen Denkmals im September ist er das nächste Mal geöffnet, wir waren zu spät zur Führung da.



Und weiter ging es über Lauenförde und Beverungen nach Wehrden zurück an die Weser, nur auf der anderen Seite. Es gibt auch eine Radfahrer- und Fußgängerfähre über die Weser, die ein paar hundert Meter stromaufwärts vom ursprünglichen Übergang verlegt wurde. Hier an der alten Anlegestelle gibt es eine Gaststätte mit Außenplätzen, wo wir unseren zweiten Versuch starteten wollten, Kaffee zu trinken. Bei dem schönen Wetter war es auch hier sehr voll, leider roch es ziemlich nach Frittieröl. Unten am Ufer schauten wir nach Fürstenberg hoch, zum ehemaligen Jagdschloss der braunschweiger Herzöge und Porzellanmanufaktur. Es ist die zweitälteste in Deutschland, nach Meißen und produziert noch heute am Ort.

fuerstenberg 1
Auch Wehrden hat ein Schloss, welches ein paar hundert Meter entfernt liegt. Der ebenfalls nicht zugängliche Park zieht sich bis zur Weser hinunter, das Hauptgebäude der Anlage wurde auf den Grundmauern einer älteren Anlage errichtet, ein paar Jahre vor dem Bau in Meinbrexen. Auch Wehrden ist noch in Familienbesitz, ein Teil der Anlage ist aber als kleinere Wohnungen vermietet, ein größerer Teil, besonders die Wirtschaftsgebäude, ist unrestauriert. Der Park ist wiederum nicht zugänglich, obwohl mit „Drosteturm“, in dem die Dichterin Annette von Droste-Hülstoff sich bei ihren Besuchen gerne aufhielt und alter Baumbestand, zum Teil als NRW-Naturdenkmal klassifiziert, sicher einen Besuch wert wäre.


Kaffee und Kuchen gab es zum Spätnachmittag auf der Tantenterrasse, zurück im Tantengarten.

12
Jun
16

Tantengarten, immer wieder gerne..

Theoretisch habe ich ja inzwischen selber einen halben Garten, direkt neben dem Tantengarten, aber eben nur theoretisch. Ich werde noch darüber berichten, aber jetzt erst einmal ein paar Impressionen aus dem Tantengarten.


Die Sommersaison ist ja eröffnet und damit auch die Gartenhaus-Saison, zeitschleifig schön…

Und die ersten Walderdbeeren gibt es auch, entlang der Gartenmauer, halb unter dem ehemaligen Hühnerstall versteckt…

30
Mai
16

Heimische Exoten

Am letzten Wochenende sollte es gen Westen gehen, die Verwandtschaft im Südniedersächsischen besuchen. Die Sonne schien vom weißblauen Himmel, wir erinnerten uns an die Wanderungen durch die Buchenwälder, wo auf Lichtungen und Wiesen die Orchideen um diese Jahreszeit blühen.
Die Autobahn rauscht im Hintergrund, wie ein graues Band zieht sie sich durch das Werratal, berghoch-bergrunter. Zwischen Hedemünden und Dransfeld zieht sich das Landschaftsschutzgebiet, wir wollten im südlichen Teil nach den Orchideen suchen.
Am Südhang des Tales, auf dem Weg nach Meensen, haben wir den Weg wiedergefunden, den wir vor vielen Jahren gegangen waren. Süß duftete der Weißdorn, frische Luft! Und die Einrichtung des Schutzgebietes sieht man: kaum eine Viertelstunde später sahen wir die blühende Wiese, durch die einige Pfade führen. Anders als die sich anschließenden Weiden mit Löwenzahn und Kleeblüten finden wir hier keine dieser Düngeranzeiger, dafür sind hier Erdbeerblüten und Hornklee zu sehen. Es summt und brummt hier, Bienen und Hummeln sind überall zugange.


Und dann sehen wir sie: die einheimischen Exoten. Einzeln, in Gruppen und erst so richtig majestätisch inmitten der kleinen Hornkleeblüten. In einer Senke gesellen sich noch tiefblaue Akeleien dazu, ab und zu auch in rosé.

Wir achten sorgsam darauf, auf den Wegen zu bleiben. Dank sei dem Teleobjektiv an der Knipse kann ich mir auch alles nah heran holen. Oberhalb der Wiese fängt der Buchenwald an, der zur Zeit noch diese wunderbar hellgrünen Blätter hat, die so grün sind, dass es fast in den Augen schmerzt. Für die Nase bietet der Wald auch eine Überraschung: Waldmeisterduft, soweit die Nase reicht! Die kleinen weißen Blüten sind schon fast verblüht, dieses Jahr sind wir definitiv zu spät für Waldmeisterbowle.
Waldmeister im Buchenwald

Waldmeister im Buchenwald

Wir laufen durch den Wald, atmen tief den Duft nach frischem Laub und Waldmeister ein. Zwischendrin liegen immer wieder umgestürzte Bäume, die im Landschaftsschutzgebiet nicht weggeräumt werden, kleine Lichtungen hier und da, aber den Frauenschuh, die Königin der einheimischen Exoten haben wir dieses Mal nicht gefunden.
Auf dem Rückweg schauen wir noch einmal über das Tal, im Hintergrund der Burgberg bei Hedemünden, auf dem vor wenigen Jahren ein römisches Marschlager aus augusteischer Zeit entdeckt wurde. Die haben bestimmt nicht nach Ordideen Ausschau gehalten damals, die Römer…
Burgberg bei Hedemünden

Burgberg bei Hedemünden

25
Apr
15

Samstagssüß im Tantengarten

Man sollte ja alle Feste feiern, wie sie fallen. Gesagt, getan! Nun stand der Tantengeburtstag an, immerhin der 87. und zum Glück für die Tante fiel er in diesem Jahr auf einen Samstag. Leider musste ich dafür eine andere Feier zum Wiegenfeste „sausen“ lassen, aber die Tante hat einfach die älteren Rechte. An den Tagen davor wurde das Gartenhaus für die Saison durchgelüftet, geputzt, der Ofen angeheizt und schlussendlich die Geranien auf die Blumenkästen verteilt.

Als ich sie dann fragte, welchen Kuchen sie denn gebacken haben wollte, guckte sie nachdenklich und meinte dann, dass wir doch welchen kaufen könnten. Begeisterung klingt anders, fand ich.

Aber zurück zur Geburtstagsplanung: die Tante und ich steckten die Köpfe zusammen und schauten durch einige Ordner „gesammelter Internetrezepte“, die ich schon immer einmal nachkochen oder -backen wollte. Die Tante hatte einige Anforderungen an ihren Kuchen: zu aufwändig sollte es nicht sein, sahnige Kreationen oder neumodischer Kram wie Cupcakes kamen auch nicht in Frage und trocken sollte er auch nicht sein.

Schnell kamen wir über eine, dass es der nachfolgende Kuchen werden sollte, den ich bei küchenlatein gefunden hatte:

Tantengeburtstag_03

Aprikosen – Amarettini-Kuchen

Zutaten

Springform von 22 cm Durchmesser

200 g weiche Butter
200 g Zucker (hier: 160g Zucker)
195 g Weizenmehl Type 405
9 g Weinstein – Backpulver
4 Eier, Größe M
1/2-1 TL Mandelessenz, optional 1 Bittermandel fein gemörsert (hier: beides nicht, also ohne)
1 Dose Aprikosenhälften, abgetropft, Abtropfgewicht 240 g, 100 g grob gewürfelt (ich: große Dose, Abtropfgewicht 420g)
85 g Amarettini, zerbröselt (hier: 100g)
25 g Mandelblättchen

Zutat, da vom Mittagessen übrig: 2 Portionen Sahnepudding, aus 250 ml Milch, ½ Päckchen Puddingpulver sowie 3 EL Zucker.

Zubereitung

Den Backofen auf 160 °C Heißluft vorheizen, die Springform (22 cm Ø) ausbuttern und den Boden mit Backpapier auslegen.
100 g der abgetropften Aprikosen würfeln, die Amarettini grob zerbröseln.
Butter und Zucker schaumig rühren, die Eier nach und nach zugeben, dann das Mehl, mit Backpulver gemischt, unterziehen.

Ein Viertel des Teiges (ca. 190g) abnehmen, mit Mandelblättchen und 75 g Kekskrümeln sowie dem Pudding gut vermengen.

In den restlichen Teig 25 g der Kekse und die gewürfelten Aprikosenstücke geben. Den Teig in die Springform füllen und die Oberfläche mit der Rückseite eines Esslöffels glätten. Die Form in den Ofen geben und ca. 25 Minuten backen, bis der Kuchen eben fest und leicht gebräunt ist.

In der Zwischenzeit die Aprikosenhälften auf dem angebackenen Kuchen verteilen, dann die Pudding-Teig-Mischung schnell auf dem vorgebackenen Teig verteilen und weitere 20 Minuten oder länger backen, bis die Stäbchenprobe gelingt.

Kurz in der Form, dann auf einem Kuchengitter gänzlich abkühlen lassen.

04
Apr
15

Aufgehübscht

Ostersonntag nähert sich mit Riesenschritten, die Dorfstraße wird gefegt, über den Hügeln qualmt schon das eine oder andere Osterfeuer aus nassem Holz. Unten im Wesertal kann man bei Einbruch der Dunkelheit von Dorf zu Dorf die Flammen mächtig vor nachtschwarzem Himmel lodern sehen, wenn das Holz trocken genug und die Kehlen der Feiernden angefeuchtet genug sind.
Aber noch kriechen die letzten Strahlen der Sonne über die Hügel, die noch kahlen Büsche in den Dörfern rundherum sind mit farbenfrohen Ostereiern geschmückt, die Glocke der Kirche schlägt sieben Uhr abends. Wir gehen rein, es ist doch empfindlich kühl geworden.

12
Aug
14

Meinbrexen, Café im alten Kuhstall

Im Sommer an der Weser entlangzufahren, ist wunderbar. Viele nette Ecken, kleine Dörfer, Klöster, Kirchen, Wiesen, Kühe, Schafe, hier und da ein Reiher oder auch mal eine kleine Fähre. Ob mit zwei Rädern oder vier, ob gar auf den eigenen Füßen, für das Weserbergland sollte man sich einfach Zeit lassen und gerne immer mal am Wegesrand einkehren.
Bisher bin ich an dem Café im alten Kuhstall in Meinbrexen vorbeigefahren, aber am vorletzten Wochenende auf dem Rückweg vom Corveyer Gartenfest sind wir endlich einmal eingekehrt.
Das Café hat nur zwischen Mai und Oktober geöffnet, so dass wir genau in der richtigen Jahreszeit dort waren.
Kaffee und Kuchen, riesige Stücke, die sich gut mit zwei Personen essen lassen, ländliche Portionen halt und noch dazu aus der ritterguteigenen Backstube. Die Milch zum Verdünnen des Kaffees wird aus alten dicken Porzellankannen aus der nahen Fürstenberger Manufaktur ausgeschenkt. Für den nach Herzhaften lechzenden Gaumen gibt es Schmalz- und Mettwurstbrote und Bockwürstchen mit Brot.
Da das Rittergut Meinbrexen eine große Nummer in der lokalen Erdbeervermarktung ist, gibt es im angeschlossenen Hofladen jede Menge Erdbeeriges, Marmelade und Sirup in rauen Mengen, aber auch Mettwurst, Käse aus Nieheim und Wein von einem anderen mittelgroßen deutschen Flüsschen, der Mosel.
Uns war es an dem Tag zu schwül und wespenlastig, um draußen unter großen Sonnenschirmen zu sitzen, so blieben wir in der umgebauten Scheune aus mächtigen Sollingsandsteinmauern, die einigermaßen kühl geblieben war. Ein kleiner Schnupperrundgang durch das Cottage Dekolädchen und über den Hof rundete den Besuch ab.

Cafe im alten Kuhstall Rittergut Meinbrexen
Rittergut 1
37697 Lauenförde OT Meinbrexen
http://rittergut-meinbrexen.de

04
Aug
14

Corveyer Gartenverkaufsfest

Wir sind Weltkulturerbe - Corveys Westwerk!

Wir sind Weltkulturerbe – Corveys Westwerk!

Gut, wir waren mal Papst, jetzt sind wir in Corvey Weltkulturerbe mit dem ältesten erhaltenen Westwerk der Welt. Zugegebenermaßen waren diese architektonischen Besonderheiten nicht weltweit verbreitet, sondern eher im karolingischer Zeit im Frankenreich und angrenzenden oder einverleibten Gebieten. Corvey als ehemaliges Reichskloster ist auch so ein Fall. Die karolingischen Könige resp. Kaiser hatten die Finger nicht nur nach den Gebiete direkter Verwandter ausgestreckt, sondern auch das Nichtverwandter lag ihnen am Herzen, so auch das liebliche Sachsenland (nicht identisch mit dem heutigen Bundesland!). Nach einer mehr oder weniger militärischen Eroberung erfolgte die christiliche Durchdringung, die mit einer intensiven Missionierung einherging, Bistums- und Klostergründungen inklusive. Unter den Karolingern und Ottonen ging es dem Reichskloster richtig gut, Kaderschmiede für Bischöfe und Söhne des Hochadels, immer beim Herrscherhaus mit noch mehr Land und Privilegien ausgestattet, gingen aber irgendwann im beginnenden Spätmittelalter „die Lichter aus“. Die Herrscher kamen nun aus dem heute Süddeutschen, hatten dort ihre eigenen Stammlande und waren nur noch selten in Corvey auf Dienst- und Durchreise. Die Jahrhunderte gingen nicht spurlos am Kloster vorüber, die berühmte Klosterbibliothek ist heute in alle Winde zerstreut, der Dreißigjährige Krieg beschleunigte den Niedergang, der nur kurz von der Gegenreformation und später der Umgestaltung in ein Fürstbistum aufgehalten wurde, der Reichsdeputationshauptschluss und die damit einhergehende Säkularisierung des Besitzes waren das Ende des geistlichen Lebens. Die turbulente Privatisierung nach dem Wiener Kongress hatte für mich mit den vielen Fürsten- und Möchtegernregenten immer etwas stark Operettenhaftes an sich.
Wie dem auch sei, das Schloss und auch das Westwerk müssen ja irgendwie unterhalten werden. Zwar gehört eine große Land- und Waldwirtschaft zum Besitz, ein Teil der Immobilien ist vermietet. Dennoch reicht das sicherlich kaum aus, diesen Besitz zu unterhalten, sieht man einmal von den öffentlichen Förderungen ab.
So gibt es nun das „Gartenfest Corvey“, welches Leute mit Hang zum Landleben, wie es Gartenbücher und Wohnzeitschriften suggerieren. Ich war schon seit vielen Jahren nicht mehr im Park von Corvey gewesen, wahrscheinlich das letzte Mal, als ich als Ferienjob über meine Freundin Ariane die Weihnachtsbaumschösslinge vom wuchernden Gras befreien durfte. Pieksende Angelegenheit mit zusätzlichem Mückenkontakt, aber im hinteren Teil des Parkes zur Weser hin, wenn ich mich recht entsinne bei einem sagenhaften Stundenlohn von 6 DM. Somit hätte ich ca. 3 Stunden zu Zeiten des alten Herzogs schuften müssen, um mir eine Eintrittskarte für das „Gartenfest“ des Sohnes kaufen zu können. Mehr als 100 Anbieter hatten sich im Park verteilt, der inzwischen etwas gepflegter, aber immer noch sehr pflegeleicht wirkt. Viele Stauden- und Pflanzenstände, Schnickes und überteuerter Schnackes wie der lederbezogene Whirlpool für mehrere tausend Euro verteilten sich zwischen mehr als ausreichend vorhandenen Ess- und Trinkbuden, alles edel natürlich.
Trotz des hochpreisigen Angebotes war es schön, ein Wiedersehen mit meinen Kindheitserinnerungen zu feiern, nur für mich alleine. Schließlich wurde ich am Todestag von Karl dem Großen geboren und an einem kalten Februartag in Corvey getauft. Genutzt hat’s nix, aber eine schöne Geschichte ist es schon, oder?

02
Mai
14

Der Köterberg

Bei gutem Wetter ist er über weite Strecken zu sehen, vom Harz oder wenn man aus Richtung Hildesheim ins Weserbergland fährt oder natürlich auch aus der näheren Umgebung im Dreiländereck zwischen Ostwestfalen, Lippe und Niedersachsen. Streng genommen bemerkt man vor allem den Fernmeldeturm, der als Typenturm der ehemaligen Deutschen Bundespost die Kuppe seit Anfang der 1970er Jahre bekränzt.

Von den Versuchen, Bergbau an den Hängen des Köterbergs zu betreiben, ist auf den ersten Blick von oben nichts mehr zu entdecken, auch vom trigonometrischen Punkt, der seit 1831 zur Triangulation und somit zur preußischen Vermessung der Region diente, ist nichts mehr zu sehen. Der annähernd fünf Meter hohe Turm ist Ende der 1920er Jahre abgerissen worden, das Steinmaterial wurde im Haupthaus des Köterberghauses verbaut, welches sich nun als Ansammlung dunkelbraun gestrichener Holzgebäude präsentiert.
In unserer Kinderzeit sind meine Schwester und ich ein paar Mal dort oben gewesen, als Ausflug in der Grundschulzeit und auch einmal mit den Eltern zum Rodeln, damals als die Winter noch schneereich waren. Da unsere Tante zum Geburtstag auch eine „elegische Landpartie“ zugedacht war und die Richtung bereits lange vorher fest stand, musste natürlich ein Abstecher auf den Köterberg auf unsere Liste der Ziele für den Tag.
Bei schönstem Sonnenwetter starteten wir in Höxter, fuhren an Brenkhausen vorbei und durch das einstmals malerische Löwendorf, wo links der Straße die alten Bauernhäuser, rechts die Neubauten stehen. Liebhabern der europäischen Ethnologie (früher Volkskunde) und Voyeuren (rein wissenschaftlich) sei das Buch von Bernhard Klocke, Häuser und Mobiliar in einem westfälischen Dorf : Löwendorf, Kreis Höxter (Münster 1980) ans Herz gelegt, leider nur mäßige SW-Abbildungen.
Im Ort bogen wir nach rechts Richtung Nieste ab und schlängelten uns den Berg hinauf, durch das Dörfchen Köterberg und dann die letzten Meter bis zur Baumgrenze und Aussichtsplattform.
Im Sachkundeunterricht (einstmals als Heimatkunde bezeichnet) hatte ich noch als Höhe 499 m üNN gelernt, wikipedia lehrt mich nun 495,8 m üNHN. Damit hat die Umstellung von NN auf NHN den Berg rein rechnerisch 3,2 m Höhe gekostet. Was aber die Betreiber des Restaurants auf dem Berg nicht daran hindert, seine Höhe mit 500 m über dem Meeresspiegel anzugeben. Uns war es an dem Tag sowieso egal, denn wir wollten den frischen Wind und eine tolle Aussicht genießen. Bedauerlicherweise machte uns das Wetter aber schon einen milchigen Strich durch die Rechnung. Obwohl die Sonne noch schien, wurde es immer diesiger, was der Fernsicht erheblichen Abbruch tat.

Aber immerhin einen echten Köter in Gestalt eines ewig hungrigen Rauhaardackels bietet der Berg auch, er gehört offensichtlich zu den Besitzern des kleinen Restaurants oben auf der Kuppe, die ebenfalls den Kiosk mitsamt einer skurrilen Auswahl an in die Jahre gekommenen Postkarten (werden nachgereicht!), Bockwurst und Eis betreiben.

Koeterberg 2

Köterberghaus mit Anbauten und Wappentier in der Bildmitte

 

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26
Apr
14

Einkaufen in Ostwestfalen

Gestern abend musste noch das Eine oder Andere zum abendlichen Mahl bei der Tante besorgt werden, die Schwester und ich flitzten los.
Der Blick in die Getränkeecke machte mir wieder klar, dass Westfalen nicht nur Bier als traditionelles Nationalgetränk hat. Nein, kein Modegetränk, nix Gemixtes, nein, klar und kalt muss er sein: Korn!

owl shopping

Und dann später bittet die Tante zur „wohlschmeckenden Stunde“
owl shopping 2




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