Posts Tagged ‘Brücke

24
Sept
17

Pont Flavien

Brücken bauen, das konnten die Römer! Oder auch Triumphbögen. Manchmal waren die Brücken nicht nur einfache Verkehrsbauwerke, sondern auch Selbstdarstellung von Privatpersonen. Stellen Sie sich mal vor, dass Sie eine Brücke bauen lassen würden, einfach, weil Sie es können (meint, weil Sie es sich leisten können). Um 12 v. Chr. wurde diese Brücke über den Fluss Touloubre gebaut, klassisch mit einem Bogen, etwas ausgefallener mit den Triumphbögen an beiden Enden. Bezahlt hat, so verrät die Inschrift auf einem der Brückenbögen ein Priester namens Lucius Donnius Flavos. Die Brücke gehört zur Via Iulia Augusta, der römischen Fernstraße, die von Italen bis Arles und dann nach Spanien führte.


Auch hier, wie bei der Pont Julien, führte die Straße über Jahrhunderte nach den Römern immer noch auf der alten Trasse, bis nach dem 2. Weltkrieg. Gegen Ende des Krieges wurde das nördliche Portal durch Lastwagen stark beschädigt, aber natürlich inzwischen restauriert. In den Kalkstein haben sich über die Jahrhunderte die Spuren der Fuhrwerke und Karren eingegraben, sie sind gut zu sehen. Von den vier Löwen oben auf den Portalen ist nur einer römisch, die anderen drei stammen wohl aus dem 18. Jahrhundert.

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Heute führt die D10 nur wenige Meter westlich vorbei nach Saint-Chamas, welches zur Römerzeit bereits lange Zeit als ligurisch-keltisches Oppidum bestand. Der Ort liegt am Étang de Berre, einer großen Meeresbucht mit reichlich Industrie und etwa eine Stunde von Marseille entfernt, mittendrin also.. und doch kann man leicht vorbeifahren. Sollte man aber nicht, das Schauen lohnt sich!

17
Sept
17

Le Pont romane de Mane

Nur wenige Spazierminuten westlich der ehemaligen Priorei von Salagon liegt die Brücke über die Laye versteckt. Die Route N 100 Richtung Apt geht seit dem 19. Jahrhundert einige hundert Meter weiter südlich über eine kaum bemerkbare Richtung Apt, aber hier scheint die Zeit etwas stehengeblieben zu sein.
Es hat in diesem Sommer wieder sehr wenig geregnet, so dass das Flüßchen Laye kaum mehr als ein rinnsaliger Bach ist, der sich durch die Kalkfelsen schlängelt. Im Winter oder zur Schneeschmelzenzeit dürfte hier aber ordentlich mehr Wasser das Tal hinuntertosen.
Die Sonne genießend setzten wir uns auf einen Steinblock am Ufer des Rinnsales und schauten einfach nur in den blauen Himmel. Drei Bögen hat sie, die Brücke und Wellenbrecher, die die Massen bei Hochwasser im Zaum halten sollen. Ziemlich steil geht der schmale Weg hoch und wieder herunter.


Die Beschilderungen schreiben „pont roman“, also „romanische Brücke“, dem Wikipedia-Artikel, in dem sie als römisch angesehen wird, muss man nicht glauben, denn die römische Straße Via Domitia verlief südlich von Mane. Außerdem scheint die Brücke doch diverse Umbauten bis in die frühe Neuzeit erlebt zu haben. Und meiner Meinung nach wurde sie vor nicht allzu langer Zeit umfassend überarbeitet, denn der Straßenbelag auf der Brücke zeigt so gar keine Karrenspuren, die sich im Laufe der Jahrhunderte in den weichen Kalkstein des Baumaterials eingeschliffen haben müssen.

Aber wenn man da am Ufer sitzt und einfach nur den Urlaub genießt, ist das auch vollkommen egal. Wir hatten die Brücke für uns ganz alleine, fast eine halbe Stunde lang. Dann kam eine Familie mit umfangreicher Picknickausstattung und wir zogen schnell weiter….

06
Mär
10

Görlitz und der Mohnkuchen

Meine Liebe zu gutem Mohnkuchen oder anderen Mohnexperimenten ist keine wirklich geheime, ab und zu fröne ich ihr sogar in diesem Blog. Natürlich führe ich sie auf die frühkindlichen Erlebnisse in der Küche meiner schlesischen Großmutter zurück, die mit Mohnkleeßa, Mohn-Streuselkuchen und ähnlichen Köstlichkeiten uns unsere Anwesenheit versüßte. Der Großvater als Lehrer wusste weniger mit uns anzufangen und „erfreute“ uns mit Aufträgen, Aufsätze zu schreiben oder Kopfrechnen zu üben. Aber zurück zum Mohnkuchen in Görlitz:

Görlitz liegt ja nun in Niederschlesien, allerdings im kleineren, deutschen Teil. Der Großteil liegt heute auf polnischem Staatsgebiet, dort würde mir allerdings alleine aus Sprachunkenntnis die Bestellung von Mohnkuchen und Kaffee wohl schwerer fallen. Aber bleiben wir in Görlitz, und dort am Neißeufer im deutschen Teil der Stadt.

Unser freundlicher Gastgeber in der Pension „Zum Grünen Tor“ hatte uns die Mischung aus Galerie und Café wärmstens empfohlen und so kehrten wir, reichlich durchgefroren, nach dem vormittäglichen Stadtrundgang zwischen Ober- und Untermarkt, zwischen Rathaus und den Peterskirche, in die Galerie 13 am Hochufer der Neiße ein.

Wie uns der freundliche und überaus eloquente Ober später versicherte, hatten wir Glück, denn es war der erste Tag nach der Winterpause, dass das Café wieder geöffnet hatte. In den beiden winzigen Gast- und Galerieräumen wirkte es in der Tat noch etwas winterlich frisch, aber immerhin war es deutlich wärmer als draußen an der windumbrausten Brücke nach Polen. Schnell standen zwei dampfende Milchkaffees und ein Kirsch-Streuselkuchen und ein wunderbares Stück Mohnkuchen vor uns auf dem Tisch. Der Ober, offensichtlich gelernter Bäcker/Konditor erklärte mir ausführlich die Prozedur des Mohnquetschens und -wässerns, durch die das volle Aroma des Mohns im Kuchen zu Geltung käme.  Er hatte Recht: Auf einem Bett aus Hefekuchen lag verführerisch die Füllung aus aromatischer Mohnmasse, verfeinert durch ein paar Rosinchen, gekrönt von saftigen Streuseln. Genauso hätte ihn meine schlesische Großmutter auch gemacht.

Dieser Kuchen wollte langsam und in Ruhe gegessen werden! Und er wurde!
Mohnstriezel_5

Abgesehen von den künstlerischen Erzeugnissen örtlicher Keramikkünstlern und Grafikern werden eine Vielzahl von Leckereien angeboten, wobei ich zwei frisch gebackenen großen Stücken Mohnstriezel nicht widerstehen konnte, von denen einer als Mitbringsel für meine Schwester zuhause noch weiterreisen wird. Schokolade aus der Lausitz, gefertigt von einer Belgierin mit einem Herz aus Schokolade wird dort ebenfalls verkauft.

Mit gut gefüllter Einkaufstüte, mohnbeglückt verließen wir dieses wunderbare Café.




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