Schon oft bin ich unten im Tal am steilen Hügel von Saint-Maime vorbeigefahren, habe die Kapelle und den Turm gesehen, die wie Schattenrisse auf dem Steilkamm der abkippenden Muschelkalkbänke thronen. Den besten Blick hat man natürlich von unten, aber irgendwie fehlt noch ein Foto, denn es gibt keinen ordentlichen Halteplatz an der Straße.
Aber nun gut, ich wollte endlich einmal alles von Nahem sehen und dem Örtchen auch einen Besuch abstatten, wenn man schon in der Gegend ist.
Am Montagnachmittag war es dann soweit, kurz abgebogen und ein paar Kurven weiter standen wir mitten im Dorf an der Kirche. Hier gibt es einen kleinen Parkplatz, vermutlich auch der Platz, wo Veranstaltungen aller Art stattfinden. Festes Schuhwerk empfiehlt sich schon, wenn man die steilen Gassen hochsteigt und plötzlich nur noch einen kleinen Pfad vor sich hat, der sich steil nach oben windet.
Von der Burg ist nicht mehr viel vorhanden, das Schild mit der Schilderung der Geschichte direkt an den Kapelle der heiligen Agathe hat eindeutig schon bessere Zeiten gesehen. Immerhin kann man noch lesen, dass die Burg, die einst bestand, Raimond Berengar IV, Graf der Provence gehörte. Und angeblich sollen auch alle seine vier Töchter hier wichtige Jahre ihres Lebens verbracht haben, bevor sie allesamt Königinnen wurden: Margarethe heiratete Ludwig IX. den Heiligen von Frankreich, Eleonore den englischen König Heinrich III., ihre Schwester Sanchia Richard von Cornwall, der während des Interregnums zwischen Staufern und Habsburgern auch deutscher König war, und Beatrice den sizilianischen König. Nun, außer der Kapelle und dem achteckigen Turm sind nur noch ein paar Mauerreste erhalten, so dass die Vorstellung einer mächtigen Burg auch mir schwerfällt.
Der Ausblick auf die umgebende Landschaft mit ihren Dörfern, Burgen und Städten ist aber alle Male grandios, selbst, wenn einmal nicht die Sonne strahlt.
Zum Abschluss haben wir noch einen kleinen Gang durch das alte Dorf gemacht, welches auch etwas im Dornröschenschlaf liegt, denn das moderne Leben findet weiter im Tal statt. Aber ein paar geklaute Feigen, diese Jahr durch die Trockenheit zwar sehr klein, aber auch sehr schmackhaft, haben mir den Spazierganz zusätzlich versüßt.
Und wie es sich für mich gehört, habe ich auf dem eigentlich komplett beräumten Friedhof doch noch etwas gefunden.

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