Angeregt durch den Beitrag von Barmann56 auf der Plattform qype zu einer Brennerei habe ich mal in meinen fränkischen Erlebnissen gekramt und dieses „Schätzchen“ zutage gefördert.
Es ist zwar schon ein paar Jahre her, aber die Internetrecherche hat mir doch wieder auf die Sprünge geholfen, was Adresse und Details zur Lage angeht.
Es war während eines Sommers in den letzten Zügen der DM, als ich für ein Projekt in der Nähe eine Unterkunft, die möglichst preisgünstig und gut sein sollte, suchte. Preisgünstig war damals wie heute in Oberfranken kein echtes Problem, allerdings war unser Budget doch so beschränkt, dass wir drei uns schließlich auf eine Unterbringung im Stockbett einigen mussten. Und so kamen wir zum Gasthaus Kroder.
Sie boten damals wie heute für die Kletterer an den Steilhängen der nahen Ehrenbürg, einem prominenten Tafelberg, einfache Unterkünfte an. Und diese erinnern den Gast an Schulfahrten und Jugendherbergen oder Schullandheime, denn geschlafen wird und wurde im Stockbett.
Damals zur DM zahlten wir gnadenlos günstige 4 DM für die Übernachtung, allerdings ohne Frühstück und, heute überhaupt nicht mehr vorstellbar, nur mit fließend kaltem Wasser auf dem Hof. Die heiße Dusche kostete extra sagenhafte 50 Pfennige.
Ich gestehe, dass mich beim Schreiben dieses Beitrages gerade so ein Gefühl wie „damals nach dem Krieg“ oder „in der schlechten Zeit“, wie es mir allerdings nur aus den Erzählungen meiner Großmutter vertraut ist, beschleicht. Aber dieses nur am Rande….
Ähnlich günstig war auch das Essen und, sehr wichtig, das gebrannte Obst, welches kühl aus der Flasche und warm in unsere Mägen rann. Schnitzel, „groß wie ein Klodeckel“, wie der Wirt es nannte, gab es in der Zeit und dann probierten wir uns durch die Obstler, jeden Abend einen anderen. Kirsche, Zwetschge, Apfel-Birne, Mirabelle und mehrere Kräuterschnäpse hatte der „Kroder“ im Angebot. Zu gerne hätte ich einmal die Brennerei gesehen, aber die war leider verplombt, denn da verdient ja Väterchen Staat gut daran, dass die Brennrechte mit einer separaten Steuer versehen sind, die pingelig genau von den Finanzbehörden beobachtet wird. Das bedeutet rein praktisch, dass ein Finanzbeamter am Tag, wenn gebrannt wird, die verplombten Türen öffnet und nach dem Brennprozess abschließend (im wahrsten Sinne des Wortes) alles auch ordentlich wieder verschließt.
Trotz der weiterhin bestehenden Wissenslücke, wie denn nun der Schnaps gebrannt wird, verbinde ich mit dem Sommer in Schlaifhausen viele schöne Momente, inklusive dem Versuch, mir Ostwestfälin das Schafkopfspiel beizubringen.
Vergebens! Absolut vergebens!
Gasthaus und Brennerei Kroder
Schlaifhausen 43
91369 Wiesenthau
+49 9199 416
http://www.walberla.de/details/974278338.shtml
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