Die irische Geschichte ist eine Geschichte voller Missgeschicke!
Im Winter 1796 segelte eine Flotte französischer Schiffe, kommandiert von dem französischen General Hoche, mit Theobald Wolfe Tone, einem der United Irishmen, auf die Küste Irlands zu. Ihr Ziel war die Südwestküste, um dort mitsamt den französischen Soldaten an Land zu gehen und mit ihrer Hilfe die englische Oberhoheit über Irland zu beenden.
Nun scheint es wenig günstig, bei schlechtem Wetter im Dezember gen Irland zu segeln, besonders, wenn Stürme über die Biskaya toben, die irische See noch rauer ist als sonst. Kurz: das Glück war der Invasionsflotte wirklich abhold. Zwei Drittel der Schiffe wurden vollkommen auf den Atlantik hinausgeweht, ein Drittel kam zwar bis zur Bantry Bay, aber auch ihre Besatzung konnten nicht anlanden und einige Schiffe sanken auch noch.
Auch zwei weitere Versuche 1798 scheiterten, Wolfe Tone wurde gefangen genommen und zum Tode verurteilt. Bevor er gehängt werden konnte, beging er mit einem Taschenmesser Selbstmord.
Diese typisch irische Geschichte ist im Armada Centre von Bantry House dargestellt. Seit 1981 ist der Fundort der gesunkenen Schiffe bekannt, einiges wurde auch schon geborgen und wird ausgestellt.
Auch typisch für die englisch-italienisch inspirierte Architektur ist das Herrenhaus von Bantry. Es ist seit dem 18. Jahrhundert im Besitz der ehemaligen Earls of Bantry, die mit der tragischen Geschichte der Armada auch schon zu tun hatten, denn sie „trugen auf beiden Schultern“: einerseits hatten sie gute Kontakte nach Frankreich, waren also über die Invasionspläne unterrichtet und teilten wohl ihr Wissen mit den Engländern.
Ihren Wohlstand verdankten die Earls eben diesen guten Verbindungen in alle Richtungen.
Mein Besuch in Bantry House liegt nun schon ein paar Jahre zurück. Wir waren zu fünft in Irland, die Herren wollten 55,7 Meilen wandern, meine Freundin Sabine und ich wollten doch lieber einen „Mädchen-Tag“ machen und uns eben das Herrenhaus anschauen.
Der Eintrittspreis war mit 8,50 Euro recht gesalzen, der Rundgang durch die Räume mit ihrem morbiden Charme, den durchgesessenen Möbeln und den brechenden Seidenvorhängen hatte etwas von Herumstöbern auf dem Dachboden. Da Halloween nicht mehr weit war, konnten wir uns im Grau des Nachmittags gut vorstellen, dass der 2. Earl of Bantry, der das Haus mit diesen vielen Mitbringseln von seiner großen Europareise in den Jahren um 1800 angefüllt hatte, höchstselbst um die Ecke kommen würde.
Dennoch ein netter Nachmittag, ein Souvenirshop um die Ecke lud zum Shoppen ein, das Unglück der Armada zu besichtigen war zudem auch im Eintritt enthalten. Dieser Teil der Ausstellung war in den Nebengebäuden untergebracht und up-to-date, was Präsentation anging.
Dennoch, „Bäänddrii Haus“, von Sabine mit fränkischem Einschlag ausgesprochen, wird mir eher als Kuriositätenkabinett im Gedächtnis bleiben.
Bantry House
an der N71, Co. Cork, Bantry
+353 27 50047
http://www.bantryhouse.com
Öffnungszeiten:
Mo – Sa: 9:00 – 19:00
So: geschlossen
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