Archiv für 30. Oktober 2009

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Okt
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Datenfischen

Leider kriege ich die Nummer nicht mehr zusammen, die da auf der Anzeige meine mobilen Telefons aufleuchtete. Es war irgendwas mit 03356—-. Nun kenne ich niemanden, der in „03356—-“ wohnt. Zögernd nahm ich den Anruf an. Es war eine Dame, die, wie sie sagte für die Bundesagentur für Arbeit anrief.

Sie wolle mein Bewerberprofil vervollständigen. Ahja, wieso das denn, fragte ich sie. Das wäre nicht vollständig, mein Bewerberprofil, kam da als Antwort. Aber das hätte sie doch schon gesagt, entgegnete ich und bohrte noch einmal nach: „Warum wollen Sie mein Bewerberprofil vervollständigen, ich bin doch gar kein Bewerber, da ich in Lohn und Brot stehe.“ Das täte nichts zur Sache, die Stimme der Dame wurde nun recht bestimmt. Ihr würden noch Details zu meinem Führerschein fehlen.

Brav, wie ich allerdings im ersten Moment erstmal bin, hatte ich allerdings schon die Hand nach meiner richensaroten Brieftasche ausgestreckt und fingerte nach dem rosafarbenen Lappen mit dem Bild von mir, auf dem ich noch so brav und unschuldig aussehe. Woher sie nur gewusst haben mag, dass meine Führerscheinprüfung sich just am Vortag zum x. Male gejährt hatte?

Schließlich setzte der Verstand wieder ein und schob den Führerschein zurück in die Brieftasche, während die Dame weiterhin versuchte, mir Details zu meinem Bewerberprofil zu entlocken. Ich meinte, dass ich in gar keinem Fall irgendwelche Details zu Profilen hier und jetzt oder jemals am Telefon irgendwelchen Leuten erzählen würde, die mir vollkommen unbekannt wären. Sie könne ja lange behaupten, von der Bundesagentur für Arbeit zu solchen Telefonaten angestiftet worden zu sein. Sie versuchte es noch einmal, nun schon etwas resigniert: „Aber Ihr Bewerber…“ Ich ließ sie nicht mehr ausreden, ich weiss, dass das unhöflich ist: „Für mich ist dieses Gespräch nun beendet, ich wünsche noch einen guten Tag…!“

Holla, ich legte auf und schaute meinen Kollegen, der mir gegenüber saß an. Wieviele Leute wohl auf derartige Anrufe mit der Preisgabe von persönlichen Informationen reagieren? Der Datenschutz fängt schließlich nicht erst „vor der Haustür“ an, sondern im persönlichen Verhalten. Natürlich werden Bankdaten von bösen, gierigen Leuten verkauft, aber wieviele Kunden- und Rabattkarten erlauben beste Einblicke in Gewohnheiten. Zugegebenermaßen hinterlasse ich ja selber mit meiner ec-Karte einen Datenstrom von der Breite der Weser.

Ob mir die Bundesagentur für Arbeit, hätte sie mein um die Führerscheindetails erweitertes Bewerberprofil, den Briefkasten mit tollen, unbefristeten, megagut bezahlten Stellen verstopfen würde? Fragen über Fragen!

PS. Als hätte ich es geahnt! Da klafft ein Loch bei der BA: lies hier




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