Das Wochenende lockte mit Sonne und eine dünne Schneedecke auf dem Eis auf selbiges. Als Kind gab es bei mir zuhause zwar immer mal Schnee, aber Seen mit Eis waren für mich unerreichbar und von meinen Eltern als so gefährlich dargestellt, dass ich gefrorene Wasserflächen entweder nur in Pfützengröße oder ansonsten in Eissporthallen betreten mochte.
Nach dem strengen Frost der letzten anderthalb Wochen war das Eis auf der Rummelsburger Bucht nun dick genug, um eine Menge eishungriger Berliner tragen zu können. Und es war ordentlich etwas los auf dem Eis: da wurde Schlittschuhgelaufen, flaniert, Würstchen gegrillt, Eishockey auf selbstgeräumter Eisfläche gespielt, sich im Eisstockschießen geübt und Glühwein getrunken.
Bis aus der Bucht hinaus bin ich über das von weißem Schnee bedeckte dunkle Eis geschlendert. Sobald ich die beiden Tonnen am Ausgang der Bucht passiert hatte, änderte sich die Struktur des Eises etwas: hier war die Fläche nicht mehr so eben wie in der Bucht, sondern unter den Füßen fühlte ich die Struktur kleiner Schollen, die zusammengeschoben und vereist waren. Ich schlenderte weiter, die Schollen wurden größer, waren aber immer noch fest miteinander „verbacken“. Gerade, als ich mich hinknien wollte, um die tollen Miniatureisberge genauer zu betrachten, hörte ich von Ferne das Tuckern eines Schiffes: der Eisbrecher!
Er kam stromaufwärts, zog in einigen hundert Metern auf der kaum noch offenen Spree seine Runde, drehte vor dem Abzweig zur Rummelsburger Bucht wieder nach stromaufwärts ab. Wenige Augenblicke später begann das Eis zu rumoren: ein tiefes Knacken und Brummen, so, wie ich es noch nie gehört hatte, zog sich von der Eiskante bis weit in die Bucht hinein. Vorsichtshalber zog ich mich erst einmal Richtung Bucht zurück, aber am Eis selber rührte sich nicht, nach ein paar Augenblicken war es wieder ruhig im Eis.
Der Eisbrecher war schon wieder hinter der Flussbiegung verschwunden.
Diese Diashow benötigt JavaScript.
Gefällt mir:
Gefällt mir Wird geladen …
Kommentare