Posts Tagged ‘Sommerfrische

25
Mär
19

Besuch in Międzyzdroje 2019 und Misdroy 1939

Eigentlich wollten wir ja nach Lübeck, der beste Reisegefährte und ich, aber es kam anders. So wurde es Usedom für den kurzen Tapetenwechsel. Für mich oben auf meiner Liste der Wunschziele stand das Ostseebad Międzyzdroje, knapp östlich von Swinoujscie/Swinemünde, denn ich wollte mal nachschauen, wo meine Großeltern mit ihren fünf Kindern am Vorabend des Ausbruchs des 2. Weltkriegs im Urlaub waren. Die Tanten hatten meiner Schwester und mir vor Jahren davon erzählt und damals, 2009, wollten wir zu viert eigentlich dorthin ebenfalls zu einem verlängerten Wochenende fahren, generationsübergreifend. Aber kurz vorher hatte eine der beiden Tanten ihre Krebsdiagnose bekommen und wollte die Fahrt verschieben, was sie später bitterlich bereute, denn es wurde nichts mehr daraus. Und nun bald zehn Jahre später wollte ich zumindest „mal gucken“. Nun waren wir also da, das Wetter war uns für eine gute Stunde hold, sogar kurzzeitig mit blauem Himmel bei einer steifen Brise und kostenfreien Parkplätzen in der Ortsmitte. Beim Gang Richtung Strand fiel mir eines der wenigen älteren Gebäude im Ort auf, die Kapelle „Stella Matutina“, bei deren Namen etwas im Hinterstübchen klingelte, ohne dass ich mich an Details erinnern konnte.

Kapelle als Erinnerungsstütze

Am Strand angekommen, erklommen wir die Seebrücke, die zur eher stillen Seebrücke in Ahlbeck schon in der Vorsaison quirlig und eher auf ein breites Publikum ohne güldene Löffel oder Kreditkarte aus ist. Diese betongestützte Version ist die dritte an diesem Ort, optisch erinnert nur der Eingangsbereich an die „Kaiser-Friedrich-Brücke“ von 1885. Man durchläuft eine kleine Enkaufspassage mit Gastrobereich, bevor man wieder Seeluft schnuppern kann.

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Das wunderbare Baisergetört hatte es mir absolut angetan, aber der Reisegefährte wollte partout nicht einkehren!
Bei dem starken Wind zeigten sich für die Ostsee ordentlich Wellen, die auf den breiten, Anfang März aber nur von Spaziergängern begangenen Strand, leider zogen auch bald schon wieder Regenwolken über den Horizont hinein. Als wir im Auto zurück nach Westen saßen, klatschen schon die nächsten Schauer gegen das Auto.

Als ich wieder zuhause war, bat ich unsere Tante um Details und Fotos vom Urlaub und sie lieferte!
Offensichtlich waren sie mehr als einmal in Misdroy, denn unsere Oma sieht auf den ersten Bildern jünger aus, zudem sind erst zwei von fünf Kindern zu sehen. Untergekommen waren sie wirklich beim „Morgenstern“, wie sie erzählte. Zur Kapelle gehörte ein Gästehaus, welches von Nonnen geführt wurde.

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Der erste Urlaub muss Anfang der 1930er Jahre gewesen sein, denn es sind nur die beiden ältesten Kinder auf den Fotos zu sehen, zudem ist unsere Oma Else noch dunkelhaarig.

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Beim zweiten Urlaub sind alle fünf Kinder dabei: K5 war unser Vater als Dreijähriger, K2 ist unsere Tante, K4 die zweite, mit der wir 2009 eigentlich zu viert verreisen wollten.

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Ein paar Bilder hatte ich bereits aus dem Nachlass unseres Vaters, unsere Tante schickte auch noch ein paar, die allerdings ®Tantencopy (mit dem iPad vom windows-Rechner abfotografiert wurden) sind und die ich bei nächster Gelegenheit nachreiche.

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15
Sept
16

Der Husard auf dem Dach

Neben dem liebsten Reisebegleiter gibt es noch den wichtigsten: den Autoatlas. Es ist ein französischer, schon ein paar Jahre alt, aus Papier mit Ringheftung im Maßstab 1:200000. Und dieser zeigt nicht nur viel zuverlässiger als das mitgeführte Navi die Wege und Straßen an, die wir zu kleinen Kapellen, entlegenen Kloster- und Dorfruinen oder römischen Brücken zu fahren oder zu gehen haben. Auch wenn die Seite westlich von Forcalquier durch einen bedauerlichen Missgriff als Einzelblatt existiert, versieht sie doch weiterhin gute Dienste. So gelangten wir auf der Rücktour von Pertuis und Loumarin in das kleine Dörfchen am Fuße des Luberon, welches seit römischen Zeiten besteht, aber aus Touristenaugen inzwischen herrlich verschlafen ist. Seine Hochzeit hatte es eindeutig zwischen dem 11. und 16. Jahrhundert, als eine Burganlage, Stadtbefestigungen in mehreren Phasen und zum Teil aufwändige Häuser in der Stadt errichtet wurden.

Der Donjon, Teil der hochmittelalterlichen Burganlage

Der Donjon, Teil der hochmittelalterlichen Burganlage


Einen wirtschaftlichen Niedergang erlebte das Dorf ab dem 18. Jahrhundert, so dass die historische Bausubstanz im Kern weitgehend erhalten blieb. So authentisch wirkt noch alles, dass Außenszenen für den Film „Der Husar auf dem Dach“ (1995) hier gedreht wurden, in denen der junge Olivier Martinez auf der Flucht vor seinen Verfolgern über die Dächer springt. Und Cucuron tut so, als sei es Manosque.
Vom Burgberg aus gesehen, im Vordergrund der Turm mit Turmuhr, Notre-Dame-de-Beulieu und Chatelet weiter hinten

Vom Burgberg aus gesehen, im Vordergrund der Turm mit Turmuhr, Notre-Dame-de-Beulieu und Chatelet weiter hinten


Mit einiger Mühe ließ sich auch der Dachfirst identifizieren, über den der Husar tänzelt, vorne im Schatten.
Hier zum Vergleich ein Filmbild:


Als Highlight wird aber weder die Burganlage noch die Stadtkirche Notre-Dame-de-Beaulieu angesehen, sondern der Löschteich, der sehr stimmungsvoll von hohen Platanen umstanden ist. Hier tummeln sich Goldfische im Wasser und im Hochsommer sehr viele Touristen um den Teich herum. Ursprünglich war er als Staubecken für die Stadtmühlen gedacht, aber so ist er ja auch schön, wie sich die Herbstsonne durch die Blätter schleicht.
L'Etang de Cucuron

L’Etang de Cucuron

21
Aug
16

Schneller Johannisbeerkuchen

Für das Wochenende hatte sich Besuch angesagt, Treffpunkt: das liebliche Ostwestfalen. Meine ehemaligen Austauscheltern des Schüleraustausches nach Arras in Nordfrankreich wollten nach vielen, vielen Jahren einmal wieder nach Höxter kommen. Wir kennen uns inzwischen seit mehr als 30 Jahren und so treffen wir uns mal hier, mal da, nicht immer alle, aber wir sehen uns doch meist mindestens einmal pro Jahr. Die ganze Familie ist so etwas wie der verwandtschaftliche Ableger der unsrigen Mischpoke geworden.
Das heißt auch, dass man sich auch gut vorbereitet, wenn die Eltern auf Besuch kommen aka Kuchen backt.
Beim Einkaufen war mir ein Körbchen rote Johannisbeeren in tiefstem Richensarot in’s Auge gefallen, die den Grundstock für mindestens einen Kuchen bilden sollten. Rezept hatte ich noch keines dazu, aber das Internet hilft ja immer bei der Ideenfindung, so auch jenes Mal.

Johannisbeerkuchen auf die Schnelle

2 Eier (Größe M)
220 g Zucker
1 TL Vanillezucker
150 g Mehl
1 TL Backpulver, Weinstein-
75 g geschmolzene Butter
200 g rote Johannisbeeren

Johannisbeeren waschen, vorsichtig trockentupfen und von den Reben zupfen, am besten mit einer Gabel, damit die Beeren ganz bleiben.
Ofen auf 180°C vorheizen.
Die Eier schaumig aufschlagen, den Zucker dabei langsam einrieseln lassen. Mehl und Backpulver mischen, auf die Masse sieben und am besten per Hand mit einem Schneebesen unterziehen. Die geschmolzene und leicht abgekühlte Butter unter die Masse heben.
In eine mit Backpapier ausgelegt Tarteform füllen, die Johannisbeeren auf dem Teig verteilen und 20 – 30 Minuten backen. Der Kuchen soll goldgelb werden, nicht zu dunkel werden lassen!
johannisbeerkuchen1
Abkühlen lassen, dann lässt sich der Kuchen mit dem Backpapier auch bruchfrei aus der Form heben.
Der Kuchen hat eine mandelige Note. Das Miteinander von Süß und Sauer fand großen Beifall, es wurde Sahne dazu gereicht.

 

05
Jul
15

Kühles Blau

Angesichts der hohen Temperaturen draußen, lasse ich ein paar kühle Blautöne hier für zumindest optische Kühle sorgen.

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11
Aug
14

Tomaten-Zucchini-Brioche

Kein Fleisch, keine Paprika, keine dicken Bohnen, keine rote Bete, keine rohen Zwiebeln, keine Banananen und möglichst laktosefrei. Mancher Besuch, besonders wenn er, zu viert, mehrere Tage bleibt, stellt einen vor gewisse Herausforderungen. So wurde im Vorfeld, als nur „kein Fleisch, keine Paprika und möglichst laktosefrei“ bekannt war, bereits das eine oder andere Rezept überlegt, verworfen und nach neuen gesucht. Aber mir ist es immer noch lieber, dass ich Bescheid weiß, was der Besuch isst und was nicht, als dass es lange Gesichter am leeren Teller gibt.
Die Idee für die Brioche habe ich, wartend in der Schlange an der Kasse aus „meine Familie & ich“ 9/2014, S. 58 gemopst, allerdings abgewandelt, besonders was den Teig angeht. Aus der Teigversion mit 500 g Mehl, Hefe und je 100 ml Milch, Öl und Butter wurde die Flüssigkeit in Wasser umgewandelt, da der Belag schon recht gehaltvoll ist.
tom_zucch_brioche 1

Aber der Reihe nach:

Tomaten-Zucchini-Brioche

Teig

500 g Dinkelmehl (Typ 630),
1 Pckch. Trockenhefe,
je 1/2 TL Salz u Zucker,
300 ml lauwarmes Wasser, 1 EL Olivenöl.

Füllung

800 g reife Tomaten
500 g Zucchini
3 Knoblauchzehen
4 Stängel Thymian
4 EL Olivenöl

150 g Sahnequark
50 g Butter
3-4 EL Semmelbrösel.

Den Hefeteig bereiten, aus Zeitgründen nicht liebevoll handgeknetet, sondern in der Maschine machen lassen, zugedeckt ca. 1 Stunde gehen lassen. Eine Springform (28cm) mit Backpapier auslegen, die Wandung buttern.

In der Zwischenzeit das Gemüse waschen, die Tomaten vierteln, entkernen und dann in feine Würfel schneiden. Den Knoblauch schälen und ebenfalls fein hacken. Die Thymianblättchen vom Stängel abziehen und ebenfalls fein hacken. Alles mischen und mit 2 EL Öl vermischen, im Ofen bei ca. 200 °C etwa 40 min rösten. Die Zucchini in ebensolche Würfel schneiden und in den verbliebenen 2 EL Öl kräftig anbranten. Beide Gemüse salzen und pfeffern, abkühlen lassen.

Den Teig auf bemehlter Fläche zu einem Rechteck von etwa 50 x 30 cm ausrollen. Die Butter zerlassen und auf dem Teig verteilen, dann mit Semmelbröseln bestreuen, danach den Quark darauf geben, verstreichen. Zum Schluss das Gemüse auf dem Ganzen gleichmäßig verteilen. Nun von der Längsseite her den Teig einrollen und in ca. 4 cm dicke Scheiben schneiden und diese mit der Schnittfläche nach oben in die Form setzen. Hier sind wirklich ein scharfes Messer und flinke Finger gefragt! Und nicht gleich an das Schlimmste denken, wenn es nicht perfekt aussieht, im Ofen wird alles gut!

Die Brioche bei ca. 180°C etwa 50 min backen.

Bei uns gab es das als Hauptgericht nach einem schönen Gartensalat mit selbstgezogener barocker Gurke und Tomätchen aus meines Chefs Garten und Blattsalat vom Markt, sowie einen passenden Müller-Thurgau 2013 vom Landesweingut Pforta aus der Saale-Unstrut-Weinecke.

tom_zucch_brioche 2

04
Aug
13

Pikante Kirschen

Erdbeerzeit ist durch, die Kirschensaison ist nun auch quasi „durch“. Gestern morgen bummelte ich mit meiner Schwester über den kleinen Wochenmarkt in Höxter. Brötchen für das Frühstück auf der Tantenterrasse waren schon eingekauft, Kartoffeln für ihren Vorrat auch. Eier kaufen wir nicht mehr auf dem Markt, denn seitdem Frau Lüke aus Brenkhausen ihren Eierstand krankheitsbedingt aufgeben musste, gibt es keine Eier mehr, die von einigermaßen glücklichen Hühnern gelegt wurden. Aber Gemüse und Obst gibt es noch reichlich. Kirschen! Ich gehe auf den Stand zu und grüße freundlich.
„Guten Morgen, Sie haben ja noch Kirschen. Wo kommen die denn her?“ –
„Aus Deutschland.“ –
„Aha, und wo genau her?“ (Ich hoffe auf die Antwort: aus Witzenhausen oder aus der Rühler Schweiz.)
Der Verkäufer überlegt, ein wenig zu lange.
„Aus Bad Nenndorf.“
„Ach ja? Wie teuer ist denn das Kilo?“ (Bad Nenndorf war mir noch nie als Kirschenanbaugebiet ein Begriff…)
„Die kosten 5,50€ das Kilo.“ –
„Och, bei mir kriege ich die aber deutlich preisgünstiger. Und letzte Woche in HannMünden habe ich das Kilo für 4 € bekommen.“ (aus Witzenhausen, superknackige, süße, dunkle Herzkirschen!)
„Na, so billig wie beim Erzeuger kann ich die nicht anbieten, ich muss die ja auch kaufen. Und verdienen will ich ja auch…“
Na, wenigstens ehrliche Antwort… er lässt mich probieren. So gut wie die letzte Woche sind diese hier nicht. Ich nehme aber trotzdem welche.
Der Rückweg nach Berlin führt mich, nachdem ich die Verkehrsnachrichten gehört habe, doch wieder über HannMünden und die A38 bis Halle und dann die A9 zurück in’s Städtchen. In HannMünden halte ich noch einmal am Kirschenstand aus Witzenhausen. Die Dame von letzter Woche ist wieder da. Sie sagt, dass sie nur noch heute da ist, denn das ist die letzte Ernte, die Saison sei bei ihr vorbei. Ich nehme ein ganzes Körbchen mit, insgesamt zweieinhalb Kilo für 8 Euro.
Die Nenndorfer Kirschen grummeln leise, als ich die Witzenhäuser neben sie in den klimatisierten Fußraum hinten im Auto stelle.
Sie verarbeite ich zu einem Kirschchutney. Das Rezept habe ich von Frau bushcook, aber noch ein paar Gewürze mehr hinzugefügt wie mein derzeitiger Liebling, das Lorbeerblatt. Davon habe ich nach dem ersten fiesen Frost auf dem Balkon mehr als mir lieb ist, aber seitdem ich die „frisch“ habe, verwende ich sie viel lieber als früher die farblosen Dinger, die man aus Omas Gewürzschrank kennt.

Pikante Kirschen

780 g Kirschen
70 g Zucker
schwarzer Pfeffer, als Körner und frisch gemahlen
20 g Ingwer (leider keinen frischen vorrätig, daher eingelegten)
1 Zimtstange
Lorbeerblätter
4 Kardamomkapseln
5 EL Weißweinessig

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Die Kirschen waschen und entsteinen. Mit dem Zucker zum Kochen bringen. Den Ingwer in feine Würfelchen schneiden und dazu geben, ebenso das Lorbeerblatt, die zerteilte Zimtstange und die zermörserten Kardamomkapseln. Mit Pfeffer und Essig abschmecken.

Das Chutney unter Rühren dicklich einkochen. Die Kirschen sollten zerfallen sein und wenig Flüssigkeit enthalten. Wie schon im Originalrezept vermerkt, sollte man unbedingt am Topfrand verweilen, denn die Flüssigkeit karamelisiert und könnte anbrennen.
Die Menge hat bei mir für drei kleinere Marmeladengläschen ausgereicht, die heiß befüllt und fest zugedreht bei mir nicht auf den Kopf gestellt werden.
Frau bushcook empfiehlt das Kirschchutney zu Ziegenfrischkäse, Blauschimmelkäse oder Manchego. Bei mir darf es erstmal etwas durchziehen.

09
Jul
12

Gartenbeute, die zweite

Natürlich gab es im Tantengarten, im Schwesterngarten und vor des Vaters Haus noch mehr Beute zu machen.
Meine Schwester hatte mir eine Schale schwarzer Johannisbeeren mitgebracht, sie wiederum hatte in des Vaters Garten ein Schälchen Josta- und Stachelbeeren eingesammelt und ich habe die Zeit genutzt, die Himbeersträucher unter dem Apfelbaum vor dem Haus zu plündern. Gerade diese liefern nur kleine Beeren, die aber sehr aromatisch sind und so den hinten im Garten geschmacklich eindeutig überlegen sind. Weiterlesen ‚Gartenbeute, die zweite‘

16
Jun
12

Fünf Flaschen Erdbeeren

Draußen rauscht der Regen herunter, im Hintergrund grummelt der Donner. Vielleicht ist es auch meine Laune, die angesichts des Wetters grummelt? Nun denn, nachher geht’s auf den Markt, um Spargel und Erdbeeren einzukaufen.

Juni ist Erdbeerzeit und auch traditionell die Zeit im Jahr, in der wir uns im Freundinnenkreis treffen, alle zusammen, immer reihum bei einer von uns. Es ist auch jedes Jahr wieder die Zeit, in der ich mit meiner Freundin Vio über Erdbeerkauf diskutiere, denn ich lehne Erdbeeren im Januar aus Chile oder Südafrika oder sonstwoher rundweg ab, aber das nur am Rande…

Zurück zu den Mädels: Schon beim ersten Wochenende reichte die damalige Gastgeberin Erdbeeren in allen Aggregatzuständen, natürlich von den Felder der Gifhorner Umgebung.

Ein Rezept war mir damals vollkommen unbekannt, aber seitdem hat einen Stammplatz in meinem Rezeptbuch. Hier werden die Erdbeeren zu einem gehaltvollen Drink verarbeitet, der es in sich hat, den frau aber sehr gut auf Vorrat herstellen kann, denn er lässt sich sogar einfrieren.

Erdbeerlimes

1500 g Erdbeeren, gewaschen, geputzt

400 g Zucker
600 ml Wasser

400 – 600 ml Zitronensaft
(je nach persönlicher Vorliebe, ich hatte dieses Mal nur 400 ml)

700 ml Wodka

Zucker im Wasser auflösen, einmal aufkochen und abkühlen lassen. Zitronen auspressen, denn aus frischen Zitronen schmeckt der Limes nachher besser als mit Saft aus der Flasche, ist aber meine persönliche Vorliebe. Dieses Mal hatte ich zu wenige Zitronen, was das Ergebnis süßer machte.

Die Erdbeeren pürieren, Zitronensaft zugeben, Zuckersirup einfließen lassen, zum Schluss den Wodka zugeben. In Flaschen abfüllen und kalt stellen.

Schmeckt gut gekühlt, gerne auch mit Sekt aufgegossen, aber vorsichtig beim Einfüllen, es schäumt gerne über den Glasrand hinaus!

Fünf Flaschen Limes und eine kleine Restflasche wurden mit der Köstlichkeit befüllt, nach dem Wochenende war noch eine übrig. Das wird sich heute abend ändern….

28
Apr
11

Geschichten rund ums Gartenhaus

Um 1930 kaufte mein Großvater günstig ein Stück Land, welches damals unbebaut war. Es maß etwa einen Morgen (ca. 1/4 ha), lag im weitgehend unbebauten Nordosten der ostwestfälischen Kleinstadt. Erst nach und nach füllten sich die Nachbargrundstücke mit Häusern, Betrieben und Gärten.

Gartenhaus mit Urgroßeltern und vier Enkeln (ca. 1936)

Als dann schließlich mein Großvater meine Großmutter ehelichte und sich der Nachwuchs schneller als gedacht ansagte und weiter an Zahl und Köpfen zunahm, musste dafür gesorgt werden, dass die Brut und man selber mit frischem Obst und Gemüse versorgt wurde. So wurden auch angrenzende Flächen hinzugekauft und auf dem Grundstück eine stattliche Anzahl von Apfel- und Birnenbäumen angepflanzt, auch Kirschbäume gab es.
Auf diese Weise war vom Frühjahr bis Spätherbst für Vitamine und Arbeit gesorgt, was nicht stantepede verzehrt wurde, musste meine Großmutter, von der eigenen Mutter und diversen Küchenmädchen unterstützt, eingeweckt, in Kellern gelagert oder auch getrocknet werden. Mein Großvater machte unterdessen Karriere zum Direktor der örtlichen Gummifädenfabrik. Als Kind dachte ich immer, dass dort nur diese Gummibänder für Haarspangen oder diese Schlüpfergummis, die wir zum Gummitwistspringen zusammenbanden, hergestellt wurden, aber nein, Keilriemen, damit machte man das Geld.

Urgroßvater mit jüngstem Enkel und Schafbock, Gartenhaus hält sich bescheiden im Hintergrund.

Nun, bei fünf Kindern und den Schwiegereltern wurde die Haushälfte oftmals etwas eng und so wurde auf dem Gartengrundstück folgerichtig ein Gartenhaus gebaut, Anfang der 1930er Jahre. Das Haus hatte zwei Räume mit Veranda und ein echtes Plumpsklo, aber nicht en-suite, an das Schlafzimmer angehängt, sondern von außen begehbar. Später wurde noch einmal umgebaut, die Veranda verglast, denn dort pfiff der Wind doch zu sehr um die Kaffeetasse.
Der Kirschbaum vor dem Haus ist erst wenige Jahre alt.
Das Gartenhaus wurde zum Ort der Sommerfrische, während der Ferien, zum Wochenende, wenn die Hausaufgaben erledigt und die Gartenarbeit noch bevor stand. Im Haus standen für die Eltern und die Kinder Betten, eng war es schon, aber schließlich ging man ja nur zum Schlafen ins Haus. Bei schlechtem Wetter konnte man auch flugs den Heimweg in das ca. 10 Fußminuten entfernte Haupthaus antreten.

Urgroßvater im Sonntagsanzug mit Zigarre unter dem Kirschbaum (1950)

Urgroßvater im Sonntagsanzug mit Zigarre unter dem Kirschbaum (1950)

Während des zweiten Weltkriegs musste der Gemüsegarten erweitert werden, um die Familie auch weiterhin in ausreichender Menge mit Gemüse und Obst versorgen zu können.Zeitweise war das Gartenhaus an ausgebombte Flüchtlinge aus Dortmund vergeben, den blinden Herrn Appelberg und seine Gattin, Freunde meiner Urgroßeltern. Irgendwann kehrten die beiden heim ins geliebte Ruhrgebiet und die Familie konnte das Gartenhaus wieder beziehen.

Mein Urgroßvater versuchte sich in der Zeit nach 1945 kurzzeitig im Tabakanbau, stellte dies nach einigen Fehlversuchen aber ein und wechselte zum Kirschblatt. Allerdings verliefen auch diese Versuche nicht zur Zufriedenheit des älteren Herren.
Schließlich verlegte er sich auf die Hege und Pflege der Schafe, offensichtlich der Beginn einer echten Tradition in unserer Familie!
Das Gartenhaus wurde mit einem Zaun aus der Weide ausgeschlossen, auf der nun die wolligen Neubewohner blökten.

1953 schließlich wurden auf dem vorderen Grundstück die Obstbäume abgeholzt, die Beete umgegraben: mein Großvater ließ sich ein Haus bauen, gedacht dazu, auch im Ruhestand eine angemessene Bleibe zu haben, denn ins Gartenhaus wollte man nun doch nicht ziehen, kein Wunder, nur mit einem kleinen Kanonenofen zur Wärmegewinnung und Wasseranschluss außerhalb des Hauses am Pumpenschwengel. Das Gartenhaus wurde in den folgenden Jahren etwas vernachlässigt, erst als die erwachsenen Töchter, meine Tanten in ihrer Urlaubszeit dort ihr Domizil aufschlugen, kehrte wieder Leben ein.

Das Gartenhaus als Urlaubsdomizil (ca. 1982)

Das Gartenhaus als Urlaubsdomizil (ca. 1982)

Nachdem sie Mitte der 1970er Jahren eine Weltreise, die noch jahrelang für viel Gesprächsstoff in allen Teilen der weitverzweigten Familie sorgte, unternommen hatten und danach mit der Mutter in so exklusiven Orten wie Malente in Holstein oder auf der Mainau am Bodensee weilten, zog es die beiden zurück an den Ort der Kindheit.

Als schließlich meine Schwester und ich das Häuschen für uns entdeckten, wurde es für uns ein leider viel zu oft verschlossener Ort, den wir nur ausnahmsweise bewohnen durften: wenn die Tanten dort waren und uns zum Frühstück einluden: mit feudalem Toastbrot und „Kullermarmelade“, der Heidelbeermarmelade mit dem fatalen Hang von der gerösteten Brotscheibe herunterzukullern.
Zum Abschluss meines ersten Schuljahrs war aber das Häuschen wieder strahlender Mittelpunkt eines rauschenden Festes mit etwa 30 Erstklässlern!

Party, Party, Party (1976)

Party, Party, Party (1976)

(Im übrigen fällt mir jetzt erst auf, dass mein Vater sowohl 1976 als Ärmel auf den Stufen des Gartenhauses als auch bei der Kaffeerunde 1982 dasselbe Hemd trägt!)

08
Mär
09

Usedom

Da wollte ich mal wieder ein hübsches Bild hochladen.

Vor ein paar Jahren habe ich ein paar Tage auf Usedom verbracht und lief an diesem wunderschönen Jahrhundertwendepensiönchen vorbei.

usedoms-hoffnung

Ich war seit längerem nicht mehr dort. Ob das Haus noch steht? Oder ist es für teuer Geld an einen Investor vertickt? Fragen….

Im übrigen fragte ich mich heute den ganzen Tag, so als gelernter Wessi, warum den Frauen zum Internationalen Frauentag gratuliert wird? „Glückwunsch zum Internationalen Frauentag“ lief heute mehrfach auf meinem Handy ein. Kann mir einer das erklären??

Für Hilfreiches bin ich wie immer der werten Leserschaft verbunden…




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