Der Juni scheint der perfekte Monat für Feiern unter freiem Himmel zu sein, manchmal später Frühling oder schon früher Sommer, die Bäume sind grün, der Holunder blüht noch, Mohn wiegt sich im Wind entlang der flüsternden Kornfelder. Auf einer grünen Wiese sind die Picknickdecken ausgebreitet, kleine Wölkchen tummeln sich am blauen Himmel, Hummeln taumeln durch die Kleeblüten.
So hätte es sein können, wenn gestern das Wetter mitgespielt hätte, hat es aber nicht. Die Gartenparty fand unter zwei großen Partyzelten statt, die Gäste fröstelteten immer mal und hüllten sich zu vorgerückter Stunde in Wolldecken bis schließlich das Ganze als Stehparty um den Feuerkorb fortgesetzt wurde.
Egal, der beste Beweis, dass es allen gefallen hat, war die Tatsache, dass sich niemand mit einem gemurmelten „Ich habe noch einen Termin“ oder so verdrückt hat. Schließlich gab es auch die eine oder andere kulinarische Verlockung, der wir uns gerne hingegeben haben. Ich hatte mich angeboten, etwas Süßes für den Nachmittag beizusteuern und so wählte ich unter Hilfe des Chefkochs und meines eigenen Rezeptbuches zwei Küchlein in fingerfood-Größe aus.
Holunderblüten-Küchlein
Zutaten: 5 Eier, 250 g Zucker, 250 g Butter, 250 g Mehl (Mischungs aus Weizen- und Dinkelmehl), 100 g gemahlene geschälte Mandeln, 1 Pck. Weinsteinbackpulver, Schalenabrieb von 2 Zitronen (unbehandelte natürlich), 250 g Puderzucker, 6 EL Holunderblütensirup.

Zitronenschale abreiben, inzwischen die Butter bei kleinster Hitze schmelzen lassen.
Die Eier mit dem Zucker und der Zitronenschale weiß-schaumig aufschlagen. Die geschmolzene, leicht abgekühlte Butter dazu geben. Die gemahlenen Mandeln unterziehen, dann die Mehlmischung (100g Weizen-, 150 g Dinkelmehl) mit dem Backpulver mischen und mit einem Schneebesen ebenfalls vorsichtig unterheben.
Da der Teig beim Backen gut aufgeht, nur wenig Teig (1 EL) in die Förmchen füllen. Ich habe zum ersten Mal Silikonförmchen ausprobiert und war überrascht, wie gut das funktioniert hat.
Im auf 160°C (Umluft) vorgeheizten Ofen 15 Minuten backen, die Küchlein sollten eher hell bleiben, daher mit Stäbchenprobe gegen Ende der Backzeit schon einmal nachschauen.
Während der Backzeit die Glasur bereiten: Puderzucker sieben und soviel Sirup zugeben, dass eine eher dünnere Glasurmasse entsteht, je nach Geschmack etwas Zitronensaft zugeben.
Die Küchlein soweit auskühlen lassen, dass keine Brandblasen an den Fingern entstehen und aus der Form lösen. In die Glasur eintauchen und auf einem Kuchengitter zum Abtropfen abstellen. Sobald sie nur noch handwarm sind, ein zweites Mal in die Glasur tauchen und dann trocknen lassen.

Schokoladen – Kirsch – Tartelettes
Teig: 240 g Mehl (wieder Weizen- und Dinkelmischung), 60 g Puderzucker, 1 Prise Salz, 100 g eiskalte Butter, 1 Ei.
Belag: 375 g Halbbitter-Schokolade, 375 g Crème double, 1 Glas Amarenakirschen (ca. 140 g), evt. 1 EL Cognac.
Fett für die Muffinblech

Einen Mürbeteig bereiten, in Folie wickeln und etwa 30 min kühl stellen. Amarenakirschen abtropfen lassen und vierteln. Zwei Muffinbleche (je 12 Vertiefungen) einfetten. Den Mürbeteig in 24 Teile teilen (hier hilft eine Küchenwaage sehr!) und zu kleinen Teigkugeln formen. diese in den Vertiefungen des Muffinblechs drücken, den Rand etwa 3 cm hoch ziehen. Mit einer Gabel mehrfach einstechen und im vorgeheizten Backofen bei 175°C (Umluft 150°C) etwa 15 min backen. Abkühlen lassen.
Für die Füllung die Schokolade im Wasserbad schmelzen lassen, in einem zweiten Topf die Crème double auf- und etwas einkochen und dann leicht abkühlen lassen. Beides vermengen. Amarenakirschenviertel auf die abgekühlten Mürbeteigböden geben, für die Garnitur 24 Stückchen zur Seite legen. Die Schokoladensahnemischung auf den Böden verteilen, in die erkaltende Masse ein Kirschstückchen drücken.
Bei dem kühlen Juniwetter war es kein Problem, sie am offenen Küchenfenster erkalten zu lassen.

PS. Meine Freundin Andrea nennt diese Küchlein sehr treffend „Monsterpraline“.
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