Karl Heine war ein Leipziger, aber was für einer. Mit dem Erbe des Großvaters kaufte er in den 1930er Jahren im Westen Leipzigs größere Ländereien auf, die er als Baugebiete mit dem Aushub des von ihm initiierten Kanalbauprojektes seit 1858 planierte und für Industrieansiedlungen und Wohngebiete bebaute. Gehört hatte ich von ihm allerdings vor dem letzten Wochenende in Leipzig noch nie, von diesem Visionär, der über 30 Jahre an einem Verbindungskanal zwischen Weißer Elster und Saale arbeiten ließ, weil er seine Stadt an die großen europäischen Wasserwege anbinden wollte.
Als uns unser Gastgeber in Leipzig die Fahrt auf der “MS Weltfrieden” vorschlug, dachte ich ja mal wieder an einen seiner kongenialen Einfälle, uns zu verwirren. Aber nein, das Schiff heisst wirklich so!
Das kleine Motorschiff wurde 1945 auf einer Werft in Parchim gebaut und war bis 1990 als Ausflugsdampfer auf dem Auensee unterwegs. Seit 1998, nach einer werftmäßigen Überholung, verkehrt das Boot mit Platz für bis zu 25 Ausflugswillige auf dem Karl-Heine-Kanal.
Es ist eine Brückenfahrt der besonderen Art, durch kleinste Brücken schlängelt sich das Schiff durch den teilweise grünen Tunnel des Kanals.
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Paddel- und Ruderboote begegneten uns, aber auch venezianische Gondeln, Partyflöße mit Rentnern bei Kaffee, Kuchen und Animation durch Witzeerzähler, unser Schiffsführer war eher ruhig, was ich ja sehr angenehm fand.
Anderthalb wunderbare Stunden schipperten wir gemütlich über den Kanal, immer mal wieder von laut knatternden, anderen, viel kleineren Ausflugsbooten überholt.
Die Entdeckung der Langsamkeit mit der “MS Weltfrieden”, ja, so war der Samstag der Sonntag unter den Besuchstagen in Leipzig!
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