Posts Tagged ‘Rühler Schweiz

04
Aug
13

Pikante Kirschen

Erdbeerzeit ist durch, die Kirschensaison ist nun auch quasi „durch“. Gestern morgen bummelte ich mit meiner Schwester über den kleinen Wochenmarkt in Höxter. Brötchen für das Frühstück auf der Tantenterrasse waren schon eingekauft, Kartoffeln für ihren Vorrat auch. Eier kaufen wir nicht mehr auf dem Markt, denn seitdem Frau Lüke aus Brenkhausen ihren Eierstand krankheitsbedingt aufgeben musste, gibt es keine Eier mehr, die von einigermaßen glücklichen Hühnern gelegt wurden. Aber Gemüse und Obst gibt es noch reichlich. Kirschen! Ich gehe auf den Stand zu und grüße freundlich.
„Guten Morgen, Sie haben ja noch Kirschen. Wo kommen die denn her?“ –
„Aus Deutschland.“ –
„Aha, und wo genau her?“ (Ich hoffe auf die Antwort: aus Witzenhausen oder aus der Rühler Schweiz.)
Der Verkäufer überlegt, ein wenig zu lange.
„Aus Bad Nenndorf.“
„Ach ja? Wie teuer ist denn das Kilo?“ (Bad Nenndorf war mir noch nie als Kirschenanbaugebiet ein Begriff…)
„Die kosten 5,50€ das Kilo.“ –
„Och, bei mir kriege ich die aber deutlich preisgünstiger. Und letzte Woche in HannMünden habe ich das Kilo für 4 € bekommen.“ (aus Witzenhausen, superknackige, süße, dunkle Herzkirschen!)
„Na, so billig wie beim Erzeuger kann ich die nicht anbieten, ich muss die ja auch kaufen. Und verdienen will ich ja auch…“
Na, wenigstens ehrliche Antwort… er lässt mich probieren. So gut wie die letzte Woche sind diese hier nicht. Ich nehme aber trotzdem welche.
Der Rückweg nach Berlin führt mich, nachdem ich die Verkehrsnachrichten gehört habe, doch wieder über HannMünden und die A38 bis Halle und dann die A9 zurück in’s Städtchen. In HannMünden halte ich noch einmal am Kirschenstand aus Witzenhausen. Die Dame von letzter Woche ist wieder da. Sie sagt, dass sie nur noch heute da ist, denn das ist die letzte Ernte, die Saison sei bei ihr vorbei. Ich nehme ein ganzes Körbchen mit, insgesamt zweieinhalb Kilo für 8 Euro.
Die Nenndorfer Kirschen grummeln leise, als ich die Witzenhäuser neben sie in den klimatisierten Fußraum hinten im Auto stelle.
Sie verarbeite ich zu einem Kirschchutney. Das Rezept habe ich von Frau bushcook, aber noch ein paar Gewürze mehr hinzugefügt wie mein derzeitiger Liebling, das Lorbeerblatt. Davon habe ich nach dem ersten fiesen Frost auf dem Balkon mehr als mir lieb ist, aber seitdem ich die „frisch“ habe, verwende ich sie viel lieber als früher die farblosen Dinger, die man aus Omas Gewürzschrank kennt.

Pikante Kirschen

780 g Kirschen
70 g Zucker
schwarzer Pfeffer, als Körner und frisch gemahlen
20 g Ingwer (leider keinen frischen vorrätig, daher eingelegten)
1 Zimtstange
Lorbeerblätter
4 Kardamomkapseln
5 EL Weißweinessig

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Die Kirschen waschen und entsteinen. Mit dem Zucker zum Kochen bringen. Den Ingwer in feine Würfelchen schneiden und dazu geben, ebenso das Lorbeerblatt, die zerteilte Zimtstange und die zermörserten Kardamomkapseln. Mit Pfeffer und Essig abschmecken.

Das Chutney unter Rühren dicklich einkochen. Die Kirschen sollten zerfallen sein und wenig Flüssigkeit enthalten. Wie schon im Originalrezept vermerkt, sollte man unbedingt am Topfrand verweilen, denn die Flüssigkeit karamelisiert und könnte anbrennen.
Die Menge hat bei mir für drei kleinere Marmeladengläschen ausgereicht, die heiß befüllt und fest zugedreht bei mir nicht auf den Kopf gestellt werden.
Frau bushcook empfiehlt das Kirschchutney zu Ziegenfrischkäse, Blauschimmelkäse oder Manchego. Bei mir darf es erstmal etwas durchziehen.

25
Apr
11

Landpartie in der Rühler Schweiz

Die Rühler Schweiz liegt ziemlich weit von der echten Schweiz entfernt, etwas stromaufwärts von Bodenwerder, quasi im Hinterland der Münchhausenstadt. Woher die Bezeichnung „Rühler Schweiz“ stammt, weiss ich nicht, aber mit ihren reizvollen kleinen Straßen, die sich in Haarnadelkurven bis auf die Höhen des Voglers schrauben, kann man fast erahnen, wie der Name zustande kam.
Jetzt, wo die Obstbäume, besonders die Kirschbäume blühen, ist die beste Zeit für einen Abstecher hierher. Ich durfte diese Straßen während meines Fahrunterrichtes vor vielen Jahren das erste Mal selber „erfahren“: Nachtfahrt bei Wesernebel! Wir kamen nur in gefühltem Schritttempo voran und als wir irgendwann wieder in Höxter ankamen, musste der Fahrlehrer meine festgekrallten Finger mit Gewalt vom Lenkrad lösen.

Aber von derartigem Wetter war heute nichts zu merken, die Bäume blühten und es duftete einfach himmlich nach Honig und Frühling. Ich und mein Fotoapparat enthüpften meiner Schwester aus dem Auto. Sie war sehr geduldig mit mir und stellte das Auto an einem Feldweg hinter einer dieser steilen Kehren ab. Wir hielten Nase und Fotoapparate in die Luft und genossen einfach. Natürlich musste ich auf Fotogründen noch ein Stück die Straße wieder hinunterlaufen, aber ich wurde wieder eingefangen. Da stand ich nun, fotografierte und hörte aus einiger Entfernung das sanfte Muhen brauner Kühe zu uns herüberwehen. Wenn das nicht schweizerisch ist??

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