Posts Tagged ‘Musik

09
Mär
15

Musikalische Fundstücke

Seit zwei Wochen hat mich der unbedingte Wille zur Bewegung ergriffen, da ich ja derzeit den ganzen Tag nur am Schreibtisch sitze und die einizige Bewegung tagsüber der Gang morgens die Treppe ins Büro hoch, bald darauf wieder hinunter, um die Thermoskanne mit köstlichen Tees zu befüllen, wieder hoch, später zum Händewaschen und so fort. Also kein wirkliches Work-out. Meine Schwester empfahl eine App für das Wischtelefon, um meine Schritte zu zählen. Habe ich gemacht, aber auch ohne die App wusste ich, dass die Schrittzahl überschaubar bleiben würde.

Auf das Fahrrad als Beförderungsmittel zur Arbeit mag ich nicht verzichten, denn es bringt mich ja auch anstelle der Tram hinunter in die Stadt und wieder zurück, auch wenn dieses Dienstfahrten sind. Also lieber geradelt als getramt, nicht wahr?

Aber meine Schwester hat natürlich Recht: laufen bringt mehr. Daher habe ich mich auf fast verschüttete Qualitäten besonnen, in den Untiefen von Kleider- und Schuhschrank die Ausrüstung zum Laufen wieder herausgekramt. Passen tut noch alles, früher saß es aber lockerer, aber so ist der Lauf der Dinge, wenn frau nicht läuft und zwei Bänderrisse später.

So startete ich vor zwei Wochen meinen ersten flotteren Spaziergang. Aber es fehlte etwas, ganz eindeutig: die richtige Musik. Bereits vor zehn Jahren, als ich sogar mal fast einen halben Marathon geschafft habe, ging ohne Musik gar nichts. Wetter? Egal! Batterie des Musiksticks leer? Nee, heute geht’s nicht…

Und bei der Durchsicht meiner Schubladen zuhause habe ich auch den alten Stick wiedergefunden, auf dem meine Laufstücke immer noch gespeichert waren. Der alten Schrittzähler mit Notfallsirene lag übrigens auch dabei, nix App! Die meisten Musikstücke stammen aus der 2005 und 2006 angelegten Sammlung, sogar Weihnachslieder sind dabei, neeee, nicht „Stille Nacht“. Zum Aufwärmen hatte ich immer das folgende auf den Ohren:

Jetzt habe ich sie auf ein etwas moderneres Medium umgespeichert und nach zwei Wochen fremder Laufmucke ist die alte, vertraute wieder dabei, voller Erinnerungen. Nun kommen neue dazu.

Übrigens habe ich auch noch irgendwo den Walkman, also dieses Gerät, das noch mit Musikcassetten lief, welches ich für die musikalische Begleitung zum Inline-Skaten benutzte. Puh, wo ist da der Soundtrack wohl abgeblieben? Die „Ally McBeal“-Mucke war auf alle Fälle dabei, und hier Vonda Shepard als Rausschmeißer oder Aufwärmmucke:

20
Dez
11

Cesaria Evora

Bei all‘ den Diktatoren und Präsidenten, die in den letzten Tagen gestorben sind, ist eine ganz still, sozusagen barfuß gegangen. Aber der Reihe nach: vor vielen Jahren saß ich abends, ich glaube sogar, dass es noch in Göttingen war, vor dem Fernseher und schaute eher lustlos das „heute journal“. Manchmal lohnte es sich aber, denn zum Schluss gab es so etwas wie ein „off-topic“, einen Bericht, der sich mit Dingen außerhalb des Tagesgeschehens beschäftigte. An jenem Abend stellte das ZDF in einem Beitrag eine nicht mehr ganz so junge Dame vor, die mit wunderbar weicher Stimme ein melancholisches Lied anhob zu singen. Sie kam von den Kapverdischen Inseln, dieser kleinen afrikanischen Inselrepublik mitten im Atlantik, etwa 450 km vor der Westküste Afrikas. Auch in ihrer Familie gab es seit Generationen viele Musiker, sie selber wurde von einem kapverdischen Musiker, der inzwischen in Frankreich lebte, zufällig in Lissabon entdeckt und dann über eine französische Plattenfirma plötzlich zum Geheimtip in Europa. Auch als sie schon bekannt war und über ihre Platten jede Menge Schuhe kaufen konnte, trat stets barfuß auf, was bei den in unseren Breitengraden vorherrschenden Temperaturen bestimmt nicht immer angenehm war. Immerhin hatte mich dieser kurze Filmbeitrag mit ihrer Musik so begeistert, dass ich mir in kurzer Zeit drei ihrer CDs besorgte: Cesária (1995),Cabo Verde (1997) und São Vicente di Longe (2001), die ich alle, stimmungsabhängig immer noch sehr gerne höre. Ihre Musik ist eine Mischung aus portugisisch-brasilianischer Musik mit kubanischen und afrikanischen Elementen, Zeuge der vielhundertjährigen Tradition der kargen Inseln als Haltepunkt der Schiffe, die den Atlantik überquerten und auf den Kapverden noch einmal frisches Wasser und Proviant bunkerten.

Etwa 2004 oder 2005 später sah ich eine Konzertankündigung mit ihr hier in Berlin und setzte Himmel und Hölle in Bewegung, um ihren Auftritt im Tempodrom zu sehen. Das Konzertpublikum war, mehr noch als ich, das „kulturbeflissene“ Lehrerkreuzberg, welches sich versammelt hatte und artig auf Stühlen der Dinge harrte, die da kommen sollten. Vorgruppe war eine ebenfalls von den Kapverden stammende Künstlerin, Lura, die wunderbar quecksilbrig über die Bühne tobte. Ich war begeistert, der Rest der Anwesenden eher verhalten, weil man ja auf die „Diva aux pieds nus“ wartete.

Sie ließ uns erstmal warten, rauschte dann auf die Bühne und begann. Komischerweise dauerte es eine ganze Weile, bis das Gefühl der Lustlosigkeit, welches ich bei ihr zu verspüren vermeinte, zurück trat und sich allmählich die Freude an ihrer Musik auch bei mir einstellte. Melancholische Herz-Schmerz-Lieder, wahrscheinlich doch zu oft vor gleichartigem Publikum vorgetragten, vielleicht hätte ich auch keine Lust mehr gehabt, zumindest kalte Füße im eisigen Berlin. Madame rauchte in den Pausen, wenn ihre Musiker sich bemühten, die Stimmung aufrecht zu erhalten. Und die waren wirklich gut, was auch das Publikum nach und nach honorierte. Plötzlich stand sie auf, meckerte ihre Musiker an und verschwand von der Bühne. Wir waren alle überrascht, ihre Combo professionell genug, um sich nichts anmerken zu lassen. Nach etwa 10 Minuten kam sie wieder und sang weiter, als sei sie nie weg gewesen. Die Stimmung war aber, zumindest bei mir, vollständig dahin. Fast wäre ich aufgestanden und gegangen. Ich blieb aber und wünschte mir Lura zurück auf die Bühne. Zugabe gab es keine, soweit ich mich erinnere. Immerhin: von Lura habe ich dort die CD Di korpu ku alma erstanden!

Cesaria Evora bekam jede Mange Preise für ihre Musik, war sechsmal für den Grammy nominiert und gewann ihn schließlich 2004 auch in der Kategorie „Weltmusik“. 2009 wurde sie, sagt wikipedia, sogar „Ritter der Ehrenlegion“. Dennoch waren ihre letzten Jahre nicht einfach: zunächst erlitt sie 2008 einen Schlaganfall, arbeitete trotzdem weiter am nächsten und letzten Album Nha Sentimento (2009). Dennoch tourte sie weiter mit ihren Liedern, eines der jüngsten youtube-Videos, das ich fand ist von einem Konzert in Athen im Juni 2011. Ihre letzten Monate verbrachte sie zuhause, auf den Kapverden in ihre Heimatstadt Mindelo, wo sie dann letzte Woche am 17. Dezember, siebzigjährig starb.

Nur auf ihren Platten wird sie ihre Mornas weiter singen, von Sehnsucht, nicht erfüllten Hoffnungen, Armut, aber auch von Liebe und den schönen Seiten des Lebens. Hachja, ihren schlechten Tag damals in Berlin habe ich ihr lange verziehen….

… wohl aufgenommen, kurz nachdem sie entdeckt worden war…

So ähnlich sah das Bühnenbild bei „meinem“ Konzert auch aus:

24
Jan
10

Iko iko

Eigentlich wollte ich ja nur eine paar Liedchen für den morgigen Tag für mein tragbares Abspielgerät zusammen sammeln. Das Abspielprogramm meines Rechners sollte mal aus der Rubrik „gute Laune“ etwas einsammeln, und überraschenderweise gab es dann auch dieses wunderbare Lied mit dem tollen Titel „Iko Iko“ in der Aufstellung. Ich habe dieses Lied schon eine Weile, aber ich habe nicht gewusst, wer es singt. Also habe ich einmal in den Untiefen des Netzes gesucht.

In den 1950ern von James „Sugar Boy“ Crawford als Mardi-Gras-Lied in New Orleans eingespielt, wurde es dann 1965 von den Dixie Cups gecovert (ha! meine Version!). 1986 wurde der Song von Cyndi Lauper wieder belebt, zwei Jahre später, 1988 tauchte es im Sountrack von Rain Me, dieses Mal von The Belle Stars gesungen wieder auf. Auch  in „Mission Impossible II“ (2000) läuft der Song, von Zap Mama als „Suca Mama“ interpretiert. Ich unterschlage nicht die Version (2007?) von Captain Jack, die wirklich unterirdisch schlecht ist. Im Film „Hangover“ (2009) müsen die Belle Stars noch einmal ran und kürzlich habe ich das Stück noch einmal in einer Werbung stückchenweise gehört.

Egal, es macht gute Laune.

So, nun weiß ich wenigstens, von wem meine Version ist: The Dixie Cups – Version

Und dann noch die von Zap Mama dazu, auch wenn ich Filme von und mit Tom Kruse nicht mag.

Enjoy…




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