
Wenn es in den kargen Gegenden des Luberon mal Wasser gibt, dann ist das besonders im Sommer eher selten. Daher ist der Quelltopf bei Fontaine-de-Vaucluse schon eine Besonderheit, denn selbst jetzt, Anfang September, lässt er ordentlich kaltes, klares Wasser heraus. Der Ort lebt quasi vom Wasser, denn auch ohne zu wissen, wo es denn nun zum berühmten Quelltopf lang geht, findet man ihn: einfach nur den vielen Buden, Läden mit Gedöns und den Eisläden folgen. Sollten Sie jedoch ein Hüngerchen verspüren, achten Sie darauf, dass Sie nicht in nassen Badesachen irgendwo einkehren wollen. Keine Sorge, Sie werden gewarnt!
Wobei ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen kann, wo man dort in dem schnell fließenden eiskalten Wasser baden kann, denn überall sind kleine Abzweigungen zu ehemaligen Mühlbächen, Staustufen und Mühlkammern, denn der Ort war einmal für seinen Reichtrum an Mühlen bekannt.
Heute laufen vor allem die Touristen, die der Gemeindekasse ein fettes Zubrot bescheren, denn die beiden Parkplätze, auf die man mehr oder weniger zwangsläufig geleitet wird, kosten vier Euro. Dafür gibt es ein Blättchen mit allen Sehenswürdigkeiten des Dorfes, inklusive Museum von 1939 bis 1945 (oder das der Résistance), das Petrarcamuseum, der über eine Dame, die ihn vermutlich nicht einmal kannte, ein berühmtes Gedicht mit Bezügen zur Quelle schrieb und die Papiermühle, die damit wirbt, wie im 15. Jahrhundert Papier herzustellen, aber in einem scheußlichen Betondingens logiert. Wir wollten zur Quelle, hatten uns aber bereits auf dem Parkplatz von der Idee einer nymphenumspielten Waldeinsamkeit, zu der wir hinwandern wollten, verabschiedet.
Der Weg geht im Prinzip vom platanenumstandenen Dorfplatz vorbei an unzähligen Restaurants, Cafés und Kirmesbuden das enge Tal flußaufwärts. Zwischendurch wähnten wir uns fast auf einem Pilgerpfad, soviel Unsinn wurde am Wegesrand feilgeboten. Schaut man aber auf den glasklaren Fluss mit seinen schönen grünen Wasserpflanzen wird man fast entschädigt, man sollte nur den Rest der Welt ausblenden können. Bis direkt an den Quelltopf kommt man nur, wenn man am Ende des gut gangbaren Weges über die Absperrung steigt und einen Blick in die ausgewaschene Kalkhöhle wirft, in dem etwas Wasser steht. Die meisten Quellen scheinen im Sommer irgendwo anders zu sprudeln, da, wo der Spaziergänger nicht so einfach hinkommt. An ein paar Stellen kann man sich an das strömende Wasser setzen und die Füße in das eiskalte Nass halten und seinen Gedanken nachhängen, wenn man den Fifi ausblenden kann, der das erste Mal Wasser ohne Trinknapf drumrum sieht und sich vor Angst in die Hose macht Hundepipi lässt.
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