Das Osteressen sollte dieses Jahr bei der Tante stattfinden. Fernmündlich wurde mir von Schwester und Tante mitgeteilt, was denn der Hauptgang sein sollte: Lamm. Die Tante ist im Moment im zarten Alter von bald 87 Jahren in ihrer kulinarisch experimentierfreudigen Phase, denn sie wünschte sich „Lamm mit Minzsauce“. Da sie über einen umfangreichen Bestand an sogenannten Kochkarten verfügt, hatte sie auch das Rezept parat. Die Hauptmenge dre Sammlung der Kochkarten stammt aus den späten 1970ern und frühen 1980ern, so dass das Kochen nach jenen Rezepten etwas von einer Zeitreise in geschmacklicher Hinsicht an sich hat.
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Zum Einstimmen auf das Rezept hat unsere Tante uns die Karte fotografiert und per Mail geschickt. Nun wurde fernmündlich zwischen meiner Schwester und mir um die Minzsauce diskutiert: ich war strikt gegen dagegen, eine minzige Note wäre für mich in Ordnung, schnell fanden wir einen Ausweg mit einem Bündel weiter Kräuter, etwas Knoblauch und einem griechischen Joghurt unter Weglassen des Zuckers und des Essigs aus dem Originalrezept.
Die Tante hatte beim Fleischer den Knochen schon aus der Keule entfernen lassen, diesen aber glücklicherweise mitgenommen. Meine Schwester bereitete das Fleisch nun am Vorabend der gemeinsamen Kochaktion vor, Fett und Sehnen wurden entfernt, die entbeinte Keule mit Pfeffer, frischem Rosmarin und einem Hauch Knoblauch eingerieben und fest in eine Folie eingewickelt und kühl gelegt. Am Brattag briet sie die aus der Folie befreite Keule von allen Seiten scharf an, dann wanderte diese im Bräter in den 160°C heißen Ofen, ein Gläschen Rioja kam dazu und dann konnten wir in den kommenden 3 Stunden plaudern, die Kartoffeln, Bohnen und die abgewandelte Minzsauce vorbereiten.
Als Nachtisch gab es ebenfalls einen Klassiker, der aber aus den 1990ern: Mousse au chocolat nach dem Rezept aus meinem alten Rezeptbuch, ist zu Studienzeiten gerne zubereitet worden und mit der Hand in das dicke Heft eingetragen.
Mousse au chocolat
(für sechs bis acht Portionen)
200 g Schokolade (mind. 70% Kakao)
3 Eier, getrennt
2 EL Zucker, braun
200 ml Sahne
Schokolade über dem Wasserbad schmelzen, leicht abkühlen lassen. Inzwischen die drei Eiweiße steif schlagen, die Sahne ebenfalls, natürlich in getrennt. Die drei Eigelbe mit dem Zucker über dem Wasserbad schaumig aufschlagen, über Eiswasser kurz weiterschlagen.
Die Eicreme unter die Schokolade ziehen, dann die Sahne darunterziehen und zum Schluss das Eiweiß schnell unterheben.
Zum Schluss in einer Schüssel kaltstellen oder auf sechs Portionsgläser aufteilen und dann kühl stellen, mindestens 3 Stunden, am besten über Nacht.
Dieses Mal hat die Mousse so schnell „angezogen“, dass das Aufteilen optisch nur wenig ansprechend gelungen ist. Da ich die Mousse in fremder Küche am Vortag zubereitet habe, sollte die Mousse in Marmeladengläsern für den Transport abschließbar verteilt werden. Geschmeckt hat die dichte Schokoladenmousse am nächsten Tag trotzdem sehr.

Passend zu diesen nostalgischen Gerichen läuft „Während du schliefst“ im Fernsehen, von 1995, auch etwas zu süß. Passt zum Blusenbügeln…
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