Posts Tagged ‘Halle

11
Aug
15

Elegisieren auf der B80

Grandma
Omi fährt mit dem Enkel in die Stadt. Es ist warm, sehr warm. Wozu sich in ein gewöhnliches Auto, am Ende noch ohne Klimaanlage zwängen?

30
Jul
15

Halles Lustgarten – reloaded

Bereits im letzten Jahr habe ich im Sommer den Besuch im ehemaligen Lustgarten der Hallenser Neuen Residenz verbloggt: an einem wunderbaren Wochenende weilte ich mit meiner Schwester und einer lieben Freundin dort im Blauen.
Dieses Jahr hatten die Veranstalter das Thema „Sonnenuhr“ in Orange- und Gelbtönen gewählt. Leider war es mir nicht vergönnt, an einem Sonnentag dort zu sein, sondern „nur“ zweimal an einem wolkenverhangenen Abend. Dennoch bezauberte die Atmosphäre wieder, nicht nur mich, sondern auch viele Hallenser, die in zu zweit zu einer feierabendlichen Plauderei oder auch zu mehreren die Ruhe mitten in der Stadt bei einem Glas Sekt, einem Kaffee oder einer Fettbemme genossen. Von der Vierflügelanlage ist derzeit nicht so viel zu sehen, denn ein Gutteil verbirgt sich hinter Plastikplanen: es wird renoviert. Die “Neue Residenz” wurde seit 1531 von Kardinal Albrecht von Brandenburg, den Luther gerne anfeindetet, errichtet. Sie gilt als eines der bedeutendsten Bauwerke der Frührenaissance nördlich der Alpen, ja, das denkt man von Halle gar nicht. Als Bauverwalter war bis zum September 1534 jener Hans von Schönitz (Schenitz) tätig, der Finanzverwalter und Vertrauter des Kardinals danach in Ungnade fiel und zum Tode verurteilt wurde. Seit 1645 residierten in der Anlage die Erzbischöfe und die weltlichen Administratoren des Magdeburger Erzbischofs hier. Seine Hoch-Zeit erlebte Halle zwischen 1644 und 1680 zu Zeiten des letzten Administrators, Herzog August von Sachsen-Weißenfels, der Halle auch zur führenden Opernstadt des Frühbarocks machte. Ein wenig sollte offensichtlich an diese Zeit erinnern, denn durch den abendlichen Garten in seinen Orangetönen zogen leise Musik aus Händel-Opern.

05
Jun
15

Trainspotting

Manchmal bin ich ja auch mal zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Meinen gewohnten Zug nach Hause konnte ich heute aus Zeitgründen nicht nehmen, aber zwei Stunden später fährt ja wieder einer. Die Tram holte mich pünktlich am Dienstboteneingang ab, wir zockelten durch sommerlich heiße Halle zum Bahnhof. Obwohl mein Blick berufsmäßig oft zu Boden gerichtet ist, schaute ich heute frohgemut nach oben und es lohnte sich:

Blick nach oben

Blick nach oben


Ein Zweiergespann zweier Dampflokomotiven hatte im Hauptbahnhof der Halloren Halt gemacht, ein grüner Wagon und eine dritte Lok jüngeren Alters vervollständigten den munteren Reigen. Dunkler Rauch kräuselte aus dem Schornstein der ersten Zugmaschine, die auch noch einen beachtlichen Kohlehaufen im Tender mit sich führte. Ich hastete den Bahnhofsvorplatz mit meinen drei Taschen und dem Rollkoffer hoch, ein Blick auf die Uhr versicherte mir, dass ich noch ca. 20 min bis zur Abfahrt des eigenen neumodischen ICE haben würde. Ab in den Aufzug zu Gleis 8, das mobile Fotogerät war in Griffweite. Eine kleine Truppe professioneller Trainspotter mit beigen Hosen über weißbestrumpften Beinen in praktischem Schuhwerk, dafür mit schwerem Fotogerät ausgestattet, hatte sich schon in optimaler Schussposition aufgestellt. Ich Unprofi schoss mit der Knipse des Telefoniergerätes und erntete prompt stirngerunzelte Aufmerksamkeit mit meinem roten Rollkoffer.
Ich war rechtzeitig da, um zu sehen, dass wirklich mit reiner Muskelkraft und Kohlenschippe die Kohle in den Brennraum der Lok geschaufelt wurde.
Trainspotting_06
Ein schrill-wohltönender Pfiff und der Konvoi setzte sich ganz langsam in Bewegung. Hach!

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Als ich meinen Rollkoffer und mich wieder in die andere Richtung in Gang setzte, lief einer der echten Trainspotter an mir vorbei und schaute zu mir. Ich: „Ach, war das schön.“ Er, leicht abwertend: „Naja…“ Püh! Ich fand’s schön!

Dieser Blogeintrag ist dem legendären Lokfriedhof in Frankfurt/Oder gewidmet, den Frau Indica vor Jahren mitsamt toller Fotos in der Frühzeit von q*pe postete, damals ca. 2006 und den ich ein paar Monate später besuchte.

07
Mai
15

Sylbitzens Chorturmkirche

Mittelalterliche Kirchen haben einen Chor im Osten und den Turm im Westen, dazwischen das Kirchenschiff, so zumindest funktioniert der einfache Bausatz. Und in Sylbitz ist alles ein wenig anders: hier hat der Westabschluss keinen Turm, dafür der Chor.
Nur wenige Kilometer vom Petersberg liegt das verschlafene Dörfchen, die mittelalterliche Kirche duckt sich auf dem Kirchberg hinter die Kronen der mächtigen Kastanien, die dem unwissenden Besucher den Blick auf das Kleinod verstellen. Aber zum Glück zeigt der kleine Wegweiser die richtige Richtung.


Ehrlich gesagt waren wir auch zunächst auf der falschen Fährte. Der nette Nachbar ließ uns aber durch den Durchgang zwischen der alten Dorfschule und dem kleinen Kirchhof huschen, wo wir schon erwartet wurden. Ein Kollege von uns engagiert sich seit Jahren im Förderverein der Kirche und war gekommen, um uns alles über seinen „Schatz“ zu erzählen.

Er stellte uns die Baugeschichte der Kirche ausführlich vor: der Bautyp, in der Romanik entstanden, war vor allem in ländlichen Gegenden in Mittel- und Süddeutschlands verbreitet, die nächsten Beispiele stammen aus Thüringen, und dann zumeist bei kleineren Kirchen. Es sind nur noch wenige dieser Dorfkirchen erhalten, die meisten wurden im 18. Jahrhundert durch Neubauten ersetzt. Das Sylbitzer Beispiel ist nur wenig im Laufe der Jahrhunderte verändert worden, allerdings sind auf der Südseite die romanischen Fenster durch größere ersetzt worden, auf der Nordseite sind die alten erhalten. Man betritt die Kirche heute von Norden, durch die ehemalige Leichenhalle, die durch den heutigen Portalvorbau an gleicher Stelle im 19. Jh. ersetzt wurde, aber das mittelalterliche Portal blieb erhalten. In der Mitte des Bogenfeldes des Tympanons ist in eher einfacher Steinmetzarbeit der Lebensbaum, links um Palmettenblätter und Rosetten erweitert, dargestellt, Sinnbild des Paradieses. Rechts davon sind zwei Tiere u erkennen, die wohl eher auf die Fabel vom Wolf und dem Kranich darstellen.

Ebeso ist der Einbau von Empore, Kanzel und Gestühl eine jüngere Zutat, während der einfache Taufstein mitten in der Kirche wahrscheinlich aus der Erbauungszeit im 13. Jh. stammt.

Ebenfalls aus dem Erbauungszeit dürften die Reste von Wandmalerei stammen, die sowohl an der Nordseite der Kirche als auch im Chorbereich zu finden sind, und diesen Bereich sicherlich optisch besonders betonen sollten.

Ebenfalls dem 13. Jahrhundert dürfte die wie ein Einbaum aus einem Eichenstamm gefertigte Truhe mit den Eisenbändern stammen, die oben auf der Empore steht, sicherlich schon seit der Zeit, als das Gestühl eingebaut wurde, denn sie ist so schwer und groß, dass sie nicht durch die enge Treppenöffnung passt. Der Turm kann ebenfalls bestiegen werden, selbst ein Blick auf die mittelalterlichen Glocken, die offensichtlich allen Stürmen der Zeit getrotzt haben, sind noch vorhanden.
Eine wirklich wunderbare Landpartie, wieder zum Feierabend, wieder ein echtes Kleinod vor der Halleschen Haustür!

30
Apr
15

Abendstimmung

Petersberg_09

Die Stimmung wurde auf dem Petersberg bei Halle eingefangen…. elegische Feierabendpartie…

21
Apr
15

Der Petersberg bei Halle

Wer sich Halle mit dem Zug oder mit dem Auto nähert, kann schon von ferne in der ansonsten einen weithin sichtbaren Hügel sehen, der sich fast bergartig über die ansonsten eher flache Landschaft erhebt. Oben steht ein Fernmeldeturm, der weithin zu sehen ist.

Blick auf Halle und Umgebung, die Markierung links steht über der Pauluskirch, der rechte über der Marktkirche.

Blick auf Halle und Umgebung, die Markierung links steht über der Pauluskirch, der rechte über der Marktkirche.

Nach Halle reise ich ja normalerweise mit dem Zug an, aber letzte Woche hatte ich ein Auto zur Verfügung. So konnte ich nach der Arbeit doch einmal zu einer „elegischen Landpartie“ aufbrechen, zusammen mit einer Kollegin, die den Weg zu kennen meinte. Wir hätten zwar analog und digital den Weg herausfinden können, wollten es ja aus Gründen der Elegie so versuchen.
Wir haben nicht den direktesten aller Wege genommen, dafür war der Weg sehr schön. Als wir schließlich oben auf dem Berg ankamen, der immerhin 250,4 m ü NHN hoch ist, war unser Hauptziel, die Klosterkirche St. Peter, leider schon geschlossen, auch wenn das Schild verhieß, dass die Kirche bis Sonnenuntergang geöffnet sei. Die Anlage des ehemaligen Augustinerchorherrenstiftes aus dem frühen 12. Jahrhundert wurde bereits in den 1870er Jahren im Stil der Zeit renoviert, inzwischen sind diese Umgestaltungen rückgebaut, was ich gerne gesehen hätte. Nun ja…
So blieb es bei einem Spaziergang über das Plateau, zum Sendeturm, zum daneben stehenden Bismarckturm und um die Kirche herum, die von Ruinen älterer Gebäude und einem Friedhof mit teilweise mehr als 200 Jahren alten Grabsteinen umgeben ist.

07
Dez
14

Halle – mehr Licht

Letzte Woche war ich abends auf dem Hallenser Weihnachtsmarkt verabredet, ich war ein wenig zu früh dort und habe die Chance auf einen kleinen Rundblick über den Markt genutzt. Ganz schön viel Licht und Geblinke, aber irgendwie auch schön, so mit etwas Abstand.

07
Aug
14

An der Saale hellem Strande

Nur eine kleine Abendimpression von gestern abend, quasi noch vor dem Feierabendbier, bringe ich mit. Direkt an der träge, leicht bräunlich nach den Regenfällen fließenden Saale gibt es einen hübschen Biergarten, den zu besuchen es sich einfach lohnt. Unaufgeregt, die Bedienung liebenswürdig, wenn sie denn mal vorbeischaut und sich mit Freunden auf einen abendlichen Plausch zu treffen, ist einfach eine gute Idee.
halle fritzengarten
Einen kleinen Sandstrand gibt es auch, der ist aber kein echter Saalestrand, sondern aufgeschüttet. Kulinarische Highlights darf man nicht erwarten, auch bei den Getränken nicht, aber darum ging es ja auch nicht.
Schön!

Auf Wunsch eines einzelnen Kommentators reiche ich die Adresse nach:
Jägerplatz 14, 06108 Halle (Saale)

16
Jun
14

Halles Lustgarten

Am vergangenen Wochenende kam die beste aller Schwestern zu mir zu Besuch nach Halle, denn es war allerhöchste Zeit für ein Schwesternwochenende. Das Programm für Freitag abend und Samstag war proppevoll, aber der Sonntag sollte eher gemächlich daher kommen. Frühstück bei Fräulein August mit einer lieben Freundin, die sich zu uns gesellt hatte, danach eine elegische Stadtpartie durch Halles Innenstadt. So kamen wir am Dom vorbei, der bedauerlicherweise schon wieder geschlossen hatte, der heute der reformierten Gemeinde als Kirche dient. Direkt neben dem Dom erstreckt sich die „Neue Residenz“, eine vierflügelige Anlage, die seit 1531 von Kardinal Albrecht von Brandenburg errichtet wurde. Sie gilt als eines der bedeutendsten Bauwerke der Frührenaissance nördlich der Alpen, auch wenn heute von außen nur wenig daran erinnert. Als Bauverwalter war bis zum September 1534 jener Hans von Schönitz (Schenitz) tätig, der Finanzverwalter und Vertrauter des Kardinals danach in Ungnade fiel und zum Tode verurteilt wurde. Seit 1645 residierten in der Anlage die Erzbischöfe und die weltlichen Administratoren des Magdeburger Erzbischofs hier. Seine Hoch-Zeit erlebte Halle zwischen 1644 und 1680 zu Zeiten des letzten Administrators, Herzog August von Sachsen-Weißenfels, der Halle auch zur führenden Opernstadt des Frühbarocks machte. Ihm ist übrigens ab August 2014 eine Ausstellung im Kunstmuseum des Landes-Sachsen Anhalts, in der Moritzburg in Halle gewidmet. Nach seinem Tod wurde das Erzstift und damit auch Halle gemäß den Bestimmungen des Westfälischen Friedens brandenburgisch.
Aber zurück zum Lustgarten: heute ist von der frühbarocken Gartenanlage nichts mehr übrig, nur einige alte Bäume verleihen dem Innenhof Flair, wenn nicht ein Projekt des Berufsbildungswerkes Halle mit Unterstützung des Jobcenters aus dem Hof eine blaue Oase verwandelt hätte.


Uns blieb der Mund offen stehen, als wir durch das Tor traten: der gesamte Hof ist mit Kunstrasen ausgelegt, welches die Geräusche dämpft und uns auf weichem grünen Teppich laufen lässt. Eine bunte Mischung von Jung und Alt schlenderte zwischen den blauen Installationen, Sitzelementen, Schaukeln und blauen Blumen umher. Alle haben ein Lächeln auf den Lippen, denn sie sind wie wir verzaubert von dieser Oase.
Wir setzen uns in den Schatten einer großen Blutbuche und genießen ein Schlückchen Sekt, fast so elitär wie zu Zeiten des letzten Administrators August.

06
Mär
14

Ruderalflora

Man könnte meinen, dass mich meine Wege in Halle nur an Angejahrtem, leicht Schmuddeligem oder gar Kaputten entlang führen. Nein, dem ist natürlich nicht so, aber irgendwie scheine ich eine gewisse Affinität zu oben Aufgezähltem zu haben.
Am Ende meiner Straße liegen die Trümmer eines abgerissenen Hauses, alles Backsteine, ein paar Holzreste dazwischen, alles schon mindestens eine Vegetationsperiode in diesem Zustand, wenn man die dürren Reste des letztjährig gewucherten Gestrüpps anschaut. Botanische Details muss ich leider schuldig bleiben.


Aber es tut sich etwas: Vorboten sind die Parkverbotsschilder für die Zeit zwischen 7 und 17 Uhr, gepaart mit an die Tür geklebten Zetteln, auf denen sich wortreich entschuldigt, aber dennoch deutlich darauf hingewiesen wird, dass hier nun die Hausreste verschwinden werden. Und als ich gestern abend nach Hause ging, stand auf dem großen Hügel ein nur mäßig großer Bagger (geschätzte 7,5 t), was darauf hindeutet, dass sich das Abbauen des Ruinenhügels eine Weile hinziehen dürfte. So dürfte es doch noch Hoffnung für die blühende Ruderalflora geben, sich noch zu entwickeln, so im Frühling in Halle.

Blühende Ruderalflora

Blühende Ruderalflora




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