Posts Tagged ‘Forcalquier

23
Sept
17

Steinpilze – Les mourres

Herbstzeit ist Pilzzeit, wenn es einerseits regnet, aber auch noch warm genug ist. Diesen hier nördlich von Forcalquier macht die Trockenheit allerdings gar nichts aus. Bei den eindrucksvollen Steinen handelt sich um Überbleibsel aus kreidezeitlichen Meeren, als die Ablagerungen und Pflanzen langsam den Meeresboden bedeckten. Millionen Jahre später haben Tektonik, Sonne, Wind und Wasser die Landschaft zu ihrem heutigen Antlitz umgeformt: die „Steinpilze“ sind jene Überbleibsel, die nicht von der Erosion davongeweht wurden. Die Ginster- und Wacholderbüsche und wilder Thymian und vereinzelte Grasbüschel bilden ein fragiles Ökosystem, welches durch Wege erschlossen wird, außerdem ist das Gebiet an das System der größeren Wanderwege angeschlossen. Die Markierungen sind gut erkennbar angebracht, zudem gibt es die gelben Schilder an mehreren Stellen, die den Weg zurück zum Parkplatz oder nach Forcalquier weisen.
Im abendlichen Herbstlicht wanderten wird zwischen den tollen Steinen umher und sahen zu, wie sich die Sonne langsam dem Horizont näherte.

22
Sept
17

Ecomusée L’Olivier und Restaurant Les Petites Tables

Ein paar Kilometer nördlich von Manosque gibt es ein kleines Museum rund um die Olive. Auch hier, am Ecomusée „L’Olivier“ waren wir ein paar Mal vorbeigefahren, aber dieses Jahr stand es auf einem der oberen Plätze auf meinem Ferienprogramm, nicht zuletzt wegen des kleinen Restaurants, welches dazu gehört. Aber der Reihe nach: das Museum gibt es seit 2006, vorher hatte dessen Gründer Olivier Baussan Fotografen aus allen Regionen, in denen der Olivenbaum wächst, um Bilder der Ernte, von Bäumen und vor allem von den Bauern und Menschen rund um den unsterblichen Baum gebeten und in einer Fotoausstellung präsentiert. Ein Museum mit Räumen, Ausstattung und allem, was man sonst noch so braucht, einfach so zu gründen, ist natürlich auch ein gewichtiges Projekt, aber Herr Baussan ist zudem auch der Gründer der Kosmetikmarke „L’Occitaine“, die sich ja der Verwendung von natürlichen Zutaten verschrieben hat.
So zog die Ausstellung in einen großzügigen Steinbau ein, der entkernt wurde und nun einen großzügigen Raum bot.
Der Besucher wird nun durch die Geschichte des Olivenanbaus, die Ausbreitung des Baums rund um das Mittelmeer, um Sorten und Besonderheiten der Ernte von Marokko bis in den Libanon, von Italien, Spanien und Südfrankreich. Im oberen Stockwerk werden dem Besucher die unterschiedlichen Duftnoten der Öle nahegebracht.
Am längsten haben wir die bei den Filmen zur Olivenernte verbracht, rund um das Mittelmeer.
Zum Museum gehört natürlich auch ein Laden, in dem Produkte rund um die Ölive angeboten werden, nicht gerade preisgünstig, aber in großer Bandbreite. Hier kann man auch die Öle probieren, die scharfen von der grünen Olive bis hin zu den vollrunden von den reifen schwarzen.


Richtig begeistert waren wir aber vom Besuch im angeschlossenen kleinen Restaurant „Les petites tables“ ein paar Tage später. Ein spontaner Besuch mittags ist fast ausgeschlossen, denn die knapp 20 Plätze sind immer heiß begehrt. Es geht ein wenig anders zu als sonst in Frankreich: Vorspeise und Hauptgericht werden auf einem Teller gereicht, als Zusammenstellung in einem Tellergericht. In der kleinen Küche hinter der hohen Anrichte werden die überwiegend vegetarischen Teller zusammengestellt. Wer mag, kann sich auch noch Käse oder Wurst dazubestellen. Ich wollte Käse. Die samtige Tomatenvelouté mit leichter Schärfe, der Linsensalat mit Pfirisch (sensationell!), Auberginenpüree, der grüne Salat und beim Reisegefährten die wunderbaren Ravioli mit Feigen-Frischkäse-Füllung waren sehr gut. Als Nachtisch von Aprikosenmandelkuchen und Himbeertrifle rundeten unseren Mittagsausflug sehr schön ab. Nur der Kaffee war nicht so toll… aber egal.

16
Sept
16

Herbst in der Provence

Inzwischen kehrt hier bei Forcalquier der Herbst ein. Die Tage sind schon nachsommerlich kurz, morgens ist es kühl. Im Moment kehrt mit elegantem Schwung ein Regen nach dem nächsten ein, zum Glück aber immer mit sonnigen Stunden dazwischen. In der vergangenen Woche war die Luft noch staubig von der langen Trockenheit, jetzt ist sie frisch.


Auf dem Plateau von Valensole werden die Felder, auf denen die im nächsten Jahr nicht mehr brauchbaren Lavendin- und Lavendelstauden stehen, abgeflämmt, lange Rauchschwaden stehen über der Hochfläche.
herbst-3
Gejagd wird auch, jetzt, wo Herbst ist, einzelne Schüsse hallen durch die Täler. Madame sagt, dass nach dem Vollmond und dem Regen ab Dienstag die Pilze aus dem Boden sprössen, vor allem Steinpilze. Mal schauen, ob sie mich auf eine kleine Pilztour mitnimmt.

13
Sept
16

Forcalquier, die zweite

Vor etwa zwei Jahren waren wir schon einmal in Forcalquier gelandet, auch dieses Mal wählten wir dasselbe Gîte und auch dieses Jahr zog es mich am Montagmorgen zum Markt.
Dieses Mal sind wir etwa zwei Wochen später dran als beim letzten Mal, also auch eine Zeit später nach dem touristischen Hoch von Juli und August. Und so war es ein wenig leerer, was ich ja nicht unangenehm fand.
Einige Stände erkannte ich auch wieder: so der Stoffmann, bei dem ich Stoffreste als Tischdeckenersatz erstanden hatte oder die Dame am Knoblauchstand. Erstaunen erweckte der Stand der die lokale Süßigkeit der Calisson als Riesenausgabe zum Abschneiden anbot. Calisson d’Aix sind eigentlich etwas größer als eine Mandel und bestehen aus einer Paste aus kandierten Früchten (Melonen, Orangen, Aprikosen etc.) von marzipanartigen Konsistenz mit einer Eiweißglasur.
Aber wie immer, war es ein echter Augenschmaus und Genuss, über den Markt zu schlendern und einzukaufen. Glücklicherweise lag das Frühstück noch nicht allzulange zurück, so dass keine Hamstereinkäufe zu beklagen waren.

Im Schatten von Notre-Dame-du-Bourget

Im Schatten von Notre-Dame-du-Bourget


Riesen-Calisson, vielleicht werde ich beim nächsten Besuch schwach...

Riesen-Calisson, vielleicht werde ich beim nächsten Besuch schwach…


01
Sept
14

Forcalquier

Der Reiseführer schreibt zu Forcalquier, dass der Ort keine besonderen Sehenswürdigkeiten habe, aber ganz hübsch sei. Umso besser, dachte ich mir bei der Reiseplanung, dann gibt es ja keine Touristenströme. An sich stimmt das, vergleicht man Avignon oder Aix-en-Provence, aber am Montag, wenn Markt ist, ist ordentlich was los auf den Straßen des kleinen Ortes.
Der charmante Hauptplatz um die Kirche und das Kino platzt aus allen Nähten, Stoffhändler, Keramiker, Käsemacher aus Banon und dem Luberon, eingelegte Oliven, Gemüse, Obst, was das Herz begehrt!
Mit einem gut gefüllten Einkaufskorb ging es zurück in den Gîte, die dieses Jahr knapp außerhalb von Forcalquier liegt. Nach dem Abendessen sind noch Reste übrig: Feigen, Aprikosen, einen sehr jungen Banon-Käse, eine Ziegenkäse mit Asche drumrum (keine Ahnung, wie der heißt), eine Wildschweinwurst mit Walnußkernen drin, Stoffreste mit provencalischem Dekor als Tischdeckenersatz.

Von meinem ersten Besuch in Forcalquier habe ich noch eine andere Geschichte: wir fuhren auch nach dem Marktbesuch aus dem Ort hinaus, auf Banon, den Käseort zu, als wir hinter einer scharfen Kurve etwa einen Kilometer außerhalb des Ortes ein Wohnmobil im Straßengraben hängend sahen. Deutsches Kennzeichen, zwei sehr junge Menschen im Zustand fortschreitender Verzweiflung um den Karren herumlaufend. Wir hielten an und fragten nach, ob man helfen könne. Die beiden waren sehr erleichtert, dass sie auf deutsch angesprochen wurden, ich hatte vorher auf’s KFZ-Kennzeichen geschaut. Ein Niederländer hielt noch, versprach, dass er im nahegelegenen Nudistencamp, wo er hinwollte, telefonieren würde, um einen Abschleppwagen herbeizurufen. Es kam aber niemand. Inzwischen hatte ich dem Jungen vorgeschlagen, seine Schuhe anzuziehen, denn man dürfe auch in Frankreich nicht barfuß Auto fahren, ihn gefragt, ob er ein Mobiltelefon dabei habe (hatte er nicht), ob er seine Versicherungskarte dabei habe (hatte er nicht), ob er wisse, welches seine Versicherung sei (wusste er nicht), ob er denn überhaupt die Sprache soweit beherrsche, dass er einem Abschleppwagenfahrer erklären könne, wie es weiter gehen solle (konnte er nicht). Wir durchsuchten das Auto nach Versicherungsunterlagen, fanden etwas von derselben wie auch der meinigen, von der ich eine Notfallnummer hatte. Wie sich herausstellte, war das wirklich die richtige Versicherung, die mich mit dem französischen Pendant zum ADAC verband. Ich erläuterte, was passiert war, sie wollte einen Depanneur schicken. Irgendwann hielt eine ältere französische Dame von der Stadtverwaltung, die Hilfe anbot. Mit ihr bin ich zurück nach Forcalqier gefahren und zu zweit haben wir beim örtlichen Abschlepper nachgehakt, ob der Anruf eingegangen war (war er) und dass sie sich mal flugs auf den Weg machen sollten (Mittagszeit!!). Mit dem knurrigen Fahrer samt Abschleppwagen bin ich dann wieder zur Stelle zurück gefahren und habe mich dann aber doch mit meinen Mitreisenden nach Banon zum Käse aufgemacht. Das Ganze hatte mehr als zwei Stunden gedauert, ich war nun der Meinung, dass die Kids den Rest ihrer Suppe selber auslöffeln sollten. Bedankt hatten sie sich bis zum Schluss mit keinem Wort.




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