Posts Tagged ‘Dorfladen

17
Sept
17

Mane, Haute-Provence

Während in Deutschland gefühlt jeden Tag mehr Rollatoren auf den Bürgersteigen zu sehen sind, sieht man sie in Frankreich so gut wie nie. Entweder sind die Franzosen zu vernünftig, sich von diesen Dingern den letzten Rest eigener Körperspannung nehmen zu lassen, die Krankenkassen nicht so (vermeintlich) freigiebig oder die älteren Damen und Herren einfach zu stolz, mit so einem Ding durch die Gegend zu schieben. Möglicherweise wohnen sie auch einfach nur in einem Dorf mit Kopfsteinpflaster, Treppen drinnen und draußen und engen Hauseingängen.
Mane ist so ein Örtchen, eine Route National führt hindurch, da ist es in der Regel lebensgefährlich, auf den handtuchbreiten Gehsteigen vor einem großen Lastwagen zu balancieren, da bleibt man lieber auf der Straßenseite mit dem Hauptteil des Dorfes mitsamt Kirche, Bäcker und Lebensmittelladen. Der alte Teil des Dorfes schmiegt sich an den örtlichen Berg und breitete sich unterhalb der barocken Zitalle aus, die nach und nach von einem privaten Besitzer restauriert wird.

Anders als das benachbarte Forcalquier ist der Ort noch nicht dem Ausverkauf der alten Häuser an Wochenend- und Ferienbewohner aus Nah und Fern anheim gefallen, was zwar dem Erhalt mitunter abträglich ist, aber so ist der Nachbar eben nicht nur ein paar Wochen im Jahr Nachbar.


Der Bäcker backt selber, die Lebensmittelladen hat alles, was man braucht, nur den Metzger gibt es nicht mehr am Dorfplatz. Markt wird am Sonntag gehalten, nur ein paar wenige Stände sind nun, Ende September, aufgebaut: zwei Gemüsestände, ein Crêpestand und am Sonntag darf der Hähnchenbräter nicht fehlen. Hier kostet das propere Bauernhuhn 14 €, aber davon wird eine ganze Familie satt oder es reicht für die ganze Woche.
Außerdem gibt es ein Bistrot an der Kreuzung, an der man Richtung Manosque abbiegt. Hier muss die Bedienung den Kaffee, die Menthe à l’eau oder das Mittagessen über die Straße tragen, dafür ist immer etwas los.

20
Apr
10

Der Laden in Klockow

Heute habe ich endlich einmal die Gelegenheit genutzt, den kleinen Laden in Klockow im Kreis Uckermark, ganz im Nordosten von Brandenburg zu besuchen. Es wurde dringend Süßes benötigt, um kleine Launetiefs zu überbrücken.

Vor dem Laden wurde ich von einem missmutig blickenden Mops angestarrt, der an einer Laufhilfe angeleint war. Das zugehörige Frauchen fühlte sich offensichtlich so beflügelt, dass sie das treue Gefährt und den treuen Gefährten vor den Toren des dörflichen Konsums stehen ließ.

Hinter dem Eingang hat der Kunde die Wahl, den Laden durch die Tür mit der Aufschrift „Eingang“ oder „Ausgang“ zu betreten oder sich über die Mittagskarte des „Dörphuses“, der ländlichen Kantine, zu informieren. Im Inneren des Ladens findet man ein breites Spektrum an Waren des täglichen Bedarfs, allerdings nicht in der aus den großen Supermärkten bekannten Vielfalt. Dafür gibt es eben alles: Gemüse, Allzweckreiniger, Besenstiele, Kartoffelbreipulver, Joghurt, Milch, Rotkäppchensekt Mild und natürlich Klopapier.

Als wir zu dritt auf der Suche nach Süßigkeiten den Laden betraten, verstummte einmal wieder kurz die Gespräche, wir wurden von der Kundschaft, von der Verkäuferin und dem Marktleiter kurz gemustert. Schließlich schienen alle der Meinung zu sein, dass unser Auftreten nicht das Wählen der Notrufnummer erforderte und es wurde wieder munter weiter geplaudert. Mopsen Frauchen bezahlte ihre Äpfel, die Wurst und eine kleine Flasche Likör. Ihre Einkäufe wurden ihr in den Korb der Gehhilfe gebracht, offensichtlich zufrieden zogen die drei, Mops, Gehhilfe und Frauchen von dannen.

Wir hatten auch unseren Einkaufserfolg und zogen ebenfalls von dannen.

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Landshop

Dorfstraße 30

17291 Klockow bei Prenzlau

12
Feb
10

Ländliche Impression

Als ich im letzten Sommer einige Wochen in Pinnow bei Angermünde logierte, nutzte ich die Abende, um den einen oder anderen Spaziergang durch das Dorf zu unternehmen. Auf den ersten Blick ist nicht viel über den kleinen Ort zu berichten, er ist Verwaltungsmittelpunkt der Gemeinde „Oder-Welse“. Neben einer Feldsteinkirche aus dem 13. Jahrhundert ist noch der aufwändig restaurierte Gutshof mit seinen großen Feldscheunen zu erwähnen, die das Bild des Dorfkernes prägen.

Die interessanten Ziele finden sich, wie so oft, jenseits der sauber gefegten Hauptstraße. So auch hier: jeden Morgen und jeden Abend rumpelte das Auto mit mir über das Kopfsteinpflaster  am Laden des Dorfes vorbei. Immerhin, es gibt noch einen!

Der Putz blättert in großen Plaggen von der Wand, staubiger Löwenzahn und mutige Grasstengel kämpfen sich durch den festgetretenen Sand vor den beiden Schaufenstern. Ein brauner Handlauf hält entweder zu neugierige Kunden davon ab, sich die Nase an den Fensterflächen platt zu drücken oder hilft, zielgerichtet die Eingangstür des Ladens zu treffen.
Leider passten die Öffnungszeiten des Ladens und meine Arbeitszeiten so gar nicht zusammen, wie ich anlässlich meines Kennenlern-Spazierganges durch das Dörfchen feststellen musste.

Der Laden in Pinnow

Das Schild neben der Eingangstür verriet mir außerdem, dass die Inhaber des Ladens auch mit einem fahrbaren Laden in den noch kleineren Dörfern der Umgebung touren, wo es gar keine Möglichkeit zum Einkauf gibt.

Aber schließlich hatte ich doch noch Glück und konnte den Laden von innen kennen lernen: ich brauchte ganz dringend Grillbesteck, welches ich beim vorabendlichen Großeinkauf im nahe gelegenen Angermünde vergessen hatte.

Große Hoffnung auf Erfolg hatte ich nicht, als ich durch die Tür trat. Ein freundliches Glockenläuten verkündete mein Erscheinen. Aber ich war ja nicht die Einzige an diesem Nachmittag. Die Frau in weißem Kittel, wohl die Besitzerin hielt einen freundlichen Schwatz mit zwei älteren Damen und einem Herrn, die ihre Einkaufstaschen schon gefüllt hatten. Freundlich wurde ich begrüßt und gemustert, das Gespräch verstummte aber. Ich schaute mich in den beiden großen Räumen um. Die Metallregale, nicht mehr ganz neu, waren mit allem, was man irgendwie brauchen könnte, gefüllt, keine Extravaganzen, ein Landladen eben, wo man Suppennudeln und Schrubber, Dauerwurst, Kernseife und Toilettenpapier finden kann. Aber Grillbesteck?

Ich bewegte mich wieder auf die Gesprächsrunde zu und fragte die kittelbeschürzte Besitzerin, ob sie denn wohl das Gesuchte im Angebot hätte. Kurzes Zögern, es wurde überlegt, dann aber hellte sich ihr Gesicht zu einem freundlich-triumphierenden Lächeln auf: Ja, sie hätte noch Grillbesteck, aber nur noch einmal und nur etwas einfaches. Genau das würde ich suchen, erwiderte ich. Sie ging zielstrebig durch eine Tür in den Lagerraum nach hinten und kam mit einem Satz Grillbesteck in Plastikhülle zurück. Etwas umständlich wischte sie den Staub von der Tüte und hielt sie mir hin. Ja, genau das, was ich wollte! Für Gabel, Grillzange und Wender zahlte ich 1,99 Euro und verließ den Laden hochzufrieden.

Hinter mir ging das Gespräch weiter….




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