Zur Einstimmung bitte: „Warum ich biozertifizierte Eltern hasse“ (Teil 1)
Inzwischen hat ein schleichender Gewöhnungsprozess eingesetzt: die gefühlte und tatsächliche Anzahl von Kindern mit ihren Eltern hier im Kiez hat deutlich zugenommen, ich nenne es „Prenzlauerbergisierung“. Diese sich über ihre Kinder neu definierten Supermütter im coolen F’hain-Style (die Umstylung in den Prenzlauer Berg-Edelchic kommt bestimmt noch) lassen mit einer Selbstverständlichkeit jede Rücksicht auf die Umwelt vermissen, die mich immer wieder sprachlos macht. Nur selten mache ich meinem Unmut Luft und stelle mich dann dem Wortgefecht.
Zu Beginn meines Marktganges habe ich nur wortlos den Kopf geschüttelt: wieso ist es notwendig, mit einer Zwillingskarre durch die engen Marktgänge zu schieben, wenn die Kinder mit etwa 2 1/2 bis 3 Jahren deutlich alt genug sind, auf den eigenen Beinen zu laufen? Natürlich ist es bequemer, die lieben Kleinen in den Wagen zu setzen und festzuschnallen, weil sich die Mami nicht weiter drum kümmern muss, sondern noch eine Hand für den Kaffe Togo frei hat. Fein! Aber dass sie anderen Leuten mit dem Monstertruck in die Hacken fährt, schert sie einen feuchten Kehrricht, eine Entschuldigung habe ich von ihr nicht gehört.
Noch besser war aber eine junge Superfamilie, die mich einem selbstgebauten Vorbau für das Fahrrad durch die Massen schob. Diese umbaute Ladefläche bot dem etwa vierjährigen Kind eine schönes fahrbares Spielzimmer von etwa 1,20 m Breite und etwa 1 m Länge. Dieseswurde in der engen Marktgasse von Papa geschoben. Der „Gegenverkehr“ durfte sich in die Tulpen werfen oder alternativ in den Fisch-Räucherofen. Ich fragte die zugehörige Mutter nur leicht gereizt, ob das denn notwendig wäre, mit dem Riesenteil hier herein zu fahren. Sie fuhr herum und reagierte deutlich ungehalten, ob ich etwas dagegen hätte. Doch, eindeutig habe ich etwas dagegen, sie könnte das Gefährt doch auch ausserhalb lassen, anschließen. Sie meinte dann: „Aber da ist doch ein Kind drin!“ – „Ja und, es sieht alt genug aus, dass es laufen kann.“ Der zugehörige Fahrradschieber starrte nur nach vorne und fuhr einem älteren Mann in die Hacken.
Zum Glück steuerten sie den nächsten Obststand an, blockierten diesen komplett mit dem Gefährt und ließen erst einmal eine Menschentraube passieren.
Ich habe wirklich nichts gegen die Kinder, nur gegen ihre gedankenlosen Eltern und damit auch die Sorge, dass sie ihre Brut genauso erziehen. Letztens hatte ich eine Umfrage zum Kiez im Briefkasten, in der auf etwa 20 Seiten meine Meinung zu meinem Wohnumfeld abgefragt wurde. Ich habe getreulich ausgefüllt, und dann am Ende durfte ich aufzählen, was mich besonders nervt. Keine Frage, die „biozertifierten Eltern“ landeten in der „Meckerecke“. Helfen wird’s wohl nicht, aber gut tat’s mir!
Gefällt mir:
Like Wird geladen …
Kommentare