Neben dem liebsten Reisebegleiter gibt es noch den wichtigsten: den Autoatlas. Es ist ein französischer, schon ein paar Jahre alt, aus Papier mit Ringheftung im Maßstab 1:200000. Und dieser zeigt nicht nur viel zuverlässiger als das mitgeführte Navi die Wege und Straßen an, die wir zu kleinen Kapellen, entlegenen Kloster- und Dorfruinen oder römischen Brücken zu fahren oder zu gehen haben. Auch wenn die Seite westlich von Forcalquier durch einen bedauerlichen Missgriff als Einzelblatt existiert, versieht sie doch weiterhin gute Dienste. So gelangten wir auf der Rücktour von Pertuis und Loumarin in das kleine Dörfchen am Fuße des Luberon, welches seit römischen Zeiten besteht, aber aus Touristenaugen inzwischen herrlich verschlafen ist. Seine Hochzeit hatte es eindeutig zwischen dem 11. und 16. Jahrhundert, als eine Burganlage, Stadtbefestigungen in mehreren Phasen und zum Teil aufwändige Häuser in der Stadt errichtet wurden.

Der Donjon, Teil der hochmittelalterlichen Burganlage
Einen wirtschaftlichen Niedergang erlebte das Dorf ab dem 18. Jahrhundert, so dass die historische Bausubstanz im Kern weitgehend erhalten blieb. So authentisch wirkt noch alles, dass Außenszenen für den Film „Der Husar auf dem Dach“ (1995) hier gedreht wurden, in denen der junge Olivier Martinez auf der Flucht vor seinen Verfolgern über die Dächer springt. Und Cucuron tut so, als sei es Manosque.

Vom Burgberg aus gesehen, im Vordergrund der Turm mit Turmuhr, Notre-Dame-de-Beulieu und Chatelet weiter hinten
Mit einiger Mühe ließ sich auch der Dachfirst identifizieren, über den der Husar tänzelt, vorne im Schatten.
Hier zum Vergleich ein Filmbild:

Bildquelle: http://cinema.arte.tv/de/der-husar-auf-dem-dach
Als Highlight wird aber weder die Burganlage noch die Stadtkirche Notre-Dame-de-Beaulieu angesehen, sondern der Löschteich, der sehr stimmungsvoll von hohen Platanen umstanden ist. Hier tummeln sich Goldfische im Wasser und im Hochsommer sehr viele Touristen um den Teich herum. Ursprünglich war er als Staubecken für die Stadtmühlen gedacht, aber so ist er ja auch schön, wie sich die Herbstsonne durch die Blätter schleicht.

L’Etang de Cucuron
Danke für den Bericht, das kannte ich noch nicht, gefällt mir sehr.
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Leider gibt es den Film nicht (mehr) auf deutsch auf einem modernen Datenträger zu kaufen. Bei einem großen Onlineversand kostet die VHS-Kassette etwa 35 €. Wohl dem, der noch ein Abspielgerät hat…
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Ich habe zwar eins, das verweigert jedoch die Zusammenarbeit mit dem Flachbildschirm. In „echt“ wäre es mir eh lieber.
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Der Film macht auf alle Fälle Lust auf das „in echt“, auch wenn es recht dramatisch zugeht… ;-)
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