Archiv für Mai 2014

23
Mai
14

Stockhom am Morgen

So, ich bin ja nun hier, weil ich hier beruflich zu tun habe, also eine klassische Dienstreise. Ich habe darauf verzichtet, das Übernachtungsbudget, welches an das Bundesreisekostengesetz angelehnt ist, voll auszuschöpfen und ein Hotel zu nehmen. Nun denken Sie vielleicht, dass das schön blöd ist, aber ehrlich gesagt kommt man auch nicht so weit, dass man Ende Mai ein gutes Hotel mitten in der Stadt findet, was den Rahmen nicht sprengt. So habe ich mich an die feine webadresse gasturummet.com erinnert, die private Unterkünfte vermittelt und flugs etwas fußläufig zu meinen Hauptdestinationen in der Stadt gefunden. Zwei Emails später hatte ich den Kontakt zu meiner Gastgeberin Anne. Die Tunnelbanastation ist gleich um die Ecke, die 230 SEK für die Dreitageskarte sind gut angelegtes Geld, besonders wenn man nach Feierabend noch schöne Ecken ansteuern möchte.

Das Zimmer ist wirklich hübsch, groß, bequemes Bett, Nachttisch, Sessel, Ablagemöglichkeiten in einer modernen Wohnung, wunderbare Wahl, Frau Richensa! Die Gastgeberin ist eine überaus liebenswürdige Frau, die morgens auch fix auf die Arbeit muss, wir sehen uns eher abends und plaudern dann ein wenig.

An meinem ersten Morgen werde ich von Vogelgezwitscher durch das offene Fenster geweckt, nach einem Blick auf die Uhr drehe ich mich beglückt noch einmal um, denn ich habe ja noch etwa anderthalb Stunden Zeit. Dann werde ich durch infernalischen Krach um punkt sieben Uhr geweckt. HANDWERKER mit Schlagbohrmaschine, Druckluftschrauber oder einem ähnlichen Höllengerät. Ich stehe senkrecht im Bett. Keine Chance, noch einmal einzuschlafen. Nach der Morgentoilette treffe ich Anne in der Küche, sie sagt, dass in der Einkaufszeile unter uns ein neuer Laden gebaut wird. Es ist ihr sehr unangenehm und sie geht zur Baustelle, um sich zu beschweren. Der Lärm hört schlagartig um 8.15 Uhr auf. So höre ich meine Wecker wieder. Auch als ich mittags kurz vorbei schaue, ist es still.

Nächster Morgen: 7.12 Uhr geht es los. Ich dusche, lade Akkus vom Fotoapparat, frühstücke, bereite meinen Tag vor. 8.17 Uhr – Stille, ich höre die Vögel wieder. Anne sagt, dass sie sich über das Management beschwert habe. Das ganze Haus ist in Aufruhr, so früh will keiner gestört werden, sollen sie doch einfach erst um 9 Uhr mit dem Krach beginnen.

Donnerstag: 7.05 Uhr Höllenlärm, ich seufze ergeben, bin erst kurz vor zwei Uhr im Bett gewesen. 7.56 Uhr Ende des Krachs.

Heute: Habe erst nachmittags einen Termin, abends geht mein Flieger zurück, ich will heute ausschlafen. 8 Uhr als Ziel gesetzt! 7.21 Uhr Ende der Träume. Jetzt isses 8.14 Uhr. Raten Sie mal, ob noch rumgekracht wird???

 

22
Mai
14

Oder so..

Auch in Schweden stehen die Europawahlen an. Riesen- und Flächenplakatierung sucht der Wahlhilfesuchende angenehmerweise vergeblich. Diese folgende musste ich dann doch fotografisch mitnehmen:
rysk gas

20
Mai
14

Verfolgungsjagd

Heute abend in der Gamla Stan von Stockholm: eine Verfolgungsjagd!

Vorneweg ein frisierter Pudel, der sein Frauchen Gassi führte, verfolgt von einem schönen alten Volvo in taubenblau. Alles in Zeitlupe.

Ich trank noch einen Schluck Pastis und nickte dem Volvo zu.

 

pudel volvo

Bei so viel Zeitlupe fühlte ich mich spontan entschleunigt.

20
Mai
14

Entschleunigung

Nun bin ich das erste Mal in Stockholm und friere nicht. Eine Premiere also. Und so lustwandelte ich über Stock und Stein, genoss die wunderbare Abendsonne und sank am Köpmantorget auf eine Bank eines Bistros. Und genoss einfach.

05
Mai
14

Schwalenberg

Hätten Sie gewusst, dass Schwalenberg einst das westfälische-lippische Gegenstück zu Gaugins Pont-Aven in der Bretagne war? Ich wusste es auch nicht, nur die Grafen von Schwalenberg, allen voran Widekind I. waren mir mit ihrer Herrschaftsausdehnung bis hin zu Vizevogtei über Corvey und Vogtei über Höxter ein schwaches Hintergrundflimmern in meiner Erinnerung der Heimatkunde. Widekind I. zog es offensichtlich in die weite Welt, denn er scheint mit Kaiser Lothar 1136/37 nach Italien gezogen zu sein, er kam allerdings nicht mehr zurück. Und schwupps, haben wir irgendwie den Bogen zur echten Richenza, der Gatting Lothars geschlagen, die ja für meinen Nick Patin gestanden hat, aber das nur am Rande.

Aber zurück zum lippischen „Pont-Aven“: seit dem späten 19. Jahrhundert zog das abseits der großen weiten Welt gelegene Schwalenberg mit seinen ursprünglichen Bauernhöfen und dem besonderen Licht der Umgebung Maler von weit her an und somit  zum „Geiheimtipp der impressionistischen Landschaftsmaler“ wurde.  Ich muss leider gestehen, dass ich Hans Bruch, Hans Licht, Robert Koepke, Robert Kämmerer, Friedrich Eicke und ihr Werk nicht kannte, sie gehörten jedoch zum „harten Kern“ der Künstlerkolonie, die bis in die 1929er Jahre Schwalenberg immer wieder besuchten und hier arbeiteten. Auf der website der Kulturagentur Schloss Brake findet sich eine Liste der bekanntesten Maler jener Jahre, bedauerlicherweise sind die abgebildeten Gemälde sehr klein wieder gegeben.

 

Die Landpartie mit Schwester und Tante führte uns an einem schönen Frühlingssamstag nach Schwalenberg, im Rathaus wurde geheiratet, in den örtlichen Restaurants wurde Spargel angeboten, allerdings war es sonst sehr ruhig im alten Ortskern. Nur aus einem Fachwerkhaus drang lautstarkes Zanken zweier Kinder, beruhigend.

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04
Mai
14

Käsekuchenlust

Dieser Kuchen hat eine Vorgeschichte: am Dienstag schickte mir ein Kollege einen Link zu einer Sendung des rbb zu einem echten Käsekuchenwettbewerb in den Marktheinekehallen. Es dauerte zwei Tage, genaugenommen bis heute, bis ich Zeit hatte, den halbstündigen Film rund um den perfekten Käsekuchen zu schauen. Naja, ihr wisst ja, wie das ist: das Wasser läuft im Munde zusammen und der Wunsch, JETZT auch ein Stückchen Kuchen genießen zu können.
Ein Blick in den Kühlschrank verriet, dass nur das zur Menge der vorhandenen passende Rezept gefunden werden musste.
Nach einiger Zeit des Suchens wurde ich hier fündig, allerdings fand ich die Menge der Masse auf dem Teig zu viel, also wurde das Rezept angepasst, die Anweisungen für den Teig blieben unverändert.

kaesekuchen 1

Käsekuchen mit doppeltem Boden

Für den Teig
150g Butter,
50g Zucker,
1 Prise Salz,
300 g Mehl
50 ml Wasser
3 EL Aprikosenmarmelade

Für die Füllung
3 Eigelb,
3 Eiweiß,
360 g Quark (über Nacht abgetropft, vorher 500 g),
240 g Frischkäse,
200 g Zucker,
Saft einer Zitrone
50 g Speisestärke.

Zunächst die Butter mit Zucker und Salz schaumig schlagen, das Mehl und Wasser nach und nach zufügen. Dann mit den Händen alles zu einem glatten Teig verarbeiten. Die Springform (Dm. 26cm) fetten, den Boden mit Backpapier auslegen. Zwei Drittel des Teiges ausrollen, auf dem Boden auslegen, einen Rand hochziehen. Den Teigboden nun mit der Konfitüre bestreichen. Anschließend auch den restlichen Teig auf Größe des Springformbodens ausrollen und darüber legen, die Ränder leicht andrücken. Kühl stellen.
Für die Füllung das Eigelb mit dem Zucker cremig aufschlagen, dann den Quark und den Frischkäse unterrühren, den Zitronensaft zugeben und die Speisestärke einsieben. Zu einer glatten Masse verrühren. Eiweiße steif schlagen und vorsichtig unterheben. Masse auf den Teig geben, glatt streichen.
Bei 180°C etwa 35-40 min backen. Dann herausholen und rundherum von der Seite ca. 2 cm tief einschneiden. Nach 10 min wieder in den Ofen schieben und ca. 20-25 min fertig backen.
Wichtig ist es (leider), den Kuchen zunächst in der Form zu lassen und ihn erst vollständig auskühlen zu lassen, bevor man ihm sein „Korsett“ abnimmt und ihn genießen kann. Lauwarm mit einer Tasse Kaffee war er köstlich, aber auch durchgezogen am nächsten Tag war er himmlich.

kaesekuchen 2

02
Mai
14

Der Köterberg

Bei gutem Wetter ist er über weite Strecken zu sehen, vom Harz oder wenn man aus Richtung Hildesheim ins Weserbergland fährt oder natürlich auch aus der näheren Umgebung im Dreiländereck zwischen Ostwestfalen, Lippe und Niedersachsen. Streng genommen bemerkt man vor allem den Fernmeldeturm, der als Typenturm der ehemaligen Deutschen Bundespost die Kuppe seit Anfang der 1970er Jahre bekränzt.

Von den Versuchen, Bergbau an den Hängen des Köterbergs zu betreiben, ist auf den ersten Blick von oben nichts mehr zu entdecken, auch vom trigonometrischen Punkt, der seit 1831 zur Triangulation und somit zur preußischen Vermessung der Region diente, ist nichts mehr zu sehen. Der annähernd fünf Meter hohe Turm ist Ende der 1920er Jahre abgerissen worden, das Steinmaterial wurde im Haupthaus des Köterberghauses verbaut, welches sich nun als Ansammlung dunkelbraun gestrichener Holzgebäude präsentiert.
In unserer Kinderzeit sind meine Schwester und ich ein paar Mal dort oben gewesen, als Ausflug in der Grundschulzeit und auch einmal mit den Eltern zum Rodeln, damals als die Winter noch schneereich waren. Da unsere Tante zum Geburtstag auch eine „elegische Landpartie“ zugedacht war und die Richtung bereits lange vorher fest stand, musste natürlich ein Abstecher auf den Köterberg auf unsere Liste der Ziele für den Tag.
Bei schönstem Sonnenwetter starteten wir in Höxter, fuhren an Brenkhausen vorbei und durch das einstmals malerische Löwendorf, wo links der Straße die alten Bauernhäuser, rechts die Neubauten stehen. Liebhabern der europäischen Ethnologie (früher Volkskunde) und Voyeuren (rein wissenschaftlich) sei das Buch von Bernhard Klocke, Häuser und Mobiliar in einem westfälischen Dorf : Löwendorf, Kreis Höxter (Münster 1980) ans Herz gelegt, leider nur mäßige SW-Abbildungen.
Im Ort bogen wir nach rechts Richtung Nieste ab und schlängelten uns den Berg hinauf, durch das Dörfchen Köterberg und dann die letzten Meter bis zur Baumgrenze und Aussichtsplattform.
Im Sachkundeunterricht (einstmals als Heimatkunde bezeichnet) hatte ich noch als Höhe 499 m üNN gelernt, wikipedia lehrt mich nun 495,8 m üNHN. Damit hat die Umstellung von NN auf NHN den Berg rein rechnerisch 3,2 m Höhe gekostet. Was aber die Betreiber des Restaurants auf dem Berg nicht daran hindert, seine Höhe mit 500 m über dem Meeresspiegel anzugeben. Uns war es an dem Tag sowieso egal, denn wir wollten den frischen Wind und eine tolle Aussicht genießen. Bedauerlicherweise machte uns das Wetter aber schon einen milchigen Strich durch die Rechnung. Obwohl die Sonne noch schien, wurde es immer diesiger, was der Fernsicht erheblichen Abbruch tat.

Aber immerhin einen echten Köter in Gestalt eines ewig hungrigen Rauhaardackels bietet der Berg auch, er gehört offensichtlich zu den Besitzern des kleinen Restaurants oben auf der Kuppe, die ebenfalls den Kiosk mitsamt einer skurrilen Auswahl an in die Jahre gekommenen Postkarten (werden nachgereicht!), Bockwurst und Eis betreiben.

Koeterberg 2

Köterberghaus mit Anbauten und Wappentier in der Bildmitte

 

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