So, ich bin ja nun hier, weil ich hier beruflich zu tun habe, also eine klassische Dienstreise. Ich habe darauf verzichtet, das Übernachtungsbudget, welches an das Bundesreisekostengesetz angelehnt ist, voll auszuschöpfen und ein Hotel zu nehmen. Nun denken Sie vielleicht, dass das schön blöd ist, aber ehrlich gesagt kommt man auch nicht so weit, dass man Ende Mai ein gutes Hotel mitten in der Stadt findet, was den Rahmen nicht sprengt. So habe ich mich an die feine webadresse gasturummet.com erinnert, die private Unterkünfte vermittelt und flugs etwas fußläufig zu meinen Hauptdestinationen in der Stadt gefunden. Zwei Emails später hatte ich den Kontakt zu meiner Gastgeberin Anne. Die Tunnelbanastation ist gleich um die Ecke, die 230 SEK für die Dreitageskarte sind gut angelegtes Geld, besonders wenn man nach Feierabend noch schöne Ecken ansteuern möchte.
Das Zimmer ist wirklich hübsch, groß, bequemes Bett, Nachttisch, Sessel, Ablagemöglichkeiten in einer modernen Wohnung, wunderbare Wahl, Frau Richensa! Die Gastgeberin ist eine überaus liebenswürdige Frau, die morgens auch fix auf die Arbeit muss, wir sehen uns eher abends und plaudern dann ein wenig.
An meinem ersten Morgen werde ich von Vogelgezwitscher durch das offene Fenster geweckt, nach einem Blick auf die Uhr drehe ich mich beglückt noch einmal um, denn ich habe ja noch etwa anderthalb Stunden Zeit. Dann werde ich durch infernalischen Krach um punkt sieben Uhr geweckt. HANDWERKER mit Schlagbohrmaschine, Druckluftschrauber oder einem ähnlichen Höllengerät. Ich stehe senkrecht im Bett. Keine Chance, noch einmal einzuschlafen. Nach der Morgentoilette treffe ich Anne in der Küche, sie sagt, dass in der Einkaufszeile unter uns ein neuer Laden gebaut wird. Es ist ihr sehr unangenehm und sie geht zur Baustelle, um sich zu beschweren. Der Lärm hört schlagartig um 8.15 Uhr auf. So höre ich meine Wecker wieder. Auch als ich mittags kurz vorbei schaue, ist es still.
Nächster Morgen: 7.12 Uhr geht es los. Ich dusche, lade Akkus vom Fotoapparat, frühstücke, bereite meinen Tag vor. 8.17 Uhr – Stille, ich höre die Vögel wieder. Anne sagt, dass sie sich über das Management beschwert habe. Das ganze Haus ist in Aufruhr, so früh will keiner gestört werden, sollen sie doch einfach erst um 9 Uhr mit dem Krach beginnen.
Donnerstag: 7.05 Uhr Höllenlärm, ich seufze ergeben, bin erst kurz vor zwei Uhr im Bett gewesen. 7.56 Uhr Ende des Krachs.
Heute: Habe erst nachmittags einen Termin, abends geht mein Flieger zurück, ich will heute ausschlafen. 8 Uhr als Ziel gesetzt! 7.21 Uhr Ende der Träume. Jetzt isses 8.14 Uhr. Raten Sie mal, ob noch rumgekracht wird???
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