Berlin-Mitte ist ja ein wildes Pflaster, irgendwie. In der großen Pfütze, die wir immer brav nachfüllen tummelt sich ein buntes Völkchen: die dicken Tauben nippen artig vom Rand, die fidelen Schwalben bezaubern mich mit ihren Flugkünsten und schnappern sich ein Schnäbelchen voller Matsch, um gegenüber an der ehemaligen Telefonzentrale der DDR-Bosse ihre Nester auszubessern. Grünfinken und Hausrotschwänzchen sah ich schon, sogar ein Pärchen Stieglitze (nicht zu verwechseln mit „Steglitzern“) traut sich ab und zu, wenn die zweite, natürlich befüllte Pfütze etwas abseits ausgetrocknet ist. Dann gibt es noch das Rudel Amseln, teilweise ziemlich abgerockt was das Federkleid angeht und natürlich die allgegenwärtigen Spatzen. Kaum zu glauben, was sich da alles tummelt, nur wenige Meter von der fetten Grunerstraße. Leider sind die gefiederten Besucher sehr kamerascheu, nie habe ich die Knipse abfeuerbereit in der Hand. Aber die schönsten Bilder sind sowieso die, die in der eigenen Erinnerung ungeteilt sind.
Wenn ich mal Muße habe und den Blick von der Arbeit gen Himmel hebe, sehr ich noch andere Zeitgenossen an unerwarteten Ausgucken. Nein, ich meine nicht die Herren, die im edlen Zwirn mit Maßschuhwerk in den oberen Etagen der Macht sind, nein, ich meine die, die wirklich oben sind!
Am Tag vor dem „Freunde, zieht doch mal eure Jacken aus“-Besuch kletterte eine Dreiergruppe auf das Rote Rathaus, um mal nachzuschauen, ob da oben alles in Ordnung ist. Oder dann letzte Woche die beiden, die den Laternen auf der Kreuzung Spandauer-/Grunerstraße mal einen Besuch abstatteten. Dann sind da noch die Gerüstbauer auf dem Stadthaus.
Alle ganz weit oben, die Herren!
Archiv für 1. Juli 2013
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