Nun habe ich traurige Gewissheit: „Kochlust“ – die Kochbuchhandlung, die zuletzt bei „coledampf’s“ untergeschlüpft war, gibt es nicht mehr.
Heute war ich mit Besuch wieder am Moritzplatz und wollte im „Aufbau“-Haus nach den Damen vom Laden und hoffentlich neuen Büchern schauen. Schon Mitte Mai war ich mit Besuch aus Übersee dort, weil ich den Laden der begeisterten Köchin vorstellen wollte. Wir fanden nur noch ein paar Restposten in einer Ecke sowie die verwaiste Kasse. Nur das Kochbuch zum Film „Oma & Bella“ hatte es uns damals angetan, aber es war niemand da, dem man es hätte abkaufen können. Die Gastronomie bei „coledampf’s“ hat offensichtlich den erfolgreicheren Geschäftszweig ausgebildet, der des Kochbuchladen ist verdorrt.
Seit 2001 gab es den Laden in der Alten Schönhauser Straße in Mitte, zusammen mit Kochkursen zu vielen verschiedenen Themen. Bis Ende Januar 2011, aber schon vorher hatte Brit Leipold das Gefühl, nicht mehr in die hippe Mitte zu passen und erhoffte sich von der Verlagerung und Zusammenlegung am Moritzplatz einen neuen Aufbruch. Kurz nach der Eröffnung im Oktober 2011 war ich mit meiner Schwester das erste Mal dort und uns war gleich die für den Kochbuchladen problematische Positionierung in einer zwar geräumigen, aber doch in einer Ecke ohne Tageslicht etwas abseits der Laufkundenwege aufgefallen. Wir waren mit einem „hoffentlich geht das gut..“ Gefühl und einigen Büchern gegangen.
Vor etwa einem guten dreiviertel Jahr besuchte ich die „Kochlust“ auf der Suche nach einem Geschenk und war schon damals etwas deprimiert wieder gegangen. Die Gastronomie hatte sich schon ordentlich erweitert, der Buchladen musste offensichtlich um seine Quadratmeter kämpfen. An den Ess-Tischen war viel los, an den Regalen weniger. Die gute Beratung war aber geblieben, die Auswahl war exzellent, auch Neues und Neuestes lag zum Schmökern bereit. Das Geschenk war schnell gefunden, dennoch….
Leider kaufe ich nicht so viele Kochbücher, um einen solchen Laden am Leben zu halten, was sicher auch niemand von mir erwartet. Inzwischen sind sicherlich die professionellen Kochblogs, die ja gar nicht selten eigene Bücher veröffentlichen, aber eben für die schnelle Ideenfindung für „was koche ich denn mal?“ schneller verfügbar. Obwohl natürlich der Gang an das eigene, gut gefüllte Kochbuchregal warscheinlich genauso schnell geht, aber eben ohne getippte Suchmöglichkeit funktioniert.
Heute fragte ich den freundlichen französischen Kellner in der angeschlossenen Kaffeebar nach Frau Lippold. Er versprach, sich beim Chef zu erkundigen und kam leider nur mit der Nachricht zurück, dass der Laden aufgegeben hat und derzeit wohl nicht geplant ist, an anderem Ort weiter zu machen oder neu zu beginnen.
Archiv für Juni 2013
Gestern beim Einkaufen gesehen:
Feigen aus ISLAND!
Und dieses Bild poste ich besonders für die Kekstesterin, so als Hilfestellung, wo sie eventuell demnächst mehr Feigen für ihre wohlschmeckend aussehenden Feigentörtchen einkaufen könnte.
Aber mal im Ernst: ob die Feigenbäume mit der Kraft der Geysire warmgehalten werden?
Ein Gang über den Markt auf dem Boxhagener Platz ist für mich so viel gleichzeitig: Vergnügen, Ideensammeln für den wochenendlichen Speiseplan, aber inzwischen fühle ich mich eher als Besucherin in meinem ehemaligen Kiez. Die Leute hier sind schicker geworden, das Viertel vermüllter und ich gehöre nicht mehr dazu. Manchmal bin ich auch froh, nicht mehr „dazu zu gehören.“ Das Publikum ist wirklich ein anderes: wer früh über den Markt geht, sieht vor allem die neuen Bewohner, nur selten noch ältere und alte Menschen, die erkennbar nicht zu den „Best Agern“ gehören. Mein besonderes Erlebnis gestern war jenes, als sich zwei Mittdreißigerinnen mit Kinderwagen sich gegenseitig ihr Leid über die „Perle“ aka „Putzfrau“ klagten. Nun ja, das sind Probleme auf hohem Niveau. Einen Stich hat es mir allerdings schon gegeben, als ich an meinem Exhaus vorbei ging und sah, dass eine Frau die Bautür aufschloss und hineinging. Ich kann mir das Wohnen dort nicht mehr leisten.
Aber zurück zum Speisezettel. Die ersten Böhnchen der Saison (aus dem westlichen Polen) wanderten in den Einkaufskorb, Kartoffeln aus der Lüneburger Heide, Erdbeeren aus Brandenburg und ein Stück Wassermelone.
Ein sommerliches Abendessen für zwei wurde aus den Bohnen und den Kartoffeln, begleitet von Tomaten und Feta.
Bohnen-Kartoffelsalat mit Tomaten und Feta
300 g grüne Bohnen
500 g Kartoffeln
1 Schalotte
5 Tomaten
150 g Feta
100 ml Gemüsebrühe
3 EL weißer Balsamicoessig
3 EL Olivenöl
Salz, Pfeffer, Senf
Petersilie
Thymian
Die Bohnen waschen, Stiele abschneiden und in kochendem Salzwasser bissfest kochen, dann in Eiswasser abschrecken. Abtropfen lassen. Die Kartoffeln ebenfalls kochen, abkühlen lassen, in Scheiben schneiden. Kartoffeln in der Gemüsebrühe marinieren. Inzwischen die Schalotte in feine Würfel schneiden, Tomaten achteln, Feta würfeln.
Mit der Schalotte, 1 EL Senf, dem Essig und Öl, Salz und Pfeffer eine kräftige Vinaigrette bereiten.
Bohnen und Kartoffeln vermischen, die Vinaigrette unterheben. Dann Tomaten und die Fetawürfel zugeben, nur kurz durchheben. Etwa 20 min ziehen lassen. Petersilie und Thymian nach Geschmack zugeben.
Ein feines Sommerabendessen, der Rest begleitet mich morgen in die Mittagspause.
Landpartie im Regen
Es war schon seit einiger Zeit im persönlichen Veranstaltungskalender vermerkt, der Besuch auf der Festung Königstein in der Sächsischen Schweiz. Nach einem Blick auf die Wettervorhersage, der für Berlin Dauerregen und heftigen Wind ansagte, nicht jedoch ganz so Schlimmes für den Zielort, machten wir uns auf den Weg. Stets hoffend, dass die Vorhersage wenigstens ansatzweise stimmen würde, hatten wir die Autobahn bereits verlassen und eine Route an Radeberg vorbei auf Pirna zu eingeschlagen, als uns endgültig klar wurde, dass die Prognose und das tatsächliche Wetter nicht übereinstimmten: Es regnete, es nebelte und von der reizvollen Landschaft war so gut wie gar nichts zu erkennen.
Der „Point of return“ war aber überschritten, für’s Umkehren konnten wir uns nicht entschließen. Radeberg – die Ortsumgehung hält uns vom Stadtkern fern, Pirna – die Elbe schwappt. Der Reisebegleiter wurde recht verdrießlich ob des ungenügenden persönlichen Wetterschutzes, hatte er sich doch auf die von mir verkündetet Prognose verlassen. Die Sichtweite betrug keine einhundert Meter mehr, nur ein paar Obstbaumreiehen rechts und links der Straße schimmerten durch den Nieselnebel.
Schließlich erreichten wir unser Ziel. Das großzügige Parkhaus ließ vermuten, dass sonst die Besucher strömen anstelle des Regens.
Bereits auf dem Weg zur Festung kamen uns deutlich mehr nassgeregnete Besucher entgegen als mit uns den Berg hinanstiegen. Ein Riesenaufzug brachte uns auf die Festung, der Panoramafahrstuhl war ob des schlechten Wetters nicht in Betrieb.
Oben empfing uns ein heftiger Wind und noch mehr Regen sowie ein Zeltlager einiger Reenactmentgruppen, die für eine Veranstalung der Festung Königstein ein Ereignis darstellen sollten, welches es so 1639 gar nicht gegeben hat: damals war das schwedische Heer an der uneinnehmbaren Festung vorbei gezogen und hatte sich weiter auf den Weg nach Böhmen gemacht. Dennoch wird dieses frisch kreierte Phantomereignis hier mit viel Verve dargestellt. Als wir ankamen, stellte sich eine Truppe in schwedischen Diensten gerade im strömenden Regen auf, bereit, auszurücken und etwa eine halbe Stunde später die Festung von der am Fuße gelegenen Stadt aus anzugreifen.
In strömendem Regen zogen sie auf die Stadt zu, bedauerlicherweise konnte man von den Festungswällen nichts mehr erkennen, mein Schirm wurde vom Wind zerlegt, die Kamera des Mobiltelefons ließ sich mit den klammen Fingern nicht mehr auslösen.
Der Reisebegleiter hatte längst unter einem Vordach Schutz gesucht, ich war ordentlich durchgeweicht. Zum Glück bot uns der Museumsshop Zuflucht vor den Unbilden des Wetter, das Café war überfüllt. Nach etwa 20 min kämpften sich die Reenactortruppen wieder durch die Redouten Richtung Burghof hoch, wo sie den wenigen Zuschauern noch ein kleines Nahkampfspektakel boten.
Klitschenass, aber gut gelaunt, zogen alle beteiligten Darsteller zurück in ihre Lager und labten sich bei heißer Suppe.
Selbst für den Reisegefährten und mich war Platz im Zelt der „Verlorenen“, eine köstliche heiße Leberknödelsuppe vom offenen Feuer und ein Becher Rotwein weckten die Lebensgeister im Nu, während der Regen auf das leinerne Zeltdach trommelte. Es wurden die Musketen gereinigt, gefachsimpelt, erzählt, gelacht und überlegt, wie man perspektivisch die Ausrüstung wieder trocken bekommt.
Vom Inneren der Festung haben wir nichts gesehen, denn bis wir uns ausgeplaudert hatten, war schon Feierabend im Museumsbetrieb. Zum Glück hatte die Bäckerei noch Brot und der Aufzug wartete mit der letzten Fahrt nach unten auch noch auf uns.
Der zweite Tag, der Sonntag sollte den Zuschauern die geglückten Eroberung der Festung bescheren, die Vorführungen wurden aber wegen des Dauerregens abgesagt.
Da haben wir wohl Glück gehabt, trotz nasser Haare, Hosen und durchweichter Schuhe.
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