Elegische Landpartien können hungrig machen, eine Binsenweisheit. Samstags am frühen Nachmittag parkten wir nach Pilgerfahrt und familiärem Flashback am Rande des Marktplatzes von Ząbkowice Śląskie, ehemals Frankenstein. Die Wolken hingen tief, es kalter Maiwind pfiff um die Ecken.
Zunächst wollten wir aber noch das Wahrzeichen der Stadt, den Schiefen Turm anschauen.
Leider hatte die Annenkirche bereits geschlossen, nur noch der Küster flitzte mit dem Weihrachfässchen über die Gasse.
Bedauerlicherweise hatte sich auch der Rest des Örtchens bereits zum Wochenende zurückgezogen, das „Frankenstein Eiscafé“ bot nur Eis zum Mitnehmen an, keine echte Option bei etwa 12°C und leichtem Regen. Schließlich kehrten wir in eine Pizzeria ein. Bis unsere Bestellung gereicht wurde, entwickelten wir natürlich eine (noch theoretische) umfassende touristische Erschließung des gut erhaltenen Ortes, basierend auf Mary Shelleys berühmter Romanfigur. Wir waren aber wohl nicht die Ersten mit diesen Ideen: offensichtlich hatte auch die Wirtin bei der Dekoration des überbackenen Toasts ihre eigenen Gedanken zum Thema umgesetzt: Garniert mit zweierlei Saucen, die uns an erkleckliche Ekeligkeiten gemahnten….

Toast Frankenstein?
Toast hinter Gittern von Mayonnaise und Ketchup verborgen.
Toast Frankenstein, Toast Hawaii sieht auch anders aus, wenn man einmal dortgewesen ist. ;-)
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Ich war noch niemals auf Hawaii, ich war noch niemals in New York *sing leise den alten Udo Jürgens Song* ;-)
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Ähm, köstlich!
Über den Turm von Pisa las ich mal in einem hundertjährigen Kunstgeschichtshandbuch:
„Seine schiefe Stellung wurde wahrscheinlich durch anfängliches Ungeschick und späteren Starrsinn hervorgerufen, und fand, von der Liebe zum Seltsamen freudig begrüsst, auch anderwärts (Bologna, Ferrara) Nachahmung.“
Frankenstein haben sie da offenbar vergessen.
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