Archiv für Juni 2012

27
Jun
12

Prinzessinnengarten

Am Moritzplatz braust der Verkehr, von der Prinzen- in die Oranienstraße und in die anderen. An einer Ecke lag seit Jahrzehnten die Wertheimfläche brach, bis sich 2009 eine Initiative fand, Müll wegzubringen und Pflanzerde und -gut zu besorgen. Allmählich wurden mobile Beete und Pflanzkörbe aufgestellt und bepflanzt, der Nutzgarten entstand in emsiger Arbeit von Interessierten und Anwohnern. So entstanden die „Prinzessinnengärten„.

Die „Nomadisch Grün“ Initiative mietet das Gartenland für jeweils ein Jahr von der Stadt Berlin, daher hat man auch das Prinzip des mobilen Gartens entwickelt, um die Gärten im Falle einer Nichtverlängerung der Nutzung alles „einpacken und umsiedeln“ zu können. Ein interessanter Ansatz…

Es wird nach biologischen Gesichtspunkten gearbeitet und es sollen eine möglichst große Pflanzenvielfalt angebaut werden, wobei auf alte Sorten besonderer Wert gelegt wird. Inzwischen sind auch mehrere Bienenvölker Bewohner des Prinzessinnengartens.

Die Ernte wird im Gartencafé und im Restaurant im Garten verarbeitet, auch die Besucher dürfen ernten. Der Erlös kommt wieder dem Garten zugute. Über die vielfältigen Aktionen in und rund um die Gärten berichtet das Blog der Prinzessinnengärten.

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23
Jun
12

Allmende auf dem Tempelhofer Flugfeld

Am vergangenen Sonntag habe ich endlich einmal einen Ausflug auf’s Tempelhofer Flugfeld gemacht. Und da ich mir die ganze Fläche einmal anschauen wollte, habe ich kurzerhand auf’s Fahrrad gesetzt. Und es gibt wirklich viel zu entdecken, wobei mir am östlichen, dem Neuköllner Ende die Gärtchen am besten gefallen haben.

Das Projekt nennt sich „Allmende“, eine Bezeichnung für gemeinschaftlich genutztes parzelliertes Agrarland. Hier auf dem ehemaligen Flugfeld haben sich mehrere Initiativen zusammengetan und ein pittoresken Flecken voller Minigärten geschaffen.

Das Stichwort „Urban Gardening“ wird hier groß geschrieben, hier können die Beteiligten auf Kleinstflächen ihren Salat, Zucchini und Kartoffeln anpflanzen und ihre eigene Ernte einfahren können. Dennoch war es für mich doch witzig zu beobachten, dass trotz aller Gemeinschaftsgedanken der gute alte Schrebergartens mit Zaun und Vorhängeschloss doch nicht so weit entfernt ist.

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20
Jun
12

Grau und orange

Heute ist es draußen grau und regnerisch, ein Tag, der für eine heisse Tasse Tee passend scheint oder vielleicht doch eher Kaffee und Kuchen?

Der Orangen-Mohn-Kuchen ist ein Träumchen, wird leider immer weniger, kein Wunder, denn er schmeckt, gut durchgezogen im Butterbrotpapier, einfach lecker. Der  Mohn darin ist ein Direktimport aus Österreich, Waldviertler Graumohn, letztens von meiner Freundin Gabi mitgebracht (außerdem noch ein Päckchen weißen Mohn und ein leider inzwischen geleertes Glas selbstgemachter Marmelade von Wachauer Marillen).
Das Rezept habe ich vor einiger Zeit beim Chefkoch gefunden, da ich die Suchfunktion dort besonders schätze. Das ist halt die Crux mit den vielen tollen Foodblogs: ich vergesse oft, wo ich etwas gefunden habe, auch die Suchworte ändern sich mit den Sprachen rund um die Welt.

Orangen – Mohn – Marmorkuchen

Für den Teig:
200 g Butter
250 g Zucker
1 Pck. Vanillezucker
4 Eier (im Originalrezept Größe L, bei mir sind glückliche Eier in den Teig gewandert)
300 g Dinkelmehl (bei mir Type 630, spelt flour)
1 Pckch. Weinsteinbackpulver
1 EL Milch
Schalenabrieb einer Orange
75 ml Orangensaft

250 g geriebener Graumohn (im Originalrezept 200g, aber da ich schon einmal dabei war, den Mohn in der Mühle zu quetschen, habe ich das ganze Päckchen genommen)
20 g Zucker

Für den Guss: 200 g Puderzucker, 2 EL Orangensaft

Zunächst den Graumohn in einer Mohnmühle quetschen, nicht zu fein!
Aus den Zutaten einen Rührteig herstellen, hierfür Butter mit Zucker und Vanillezucker rühren, bis eine weißcremige Masse entstanden ist. Dann die Eier einzeln dazu geben, schließlich die Orangenschale. Anschließend das gesiebte Mehl mit Backpulver und die Milch zugeben und nur kurz rühren.
Den Teig teilen, die die eine Hälfte den Orangen-Saft, in die zweite den Mohn und die 20 g Zucker unterrühren. Beide Teige abwechselnd in eine gut gefettete 30cm-Kastenform füllen und mit einer Gabel vorsichtig durchmischen, damit dann der Marmoreffekt entsteht.
Bei 170°C Umluft ca. 20 min backen, dann auf 150°C herunterschalten, weitere 40 min backen, per Stäbchenprobe entscheiden, wann er wirklich fertig ist (Im Originalrezept sollen es bei 150°C ca. 60 min sein, eine etwas festere Kuchenkruste passt mir besser).
Nach dem Auskühlen mit dem Guss verzieren, nicht nur oben auf dem Kuchen verteilen, sondern auch an den Seiten, damit der Kuchen nicht austrocknet.
Im Originalrezept werden zwei Tage Ruhezeit zum Durchziehen vorgeschlagen, eine wunderbare Idee, die die Geduld aller Beteiligten auf die Probe stellt! Der Kuchen war nach den zwei Tagen wunderbar mohnig, leider fehlte mir etwas das Orangenaroma, was an den verwendeten Orangen lag, die trotz Bio und so sehr wenig aromatisch waren, was wiederum wohl an der Jahreszeit liegt?

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19
Jun
12

Wo ist das Risiko beim Friederich?

Und wieder war eine liebe Besucherin bei mir, die sich ein kulturelles Programm gewünscht hatte. Kein Problem, auch wenn wir am Sonntag eher die „Work-out“-Variante voranstellten und dann am Montag vor dem Problem der geschlossenen Museen standen. Im Grunde ist es ja kein echtes Problem, da dennoch genügend Alternativen zur Verfügung standen. Somit machten wir uns nach Potsdam auf, um die Ausstellung „Friederisiko“ anzuschauen, die anlässlich des 300. Geburtstages Friedrichs II. von Preußen alias „der Große“ im Neuen Palais zu bestaunen ist.

Die Sorge, in einer langen Schlange um Karten anstehen zu müssen, erwies sich als unbegründet, denn angesichts der gen 30°C steuernden Quecksilbersäule blieb ein Massenansturm aus. Rasch erwarben wir für je 14 € die Eintrittskarten, griffen das Heftchen mit den Exponatbeschriftungen, legten den im Preis inbegriffenen Leih-Audioguide um und wurden zum grünen Eingang geschickt. Für die Ausstellung gibt es drei unterschiedlich farbige Eingänge an unterschiedlichen Ecken des Palais, unserer war also der nördliche, grüne. Freundliche Aufsichtskräfte ließen uns ein, weitere freundliche Menschen halfen den Besuchern bei der ersten Orientierung im Gebäude.

Ansonsten rigide Besuchervorschriften: Keine Speisen, keine Getränke ist für mich immer nachvollziehbar, dann folgt bedauerlicherweise das Foto- und Filmverbot. Natürlich finde ich es in Ordnung, wenn der Rest der Welt nicht filmen und fotografieren darf, aber für mich könnte man doch eine Ausnahme machen, oder? Ich fotografiere auch immer ohne Blitz! Aber nein: Nix da!

Wie schon im Begleitheft angekündigt, gibt es keinen festen Rundgang, was angesichts dreier Eingänge in verschiedenen Bereichen des Palastes durchaus sinnvoll scheint. Aber dennoch hat es auch bei mir als geübtem Museumsbesucher ein Weilchen gedauert, bis ich mich zurecht gefunden hatte. Leider habe ich erst nach Durchwandern der Hälfte des Erdgeschosses begriffen, dass es für Kinder separate Texte im Hörführer gab, deren Nummern auf den seitlich an den Textkästen hängenden Papp-Schlüsseln vermerkt sind. Diese Kindertexte sind zum Teil sehr ideenreich und liebevoll komponiert und eingesprochen, so dass ich mich immer mal wieder bemüht habe, sowohl die für die kleinen Besucher als auch die für die Erwachsenen durchzuhören. Die Ausstellungsmacher haben bewusst auf einführende Texte in Druckform verzichtet, vor den hohen Fenstern hängen schwach durchscheinende Stoffbahnen mit zeitgenössischen Zitaten zum jeweiligen Thema des Raumes, die mich oftmals zum Grinsen anregten. Ein Grund für den weitgehenden Textverzicht schien mir, den Raumeindruck des historischen Gebäudes so wenig wie möglich zu verstellen. Denn auch das wurde mir erst nach einer Weile klar: das größte Exponat ist das Neue Palais selbst, wie Friederich etwas indifferent, was den Stil angeht, eigentlich zur Bauzeit schon aus der Mode, nur in Preußen nicht, bei dem Herrscher, der Louis XIV. bewunderte und Louis XV. verabscheute. Die Besucher werden über auberginefarbene Paneelen wie auf Laufstegen durch die Räume geführt, damit der kostbare Bodenbelag von Highheels und Turnschuhen verschont bleibt, die guten alten Filzpantoffeln haben ausgedient!

Nun gut, wir stürzten im Erdgeschoss gleich in die Abteilung „Dynastie“, in der Bilder der weitläufigen Verwandtschaft Friederichs gezeigt werden, wie der Audioguide nett erläutert: „Es ist fast wie ein Stehempfang…“ Über mehrere Räume verteilt lernen wir die ältere Schwester Wilhelmine, die ungeliebte Gattin Elisabeth Christine oder die jüngere Schwester Amalia kennen, die für ihren Bruder die Gastgeberin im Neuen Palais gibt. Nichts aufregendes, nichts, was den Besucher zur aktiven Beteiligung einlädt. Einen Bildschirm mit einer Präsentation der Verwandtschaftsverhältnisse habe ich gesehen, mehr nicht.

Wir laufen weiter durch die Abteilungen „Horizonte“, hier durch den Grottensaal, den Friedrichs Baumeister als architektonische Kopie berühmter Bauwerke in Italien, dem fernen Osten und England gefertigt haben. Eine für Menschen des 20./21. Jahrhunderts ungewohnte Wanddeko aus Muscheln, Austern und Mineralien und das noch „all-over-ornamented“ (aka „horror vacui“!). Ich persönlich würde solch eine Wanddekoration nicht haben wollen, aber das möge nur als Bemerkung am Rande verstanden sein. Weiter ging es durch eine Galerie antiker Marmorstatuen, die teilweise im 18. und 19. Jahrhundert zu vollständigen Figuren ergänzt worden waren, wieder ein Hinweis auf Friederichs Ansicht, sich mit antiken Helden irgendwie auf eine Stufe stellen zu können. In der sich anschließenden Marmorgalerie stehen in einzelnen Tischvitrinen Tafelaufsätze aus Gold und Silber, aufwändige Vasen aus Meißner Porzellan und Kronleuchter aus Bergkristall. An den Tischvitrinen hängen kleine Täfelchen, auf denen der Preis für die Preziosen zusammen mit einem Vergleich einer Dienstleistung oder für Waren des täglichen Lebens vermerkt ist. Endlich einmal kommt die Ausstellung im Leben der „normalen Menschen“ an, sonst darf der Besucher nur staunen. Und auch das darf er in den nächsten Räumen, in denen es um das „Tagesgeschäft“ geht: Friederichs Tagesablauf ist das Thema. Sein Tag begann um halb sechs morgens und bereits um halb zehn abends fuhr der Preußenkönig zu Bette. Der Tag war durchgeplant, auch das Flötespielen und das allabendliche Konzert hatten feste Zeiten. Wir gleiten durch die „blaue“ und die „fleischfarbene“ Kammer, beides Warteräume für Besucher des Königs, und gelangen über das Konzertzimmer in die „rosa Kammer“, ein Arbeits- und Empfangszimmer bis hin in die Schlafkammer des Königs, in der er auf einem Reisebett geschlafen haben soll. Ein Ankleideraum gab es nicht, das erledigte der König höchstselbst. Wenig zurückhaltend war Friederich offensichtlich bei den Ausgaben für Essen und Getränke: seine Vorliebe für Früchte war so groß, dass auch im Winter Obst in großer Menge vorgehalten werden musste, aber nicht der Apfel aus dem Havelland, sondern Süßkirschen, Melonen und Pfirsiche, deren Beschaffung extrem kostspielig war.

Auch die „Verhältnisse“, Friedrichs Freundschaften im Laufe seines Lebens, sind Thema einer Abteilung. Hatte er als Kronprinz in Rheinsberg noch einen Kreis von Freunden um sich, erfährt er als König tiefgreifende Änderungen, ausgelöst durch seine oft herrische und überhebliche Art: Freunde fliehen aus Preußen oder sterben irgendwo auf dem Schlachtfeld. Am Ende seines Lebens ist Friederich ein einsamer alter Mann, der lieber seine Hunde und sein Pferd um sich hat. Das Skelett seines letzten Lieblingspferdes Condé steht als Exponat in voller (Lebens-)Größe in einer Vitrine!

An „Risiko und Ruhm“, die Teile der Ausstellung, in der es auch um die Kriege Preußens geht, sind wir schlichtweg im gleißend gelben Treppenhaus vorbei gelaufen. Wahrscheinlich brauchten wir eine Pause, die wir im kleinen Schlosstheater im Obergeschoss in Form eines kleinen Barockkonzertes bekamen. Eine halbe Stunde lang spielten zwei Solisten des brandenburgischen Kammerorchesters Stücke aus Friederichs Zeiten, sehr schön erläutert von einem der beiden. Ansonsten ist das Pausemachen etwas schwierig, es gibt zwar Sitzgelegenheiten in den Räumen und natürlich auch im Treppenhaus, aber in dem historischen Palast natürlich kein Café. Packt einen Hunger und Durst, gibt es nur eins: hinaus aus der Ausstellung. Im Ticket-/Shopzelt werden kalte Getränke und Eis verkauft. Sitzmöglichkeiten Fehlanzeige. Am südlich gelegenen Eingang zum Palaisbereich haben wir beim Hinausgehen dann aber doch eine Art mobiler Biergarten entdeckt, zu spät!

Das Obergeschoss hat von uns noch einmal alles ab verlangt. „Europa und die Welt“: Frankreich, Russland, Österreich, Großbritannien… Und hier war dann endlich ein guter alter Bekannter von mir: James Keith alias Jakob Keith und sein Hut, der ihm in der Schlacht von Hochkirch vom Kopf fiel! Und die Briten mochten Friederich so, dass eine Weile „King of Prussia“ ein beliebter Pubname war – eine Info aus dem Audioguide…

„Königsbilder“: wie wurde der König zum „alten Fritz“? Hier hat mich die Totenmaske des 74-jährigen mit den scharfen Gesichtszügen doch sehr berührt, die so anders ist als die vielen Bilder, die bekannt sind. Das einzige Exponat in der Ausstellung, vor dem ich wirklich lange stehen geblieben bin!

In der Abteilung „Körper und Seele“ wurde das Thema der Vater-Sohn-Beziehung aufgegriffen, aber auch das der sexuellen Präferenz des Königs endlich beantwortet. Angenehm ruhig und unaufgeregt wird dem Besucher erklärt, welche Bedeutung bestimmte Themen der griechischen Antike erfahren, wenn es um die gleichgeschlechtliche Zuneigung oder Liebe im 18. Jahrhundert ging. Und dass es Friederichs Zeitgenossen ziemlich klar war, dass des Königs Herz niemals heiß für Frauen schlug. „Zum äußersten“ sei es aber vermutlich nie gekommen. Woher die Ausstellungsmacher das zu wissen meinen, haben wir nicht erfahren.

„Im Wettstreit“ mit Europa stand Preußen auch im Hinblick auf Seiden- und Möbelherstellung, in Theater-, Opern- und Tanzaufführungen, am Ende steht der preußisch-friederizianische Stil mit einer Mischung von Altem und Neuem, rückwärtsgewandt und nach vorne blickend auf einmal.

Bei unserem Rundgang bin ich dann bei der „Entwicklungspolitik“, der Abteilung zur friederizianischen Aufklärung, Innen- und Wirtschaftspolitik leider museumskonditions- und aufnahmetechnisch in die Knie gegangen: meine optischen und akustischen Speicher waren dabei überzulaufen.

Tja, mein Fazit: „Friederisiko“ ist eine Ausstellung für Besucher, die mit den Grundzügen neuzeitlicher Geschichte Preußens und Mitteleuropas vertraut sind, sich auf die Person des bekanntesten Preußenkönigs und sein von ihm selbst geschaffenes Abbild  einlassen wollen und bereit sind, sehr viel Inhalt zu schlucken. Ich persönlich habe den Ausstellungstitel nicht verstanden, möglicherweise wäre er mir in der Abteilung zu den preußischen Kriegszügen klar geworden.

Gefreut habe ich mich über das freundliche Aufsichtspersonal, welches immer für einen Schwatz zu haben war!

Dass es kein Gästebuch für Kommentare der Besucher gibt, fand ich schade, so konnte ich meine lobenden Worte nirgendwo loswerden.

Achja, es empfiehlt sich, mit den öffentlichen Verkehrsmiteln anzureisen, für die Auslöse des Parkscheins hätte ich glatt einen halben Liter Bier in Stavanger am Hafen kaufen können. Ab dem Potsdamer Hbf gelangt man mit der Buslinie 606 (Richtung Potsdam – Golm) auch zum neuen Palais.

16
Jun
12

Fünf Flaschen Erdbeeren

Draußen rauscht der Regen herunter, im Hintergrund grummelt der Donner. Vielleicht ist es auch meine Laune, die angesichts des Wetters grummelt? Nun denn, nachher geht’s auf den Markt, um Spargel und Erdbeeren einzukaufen.

Juni ist Erdbeerzeit und auch traditionell die Zeit im Jahr, in der wir uns im Freundinnenkreis treffen, alle zusammen, immer reihum bei einer von uns. Es ist auch jedes Jahr wieder die Zeit, in der ich mit meiner Freundin Vio über Erdbeerkauf diskutiere, denn ich lehne Erdbeeren im Januar aus Chile oder Südafrika oder sonstwoher rundweg ab, aber das nur am Rande…

Zurück zu den Mädels: Schon beim ersten Wochenende reichte die damalige Gastgeberin Erdbeeren in allen Aggregatzuständen, natürlich von den Felder der Gifhorner Umgebung.

Ein Rezept war mir damals vollkommen unbekannt, aber seitdem hat einen Stammplatz in meinem Rezeptbuch. Hier werden die Erdbeeren zu einem gehaltvollen Drink verarbeitet, der es in sich hat, den frau aber sehr gut auf Vorrat herstellen kann, denn er lässt sich sogar einfrieren.

Erdbeerlimes

1500 g Erdbeeren, gewaschen, geputzt

400 g Zucker
600 ml Wasser

400 – 600 ml Zitronensaft
(je nach persönlicher Vorliebe, ich hatte dieses Mal nur 400 ml)

700 ml Wodka

Zucker im Wasser auflösen, einmal aufkochen und abkühlen lassen. Zitronen auspressen, denn aus frischen Zitronen schmeckt der Limes nachher besser als mit Saft aus der Flasche, ist aber meine persönliche Vorliebe. Dieses Mal hatte ich zu wenige Zitronen, was das Ergebnis süßer machte.

Die Erdbeeren pürieren, Zitronensaft zugeben, Zuckersirup einfließen lassen, zum Schluss den Wodka zugeben. In Flaschen abfüllen und kalt stellen.

Schmeckt gut gekühlt, gerne auch mit Sekt aufgegossen, aber vorsichtig beim Einfüllen, es schäumt gerne über den Glasrand hinaus!

Fünf Flaschen Limes und eine kleine Restflasche wurden mit der Köstlichkeit befüllt, nach dem Wochenende war noch eine übrig. Das wird sich heute abend ändern….

12
Jun
12

Salat von grünem Spargel und Möhren

Kürzlich hatte ich vier liebe Freundinnen zu Besuch. Wir haben einmal im Jahr ein festes Wochenende, an dem wir uns Reihum besuchen, ein Wochenende, auf das wir uns schon lange im Vorfeld freuen, planen, wann die Reisenden wie wo ankommen, was in die Reisetasche gepackt wird oder mit welchem Gastgeschenk die Gastgeberin beglückt wird.
Dieses Jahr bekam ich unter anderem ein wunderbares Kochbuch, das „Selbstversorgerkochbuch„. Auf dem Cover sind ein Bund grüner Spargel, ein Wirsingkopf und ein Bund Möhren in drei Tontöpfen drapiert. Und genau so ein Gebinde Gemüse gehörte mit zum Mitbringsel.

Zunächst wanderte alles in’s Gemüsefach im Kühlschrank, denn das Kochbuch musste ja erstmal zur Rezeptfindung studiert werden. Schlussendlich habe ich mich aber doch anders inspirieren lassen. Grüner Spargel und Möhre konnte ich mir schon gut in einem Salat vorstellen, der Wirsing musste noch auf die Wartebank.

Nun denn, hier ist die Kreation:

Salat mit grünem Spargel, Möhre, Gran Padana & Serranoschinken

Zutaten

1 Bund grüner Spargel,

1 Bund Möhren

80 g geriebener Gran Padana

4 Scheiben Serranoschinken

Dressing aus 2 EL weißer Balsamicoessig, 1 EL Birnenessig, 2 EL Apfelsaft, 4 EL Olivenöl, 1 EL Kürbiskernöl, 1 EL Senf, Salz, langer Pfeffer

Möhren schälen, in fingerlange Stücke teilen. Spargelenden abschneiden, im unteren Drittel schälen, in etwa daumenlange Abschnitte teilen. Gemüse in Salzwasser bissfest kochen, in Eiswasser abschrecken und abtropfen lassen.

Den geriebenen Gran Padana in 2 cm breiten und etwa 10 cm langen Streifen auf ein mit Backpapier belegtes Blech auslegen, Serranoschinken längs teilen, mit etwas Puderzucker bestreuen und zusammen mit dem Käse bei 200°C goldbraun backen, beides abkühlen lassen.

Dressing zubereiten, Möhren und Spargel darin kurz marinieren, dann auf einem Teller mit den Käsechips und dem krossen Schinken anrichten.

11
Jun
12

Fortbewegungsmittel des Tages

In Berlin erlebt frau immer mal wieder eine Überraschung, so auch letztens:

Berlin, Jannowitzbrücke, Samstag nachmittags gegen 17 Uhr:

Huch!

 

Und der Soundtrack des Tages dazu, extra für meine Freundin Vio, die gerne mitgefahren wäre!

03
Jun
12

Darf’s ein Küchlein mehr sein?

Der Juni scheint der perfekte Monat für Feiern unter freiem Himmel zu sein, manchmal später Frühling oder schon früher Sommer, die Bäume sind grün, der Holunder blüht noch, Mohn wiegt sich im Wind entlang der flüsternden Kornfelder. Auf einer grünen Wiese sind die Picknickdecken ausgebreitet, kleine Wölkchen tummeln sich am blauen Himmel, Hummeln taumeln durch die Kleeblüten.

So hätte es sein können, wenn gestern das Wetter mitgespielt hätte, hat es aber nicht. Die Gartenparty fand unter zwei großen Partyzelten statt, die Gäste fröstelteten immer mal und hüllten sich zu vorgerückter Stunde in Wolldecken bis schließlich das Ganze als Stehparty um den Feuerkorb fortgesetzt wurde.

Egal, der beste Beweis, dass es allen gefallen hat, war die Tatsache, dass sich niemand mit einem gemurmelten „Ich habe noch einen Termin“ oder so verdrückt hat. Schließlich gab es auch die eine oder andere kulinarische Verlockung, der wir uns gerne hingegeben haben. Ich hatte mich angeboten, etwas Süßes für den Nachmittag beizusteuern und so wählte ich unter Hilfe des Chefkochs und meines eigenen Rezeptbuches zwei Küchlein in fingerfood-Größe aus.

Holunderblüten-Küchlein

Zutaten: 5 Eier, 250 g Zucker, 250 g Butter, 250 g Mehl (Mischungs aus Weizen- und Dinkelmehl), 100 g gemahlene geschälte Mandeln, 1 Pck. Weinsteinbackpulver, Schalenabrieb von 2 Zitronen (unbehandelte natürlich), 250 g Puderzucker, 6 EL Holunderblütensirup.

Zitronenschale abreiben, inzwischen die Butter bei kleinster Hitze schmelzen lassen.

Die Eier mit dem Zucker und der Zitronenschale weiß-schaumig aufschlagen. Die geschmolzene, leicht abgekühlte Butter dazu geben. Die gemahlenen Mandeln unterziehen, dann die Mehlmischung (100g Weizen-, 150 g Dinkelmehl) mit dem Backpulver mischen und mit einem Schneebesen ebenfalls vorsichtig unterheben.

Da der Teig beim Backen gut aufgeht, nur wenig Teig (1 EL) in die Förmchen füllen. Ich habe zum ersten Mal Silikonförmchen ausprobiert und war überrascht, wie gut das funktioniert hat.

Im auf 160°C (Umluft) vorgeheizten Ofen 15 Minuten backen, die Küchlein sollten eher hell bleiben, daher mit Stäbchenprobe gegen Ende der Backzeit schon einmal nachschauen.

Während der Backzeit die Glasur bereiten: Puderzucker sieben und soviel Sirup zugeben, dass eine eher dünnere Glasurmasse entsteht, je nach Geschmack etwas Zitronensaft zugeben.

Die Küchlein soweit auskühlen lassen, dass keine Brandblasen an den Fingern entstehen und aus der Form lösen. In die Glasur eintauchen und auf einem Kuchengitter zum Abtropfen abstellen. Sobald sie nur noch handwarm sind, ein zweites Mal in die Glasur tauchen und dann trocknen lassen.

Schokoladen – Kirsch – Tartelettes

Teig: 240 g Mehl (wieder Weizen- und Dinkelmischung), 60 g Puderzucker, 1 Prise Salz, 100 g eiskalte Butter, 1 Ei.

Belag: 375 g Halbbitter-Schokolade, 375 g Crème double, 1 Glas Amarenakirschen (ca. 140 g), evt. 1 EL Cognac.

Fett für die Muffinblech

Einen Mürbeteig bereiten, in Folie wickeln und etwa 30 min kühl stellen. Amarenakirschen abtropfen lassen und vierteln. Zwei Muffinbleche (je 12 Vertiefungen) einfetten. Den Mürbeteig in 24 Teile teilen (hier hilft eine Küchenwaage sehr!) und zu kleinen Teigkugeln formen. diese in den Vertiefungen des Muffinblechs drücken, den Rand etwa 3 cm hoch ziehen. Mit einer Gabel mehrfach einstechen und im vorgeheizten Backofen bei 175°C (Umluft 150°C) etwa 15 min backen. Abkühlen lassen.

Für die Füllung die Schokolade im Wasserbad schmelzen lassen, in einem zweiten Topf die Crème double auf- und etwas einkochen und dann leicht abkühlen lassen. Beides vermengen. Amarenakirschenviertel auf die abgekühlten Mürbeteigböden geben, für die Garnitur 24 Stückchen zur Seite legen. Die Schokoladensahnemischung auf den Böden verteilen, in die erkaltende Masse ein Kirschstückchen drücken.

Bei dem kühlen Juniwetter war es kein Problem, sie am offenen Küchenfenster erkalten zu lassen.

PS. Meine Freundin Andrea nennt diese Küchlein sehr treffend „Monsterpraline“.

01
Jun
12

Insel der Meerschweinchen

Für viele Kinder in Mitteleuropa sind Meerschweinchen geliebte Begleiter durch ihre Kinderzeit (solange die Eltern für den sauberen Käfig sorgen), in anderen Teilen der Welt sind sie vor allem auf dem Teller wohlgelitten.
Dennoch staunte ich nicht schlecht, als ich vor dem Denkmal für Meerschweinchen in Riemserort stand. Wirklich, für Meerschweinchen! Und sie haben sich das Denkmal auch redlich verdient, die, die im Dienste der Veterinärmedizin ihr Leben ließen: Meerschweinchen wurden in langen Versuchsreihen mit dem Erreger der Maul- und Klauenseuche infiziert und die Ausbildung von Antikörpern untersucht. Anstelle von Rindern und Schweinen, den eigentlichen Trägern der Tierseuche, nutzten die Forscher des Friedrich-Loeffler-Instituts seit den 1920er Jahren die kleinen Pelztiere, die in großer Anzahl nach Abschluss der Versuche getötet wurden.
Die kleine Skulptur wurde von Hans Prütz (1902-1972), einem Greifwalsder Künstler geschaffen.




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