Archiv für April 2012

30
Apr
12

Löwenzahn

Es ist Frühling und der Löwenzahn leuchtet gelb auf den Wiesen. Ich wusste zwar, dass man die Blüten auch in der Küche verwenden kann, hatte aber bislang keines ausprobiert. Bei My Gardener’s Table fand ich letztens Rezepte für Löwenzahnsirup, da ich aber demnächst Fliedersirup ausprobieren und Holunderblütensirup nachproduzieren werde, sollte es etwas anderes sein.

Und da eine Reise in meiner Tante Garten bevorstand, war ich sicher, dass es gar kein Problem sein würde, wirklich viele Blüten auf den Wiesen vorzufinden. Ich konnte nicht ahnen, dass meine Tante anlässlich ihres 84. Geburtstages den „Garten schön haben“ wollte und sich vor dem Wochenende auf den großen Rasenmähertraktor geschwungen hatte und die Wiesen gemäht hatte. Stolz präsentierte sie mir die kurzgeschorene saftig grüne Pracht. Tja, ein paar gerupfte Blüten schauten noch missmutig zwischen den Grashalmen drein. Aber schon am nächsten Morgen gab es wieder genügend Blüten.

nachwachsender Rohstoff

schnell nachwachsender Rohstoff

Löwenzahn – Gelee

ca. 100 Löwenzahnblüten

500 ml Wasser

1 Zitrone

250 g Gelierzucker 2:1

Zunächst einmal die Blüten von kleinen Untermietern befreien. Dann vom Löwenzahn die grünen Blätter des Blütenstandes entfernen. Die gelben Blüten nun mit kaltem Wasser aufsetzen, aufkochen lassen und etwa 5 min köcheln lassen, abkühlen und etwa 1 Tag ruhen lassen. Abseihen, die Blüten ausdrücken und die verbliebene Flüssigkeit mit der entsprechenden Menge Gelierzucker und dem Saft einer Zitrone nach Packungsangabe zubereiten. Glühenheiss in die vorbereiteten Marmeladengläser füllen und abkühlen lassen.

Groß war die Menge ja nicht, schließlich wollte ich ja auch erstmal probieren.

Die Zitrone schmeckt deutlich im Gelee, es ist aber auch ein zarter, mir bislang unbekannter Blütengeschmackt dabei. Auf einem frischen Sonntagsstuten (aka süßes Weißbrot) mit Butter unwiderstehlich!

Foto folgt noch…

25
Apr
12

Geflügelsalat oder was vom Huhn übrigblieb

Am Wochenende trieb es mich in meinen alten Kiez auf den Markt am Boxhagener Platz. Ich hatte mir überlegt, ein paar Pflanzen für den noch nackten Balkon zu kaufen, etwas zu bummeln, einen Kaffee zu schlürfen und mal nach der ehemaligen Nachbarschaft zu schauen. Die Frage, was auf dem Speisezettel der nächsten Tage stehen sollte, konnte ich hier ebenfalls nachgehen und mich von den Angeboten inspirieren lassen. Zwei volle Taschen später stand ich mitsamt einem ordentlichen Hahnepampel (vulgo für Hähnchen) wieder zuhause und teilte das Geflügel rein gedanklich auf die nächsten Mahlzeiten auf. Griechisches Zitronenhuhn, Gemüsepfanne mit Reis und Huhn und Geflügelsalat aus den Resten.
Das Geflügel wanderte, mit Pfeffer und Salz gewürzt, mit zwei kleingeschnittenen Zitronen und fünf Knoblauchzehen im Bauch in den Ofen und harrte bei 200°C eine halbe Stunde und bei 150°C eine weitere Stunde aus, zum Schluss wurde es noch einmal unter den Grill geschoben und mit Salzwasser bepinselt schön übergebräunt.
So gab es abends die Brust, einen Tag später die beiden Keulen und der Rest wurde liebevoll von der Karkasse abgesammelt und für den Geflügelsalat beiseite gestellt.
Vor einiger Zeit bin ich auf der Suche nach einer wohl schmeckenden Resteverwertung auf dieses Rezept gestoßen und habe es etwas abgeändert, diese Mal hatte ich alle Zutaten, bis auf tagesfrische Eier für die selbstgemachte Mayonnaise, im Haus.

Geflügelsalat mit Cranberries, Staudensellerie und Apfel

300 g Geflügelfleisch, vom Brathähnchen abgesammelt und klein geschnitten
150 g Staudensellerie, in feine Würfel geschnitten
3 Frühlingszwiebeln, fein geschnitten
100 g getrocknete Cranberries, fein gehackt
1 säuerlichen Apfel, ebenfalls gewürfelt
50 g Walnusskerne aus dem Tantengarten
150 g Mayonnaise (die Eier waren nicht mehr frisch genug, daher aus dem Glas)
50 g Joghurt
Salz, grüner Pfeffer, einige Spritzer Zitronensaft

Sehr einfaches Rezept, das Dressing wird aus Mayonnaise, Joghurt, einer guten Prise Salz, grünem Pfeffer und ca. 2 TL Zitronensaft gerührt und über die vorbereitenen Zutaten, die sich idealerweise gemeinsam in einer Schüssel befinden, gegossen. Gut durchrühren und am besten ein paar Stunden kühl stellen, damit der Salat gut durchziehen kann.

Schmeckt wunderbar zu frischem Brot und einem kühlen Kerner aus dem Frankenland und hat einen Staudensellerieverächter bekehrt!

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24
Apr
12

Baustelle

Noch mehr Kaufparks, noch mehr Baumärkte, noch mehr Einrichtungshäuser? Ich wundere mich oft darüber, denn irgendwie stelle ich bei mir selber fest, dass ich mein Geld dummerweise nur einmal und unwiederbringlich ausgeben kann. Dennoch kämpfen hier in Berlin und seinen Stadtteilen immer mehr Baumärkte, Einkaufsparks und Einrichtungshäuser um die Kunden.
Auch an der Schnellerstraße in Niederschöneweide entsteht wieder so ein Riesenmonstrum, für den die Bebauung aus der Zeit um 1880 – 1900 längst gewichen ist. Hier standen früher ein Werk der Berliner Metallhütten- und Halbzeugwerke, eine Kabeltrommelfabrik und die Bärenquell-Brauerei. Die Brauereigebäude stehen noch, sind durch den Denkmalschutz zunächst vom Abriss verschont geblieben. Der Rest ist eine weite Industriebrache, die demnächst von einem Riesenbaumarkt mit „drive-in“-Baustoffhandel und weiteren, noch nicht näher benannten Geschäfte überbaut werden (Quelle: BA Treptow-Köpenick von Berlin, Sanierungsverwaltungsstelle).
Die Fabrikantenvilla an der Schnellerstraße, nach 1990 von einer Polyklinik bewohnt, wurde ebenfalls abgerissen, obschon unter Denkmalschutz, wurde abgerissen, damit mehr Platz für Parkplätze ist.
Dank der Bilder bei street view gibt es ein paar Vorher- und Nachher-Impressionen.

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22
Apr
12

Fundstück des Tages

Das Museum der Dinge bereitet dem Besucher zwar eine Menge optischer Fragezeichen, die sich jedoch meist durch die Beschriftung gut erklären lassen. Anders ist es bei archäologischen Ausgrabungen, bei dem sich der Ausgräber viele Gedanken um so manches Fundstück machen muss, mit anderen Kollegen diskutiert oder irgendwann dem Fundstück die Bezeichnung „unbekannte Funktion“ geben muss.
Tja, so kann es auch geschehen, wenn der Inhalt unvertrauter Schränke (aka der meiner Tante) einer genaueren Betrachtung unterzogen wird.

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Abgebildet habe ich das Stück von oben und unten. Wer mag mitraten?
Eine Auflösung gibt es auch, versprochen!

08
Apr
12

Spaziergang

Nach dem guten Osterfrühstück war genau der richtige Zeitpunkt für einen ausgedehnten Spaziergang. Also wurden die Schuhe geschnürt und Schal, Mütze und Handschuhe eingepackt, denn da in den Hügeln des Weserberglandes wehte ein kalter Wind und ab und zu jagten auch ein paar Schneeflocken um die Ecken.
Es war kalt genug, dass selbst die Buschwindröschen das Blühen verweigerten.

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08
Apr
12

Osterzopf

So, fertig!
Und nun frohe Ostern!

Fertig!

Das ist er, der Hefezopf...

06
Apr
12

Ostervorbereitungen

Farbspiele in orange, grasgrün und richensarot

Ostern steht wieder vor der Tür und auch dieses Jahr gibt es zum Osterfrühstück einen Hefezopf. Und wieder sollen Eier als Hinguckerli auf dem Zopf liegen, wenn er dann auf dem Frühstückstisch steht.
Dazu habe ich heute schon mal die Eier vorbereitet, die natürlich nicht mitgebacken werden, sondern für die Vertiefungen drücke ich leere Eierschale in den Teig, die dürfen mit in den Ofen.

Als Osterhefezopfrezept probiere ich dieses Jahr folgendes:

1 kg Mehl, gemischt aus Dinkel- und feingriffigem Weizen-
500 ml handwarme Milch
70 g Zucker
20 g Hefe, (1/2 Würfel) (Teig muss mit auf die Reise, da hat er mehr Zeit zu gehen)
150 g zimmerwarme Butter
2 TL Salz
1 Ei
1 EL Zitronenschale
1 Ei, zum Bestreichen des Brotes
2 EL Hagelzucker

Alle Zutaten vorbereiten, Milch auf Handwärme erwärmen, Zucker darin auflösen, die Hefe hineinbröckeln und gut verrühren, damit man das Ganze mit Schwung an das Mehl in der Schüssel geben kann. Salz, Butter in Flöckchen und das Ei dazu geben und alles zu einem glatten Teig verkneten, etwa 10 min lang.
Die Teigschüssel mit einem feuchten Tuch abdecken und mindestens zwei Stunden gehen lassen, bei mir wanderte der Teig in die Hefeteigtupperschüssel (das einzige Produkt der Firma in meinem Haushalt, vor langen Jahren geschenkt bekommen, ist aber wirklich gut!).
Vor dem Backen eine Backunterlage mit Mehl bestreuen und den gegangenen Hefeteig darauf geben und diesen nochmal durchkneten.
Dann teile ich ihn in drei gleiche Teile, rolle den Teig in längliche Stränge und flechte den Zopf, die Enden der Stränge werden nach umgeschlagen. Den Zopf diagonal auf das mit Backpapier ausgelegte Backblech legen. Das nächste Ei sehr gut verquirlen und eine Prise Zucker und Salz zugeben, nach Wunsch noch mit Hagelzucker bestreuen. Dann dem Zopf noch einmal 30 min Gehzeit geben.
Wenn man dann bereit ist, zu backen, sollte der Ofen mit Ober- und Unterhitze auf 200°C geheizt werden, auf der mittleren Schiene des Ofens etwa 45 Minuten backen. Je nach Backofen kann man nach der Hälfte der Backzeit auf 180° herunterschalten.

Zum Osterfrühstück genießen, am besten, wenn er noch lauwarm ist, dann nur mit Butter bestreichen…

Zur Lektüre empfehle ich, damit es nicht zu harmonisch wird:

Fiese Ostern

04
Apr
12

Mein Hausberg

Nur wenige Minuten von meinem neuen Zuhause entfernt erhebt sich ein Berg, zumindest, wenn man seine Höhe nach Berliner Maßstäben bestimmt. In etwas weniger flachen Regionen wie der Uckermark wäre er ein Hügel und in hügligeren bis bergigen Umgebungen wie dem Voralpengebiet oder Schottland würde man die Erhebung nicht einmal wahrnehmen. Aber wir sind ja hier in Berlin südlich der Spree, wenn auch nur knapp südlich. Der Hausberg, der den netten Namen Rodelberg trägt, war endlich einmal das Ziel eines kleinen Spazierganges zur sonnigen Mittagszeit, denn ich wollte seiner Genese etwas auf die Spur kommen. Der Blick auf die geologische Karte ließ im ehemaligen Urstromtal keine überraschenden Erhebungen vermuten, was also hatte dem Rodelberg zu seiner Existenz verholfen? Die angrenzende kleine Straße mit einer Bebauung aus der Zeit kurz vor dem 1. Weltkrieg im südlichen Bereich und genossenschaftlich wirkenden Häusern aus den 1920ern heißt sogar „Rodelbergweg“, ob dieser Straßenname wirklich so alt wie die Bebauung ist, ist fraglich. Zunächst stand also eine Geländebegehung auf dem Plan! Flugs waren die Schuhe geschnürt, der Fotoapparat geschultert, der Rucksack mit Steigeisen gepackt und die Sonnenbrille ergriffen. Die Steigung war gerade noch zu bewältigen, aber noch nicht ganz auf dem Gipfel erspähte ich den ersten Hinweis: ein Bodenaufschluss, sicher nicht vom Grünflächenamt ergraben! Kräftig braune krümeliges Substrat, definitiv Braunkohlasche, Porzellan-, Glas- und Steinzeugscherben aus den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts. Nun war der Fall schon gelöst, fast war ich ein wenig enttäuscht: der Rodelberg ist eine künstliche Aufschüttung aus klassischem Mülldeponiematerial des frühen 20. Jahrhunderts. Und auf der nördlichen Seite wurde wirklich eine Rodelbahn angelegt, wie der Baumbewuchs zeigt, der eine breite Schneise freilässt. Wenn man mit offenen Augen dort umherwandert, sieht man überall Scherben zwischen dem noch kargen Bewuchs.

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Später habe ich noch etwas gesucht, ob sich nicht doch noch genauere Angaben zur Aufschüttung finden lassen und da wurde ich nicht enttäuscht: Und um diese Frage zu klären, befragte ich zunächst die von der Zentral- und Landesbibliothek Berlin bereitgestellten Adressbücher zwischen 1799 und 1943 und darüber das Straßennamenlexikon für Berlin. Dieses wusste mir zum Straßennamen zu berichten, dass der Rodelbergweg zwischen 1905 und 1931 Cecilenstraße hieß (nach Cecilie Auguste Marie, bis 1919 deutsche Kronprinzessin), zwischen 1931 und 1934 Braunweg (nach Lily Braun, der deutschen Frauenrechtlerin).

Bevor aus der Cecilenstraße aber der Braunweg wurde, entstand mein Hausberg! Die Bezirksverwaltung beschloss, hier, wo der Britzer Verbindungskanal in die Spree mündet und es bis zum Plänterwald auch nur ein paar Schritte sind, einen kleinen Park anzulegen. Und wenn man keinen 12 m hohen Berg hat, dann baut man sich eben einen, für den man nur ca. 60 000 Fuhren Schutt und Müll benötigt. Spree und Kanal waren für die Anlieferung perfekt, die Müllschiffe konnten gleich anlegen. Neben dem Müll aus der Hauptstadt fiel bei der Bautätigkeit in Berlin auch genügend Oberbodenmaterial an, dass der Berg auch hübsch abgedeckt und bepflanzt werden konnte.  Und eine Rodelbahn wurde auch angelegt. Dass Lily Braun als sozialdemokratische Frauenrechtlerin nach 1933 nicht mehr als Namenspatin für eine Straße dienen durfte, ist auch nicht ganz überraschend!

Fall gelöst! Is‘ alles Müll, mein Hausberg!




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