So ein Umzug katapultiert Dinge an’s Tageslicht, deren Existenz lange aus meinen internen Erinnerungsengrammen gelöscht zu sein schienen. Mit dem Verpacken und Entleeren auch der hintersten Winkel von Schreibtischen und Geheimfächern zerre ich sie in’s unbarmherzige, graue Tageslicht. Ausrufe des Erstaunens hallen manchmal durch die Kartongebirge, manchmal muss ich lachen oder runzele nur die Stirn und überlege, wo die große „Kann-weg-Tüte“ steht.
Ein besonderes Fundstück soll aber heute hier in die Erinnerungsengramme: Ich musste erst überlegen, woher ich das kleine Gipsmodell hatte, aber dann fiel es mir wieder ein. Ein Modellbauer, der für die Karolingerausstellung 1999 das Modell der Paderborner Pfalz um 800 gebaut hat, schenkte es mir. Es stand lange auf meinem Schreibtisch und immer wenn ich etwas Abstand zur Arbeit brauchte, schaute ich das Modell an und versank unweigerlich in den Details der Gipstürmchen. Das Modell zeigt das Kloster auf dem Disibodenberg bei Mainz, in dem Hildegard von Bingen viele Jahre lebte, bevor sie mit der Gemeinschaft ihrer Nonnen in ihr eigenes Kloster auf dem Rupertsberg bei Bingen umzug. In meinem Modell dürfte die Bauphase des 11. Jahrhunderts dargestellt sein und natürlich nur der innere Bereich von Kirche, Kreuzgang, Klausur und Kapelle sowie einige wenige Repräsentationsgebäude.
Das ist aber zu nett, um es irgendwo verstauben zu lassen.
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wie groß ist das denn, dass man das so verstauben lassen kann?
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Gemach, gemach! Das ist nix verstaubt! Früher wurde es liebevoll von den Putzfrauen im Büro abgesaugt und in den letzten Jahren schlummerte es wohlverwahrt im Kartönchen, abgepolstert mit Küchenpapier. Es ist halt ein kleines Modell mit einer Kantenlänge der Basis von etwa 15 cm.
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Endlich sehe ich das Ding mal von allen Seiten. Der letzte Besuch vor Ort war enttäuschen; alles zu, wie’s scheint.
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Ach, das ist meistens bei so alten ruinösen Ausflugszielen. Und viel zu selten gibt es eine ordentliche Beschilderung mit Beschreibungen und Rekonstruktionszeichnungen, damit man als Besucher auch etwas davon hat…
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(Meinem letzten Kommentar werfe ich ein d hinterher!)
Das Museumchen ist geschlossen, und man bekommt nicht mal einen Kaffee — für mich bekanntlich ein KO-Kriterium. Nur die Aussicht, die ist umwerfend.
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Keinen Kaffee? Nicht mal einen Hildegard-Tee? Au weia!
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und hat dir der Modellbauer auch verraten hinter welchem Fenster Hildegard ihr Schlafgemach hatte?
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