Archiv für Januar 2012

30
Jan
12

Marmorkuchen mit Cranberries

Hach, so einen schönen Kuchen haben wir uns verdient, wir haben brav in der neuen Wohnung Farbe an die Wände gebracht. Und überdies sind wieder Teile des Küchenvorrats in den Kuchen gewandert, jedes Gramm, welches nicht von einer in die andere Wohnung getragen werden muss, zählt!

Und dann gab’s als Stärkung diesen

Schokoladen-Cranberry-Gugelhupf

220 g Butter, 170 g Zucker, 4 Eier, 370 g Mehl, 1 Pck. Backpulver, 1 EL Rum, 150 g geschmolzene Schokolade (dunkle), 125 ml Schlagsahne, 1 Glas Cranberries (Einwaage ca. 250 g), 2 EL Saft aus dem Glas.

Eier trennen, Eiweiß steif schlagen, zur Seite stellen. Butter und Zucker schaumig aufschlagen, die Eigelbe dazu geben, den Rum auch. Währendessen kann die Schokolade schon langsam über dem Wasserbad flüssig und die Sahne geschlagen werden. Das Mehl (bei mir eine Mischung aus Dinkelmehl und Weizenmehl Typ 550) wird mit dem Backpulver gemischt und abwechselnd mit der geschlagenen Sahne unterheben. Dann den Saft der abgetropften Cranberries und den Eischnee unterheben. Im Anschluss den Teig in zwei Hälften teilen, dem einen mit der geschmolzenen Schokolade vermengen, in den anderen die abgetropften Cranberries unterziehen.

Meine langgediente Gugelhupfform aus Steinzeug wurde liebevoll mit Butter eingefettet und etwas Mehl ausgestäubt (in Ermangelung des bereits verpackten Semmelmehls) und dann mit dem Teig gefüllt, zuerst unten den Schokoteig und oben den hellen, denn so mag ich es lieber und die Beeren rutschen nicht bis auf den Boden der Form durch. Beide Teige etwas mit einer Gabel vermengen, damit dieses Marmorkuchendesign entsteht. Und dann ab in den Ofen! Grundsätzlich sollte der Kuchen bei 180°C etwa eine Stunde in den Ofen, die Steinzeugform braucht etwas länger. Dafür schiebt man sie in den nicht vorgeheizten Ofen, denn bei Keramikformen ist das langsame Erhöhen der Temperatur sinnvoll. Zwar sollte eine Steinzeugform die 180°C allemale schultern, aber Vorsicht ist die Mutter der Keramikkiste! Die Stäbchenprobe hilft bei der Entscheidung, wann der Kuchen gar ist.

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Verspeist wurde größere Teile des Kuchens bei einem Picknick im zukünftigen Wohnzimmer, als Kuchenteller diente das mitgebrachte frische Tuch, dazu gab es ein Schlückchen Sekt und Tee. Hätte es Kakao gegeben, wäre der „Kindergeburtstag“ fast perfekt gewesen!

28
Jan
12

Umzug IV – Fund des Tages

In einem kleine Lederköfferchen haben die beiden die letzten Jahre geschlummert:

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Nun ziehen sie mit uns um, auf zu neuen Abenteuern! Juhu!

25
Jan
12

Umzug III – Impressionen

Soundtrack des Tages: Das Hörbuch „Kampf um Gullywith“ in vier CDs. Nettes Jugendbuch, das mich in die Geschichte um das alte Haus, Olly und KK hineinzieht.

Susan Hill – Der Kampf um Gullywith

22
Jan
12

Turmfalke auf dem Dach

Da starrte ich aus dem Fenster, etwas wehmütig ob des schlechten Wetters, welches heute wieder einmal grau, kalt und nass daher kam und dann sah ich einen besonderen Besuch. Er saß oben auf der Brandmauerkrone zum Nachbarhaus und ließ sich seinen Nachmittagssnack schmecken: Täubchen Friedrichshain.

Es war ein ordentlicher Turmfalke, der genüsslich die frische Atzung zu sich nahm.

Glücklicherweise ist meine Fotoausrüstung noch nicht verpackt, so konnte ich sogar eine Leiter für den besseren Fotowinkel aufbauen, leise das Oberlicht öffnen und zunächst für den Falken unsichtbar hinter dem Fliegennetz agieren. Erst als ich sicher war, ihn ein paar Mal ordentlich „erwischt“ zu haben, wagte ich es, das Netz wegzuziehen. Endlich konnte er mich sehen, gehört hat er mich ganz sicher vorher auch schon. Er grinste und verschwand mit elegantem Flügelschwung in den grauen Friedrichshainer Himmel.

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21
Jan
12

Umzug II – Fundstück des Tages

So ein Umzug katapultiert Dinge an’s Tageslicht, deren Existenz lange aus meinen internen Erinnerungsengrammen gelöscht zu sein schienen. Mit dem Verpacken und Entleeren auch der hintersten Winkel von Schreibtischen und Geheimfächern zerre ich sie in’s unbarmherzige, graue Tageslicht. Ausrufe des Erstaunens hallen manchmal durch die Kartongebirge, manchmal muss ich lachen oder runzele nur die Stirn und überlege, wo die große „Kann-weg-Tüte“ steht.

Ein besonderes Fundstück soll aber heute hier in die Erinnerungsengramme: Ich musste erst überlegen, woher ich das kleine Gipsmodell hatte, aber dann fiel es mir wieder ein. Ein Modellbauer, der für die Karolingerausstellung 1999 das Modell der Paderborner Pfalz um 800 gebaut hat, schenkte es mir. Es stand lange auf meinem Schreibtisch und immer wenn ich etwas Abstand zur Arbeit brauchte, schaute ich das Modell an und versank unweigerlich in den Details der Gipstürmchen. Das Modell zeigt das Kloster auf dem Disibodenberg bei Mainz, in dem Hildegard von Bingen viele Jahre lebte, bevor sie mit der Gemeinschaft ihrer Nonnen in ihr eigenes Kloster auf dem Rupertsberg bei Bingen umzug. In meinem Modell dürfte die Bauphase des 11. Jahrhunderts dargestellt sein und natürlich nur der innere Bereich von Kirche, Kreuzgang, Klausur und Kapelle sowie einige wenige Repräsentationsgebäude.

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19
Jan
12

Umzug I

So, nun geht’s los. Die Kartons sind da, es wird nach Herzenslust gepackt!

Und es muss eine Menge Organisatorisches erledigt werden: Gas abmelden, Strom ummelden, Telefon dito. Meine Nummer soll natürlich mitziehen. Achja, das Internet muss ja auch mit. Inzwischen weiß ich, dass es gar nicht so einfach ist, denn seit mehr als 10 Tagen lande ich in Warteschleifen, kriege eine andere Telefonnummer mitgeteilt und lande in der nächsten Warteschleife. Kommt das davon, dass ich quasi eine Enkeltochter der guten alten Post beauftragt habe? Immerhin habe ich es heute geschafft, bei der Tochter der Magentafarbenen den Umzug anzukündigen. Sie bieten mir sogar eine gewisse Auswahl: entweder ich zahle knapp 60 € für’s Umstöpseln oder nicht, dafür verlängert sich mein Vertrag um 24 Monate. Ahhja! Und dann der Hammer: ich darf 2 – 3 Wochen auf die Freischaltung meines DSL-Anschlusses warten, 2 – 3 Wochen, NACHDEM der Festnetzanschluss umgeschaltet wurde. Warum das so ist, konnte mir die Dame der Hotline auch nicht erklären. Service geht anders! Ehrlich!

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18
Jan
12

Streikbild

Als ich mich vorhin in mein wordpress-Konto einloggte, erschien ein merkwürdiges Bild auf dem Schirm: alle Top-Blogs waren mit der Bemerkung „zensiert“ gekennzeichnet, Zeichen des heute stattfinden Streiks auf den großen Plattformen gegen die Stop Online Piracy Act (Sopa) und die Protect IP Act (Pipa), zwei im US-amerikanischen Kongress und im Abgeordnetenhaus eingebrachten Gesetzesvorlagen, die angeblich den Missbrauch urheberrechtlich geschützter Daten im Internet eindämmen sollen. Wie so vieles, gibt es auch hier zwei Seiten einer Medaille, denn, sollten diese Gesetze beschlossen werden, werden Auswirkungen auf die Meinungs- und Informationsfreiheit des Internets befürchtet. Die Protestfront ist breit und reicht von Wikipedia bis ins Weiße Haus.
Mehr Info z.B. auf den Seiten der Financial Times Deutschland.
Abbildung ist der screenshot hier auf wordpress:Die Zukunft?

12
Jan
12

Ungemach und Gemach gehören zusammen

Mehrfach habe ich über das Ungemach, welches mir ins Haus steht berichtet. Nun wird es richtig ordentlich Zeit, dass es auch einmal wieder „Gemach“ gibt, so wie es lakritze mir schon wünschte. Und es gibt nun wirklich ein neues Gemach, wenn auch nicht mehr in Friedrichshain, sondern in Treptow, also außerhalb des Berliner S-Bahnringes.

Die Suche gestaltete sich nicht einfach, Massenbesichtigungen trotz Makler waren ebenso dabei wie Absagen, Vertröstungen („Sie rücken doch nach, wenn die anderen absagen“) und Frustrationen. Einmal hatten wir sogar vier Stunden lang eine Zusage für eine Wohnung, die uns eigentlich nicht besonders gefiel, die aber aus verschiedenen Gründen doch in Betracht gekommen wäre. Der Vermittler sagte mir am Telefon etwas davon, dass er nicht gewusst habe, dass ausgerechnet heute morgen der Mietvertrag anderweitig unterschrieben worden sei.

Irgendwann war dann uns das Glück doch noch hold. Die Wohnung war eine Weile im Angebot gewesen, aber durch die Lage offensichtlich nicht auf dem „Must have“-Radar der Wohnungssucher. Die Vergabe wurde durch einen Makler abgepuffert, auch Kosten, die man nicht eben mal so einfach haben möchte. Aber da mit dem derzeitigen Vermieter eine Art finanzieller Übereinkunft im Raum schwebte, wenn wir bis zu einem bestimmten Zeitpunkt ausgezogen sein würden, haben wir den Termin mit der Maklerin vereinbart.

Die Wohnung ist wirklich schön, auch wenn sie zwei bis drei Minuspünktchen hat, die aber durch einige andere Pluspünktchen aufgewogen werden: Die Lage ist nicht mehr so zentral wie die der jetzigen Wohnung, dafür ist der Preis ähnlich dem jetzigen. Leider geht sie nach Osten und Norden hinaus (also nie mehr rote Pepperoni vom Balkon), dafür ist das Schlafzimmer zum ruhigen Innenhof. Leider passt die Waschmaschine nicht mehr ins Bad, dafür sind Bad und WC nun getrennt. Leider muss die Waschmaschine nun in die Küche, dafür wird sie mit Spülmaschine und einem Unterschrank zusammen mit einer Arbeitsplatte überbaut und so habe ich mehr Arbeitsplatz, denn die Anrichte muss in die Kammer auswandern. Dafür kann ich mich von Überflüssigem in der Küche trennen. Ein Minus, welches wirklich nicht aufgewogen werden kann, hat die Wohnung doch: es gibt kein Gas mehr zum Kochen! Achja, Küche und Wohnzimer sind nun zwei durch einen Flur getrennte Räume, nix mehr mit großer offener Wohn-Ess-Küche!

Dank einem CAD-Programm konnte ich alle Möbel schon im Grundriss hin- und herschieben, es scheint alles zu passen. Zudem gibt es eine größere Kammer, in der die Anrichte aus der Küche, die Wäschekommode aus dem Bad und der Trockner nunmehr eine neue WG gründen können, unterstützt von IVAR aus dem Schwedenland.

Die Zeit hier in Friedrichshain neigt sich dem Ende zu, natürlich bin ich nicht glücklich über dieses von außen aufgezwungene Ungemach. Inzwischen waren die ersten Kaufinteressenten in der Wohnung, die für 321.000 € über den Tresen gehen soll. In einem Hochglanzprojekt wird mit schönen 3-D-Zeichnungen für den Einkauf geworben, am Haus hängt inzwischen auch ein großes Werbebanner.

aus der Werbebroschüre: Lage Lage Lage

11
Jan
12

Weser bei Höxter

Meine Tante misst die aktuellen Wasserstände an ihrer kleinen Wetterstation im Garten. Und da sie als ehemalige Mathematik- und Physiklehrerin auch einen Hang zur Statistik hat, trägt sie die täglichen Regenmengen in ihren Kalender ein, direkt neben die Menge Wasser, die ihr Dackel jeden Tag trinkt.

Als ich sie am letzten Wochenende besuchte, konnte ich also mit den aktuellen Daten zur Regenmenge um das Gartenhaus „upgedatet“ werden: seit Neujahr hat es immerhin etwa 83 l auf den Quadratmeter geregnet, so dass der Garten, dank des lehmigen Untergrundes, eigentlich nur mit Gummistiefeln und Schwimmflügeln zu betreten ist.

Der eingeborene Höxteraner hat zudem immer ein Auge auf die Wasserstände, seien es die im Garten, die der umgebenden Fließgewässer, von Schelpe, Grube oder Weser. Gerne stellt er sich auf die Weserbrücke, stützt sich bedeutungsschwer auf das Geländer und starrt auf den Fluss. Im Kopf hat der Höxteraner, je nach Alter seinen persönlichen Weser-Soundtrack. Da das Weserlied mit dem großen Bogen gleichzeitig das Fankurvenlied von Werder Bremen, habe ich auf die Einbindung eines passenden Videos verzichtet und nehme die, mit persönlich näher stehende Variante aus dem 19. Jahrhundert:

Mein Hang zum Blick auf die Weser muss im zarten Alter von 2 Jahren einen ersten Höhepunkt erlebt haben, als meine Eltern beim Sonntagsspaziergang mit mir auf der Weserbrücke von Bekannten in ein Gespräch verwickelt waren und mir, langweilig-langweilig-laaaaangeweilig, nicht Besseres einfiel, als den Kopf zwischen zwei Streben durchzustecken. So konnte ich wohl besser den Fluß im Auge behalten. Nur als meine Eltern mit mir weiterflanieren wollten, ging der Rückzug nicht so einfach. Ich steckte fest, ich schrie. Meinen Eltern war es ziemlich peinlich, aber auch mit vereintem Zureden und Ohrenanlegen ging es irgendwie nicht mehr zurück. Ich schrie weiter. Kurz und gut, ich wurde eine Weile später von der Feuerwehr freigeschweißt. Erst als vor einigen Jahren das Geländer erneuert wurde, verschwand die Schweißnaht und somit die Stelle meiner jugendlichen Schmach.
Zurück in die Gegenwart: Die Weser ist einmal wieder über die Ufer getreten, was aber das mittelalterliche Rathaus mit seinen Renaissanceumbauten wenig kümmert, es steht gute 6,5 m über dem Pegel auf einem soliden Schwemmkegel aus eiszeitlichen Schottern. So richtig schlimm ist es auch noch nicht, erst wenn die Brücken bei Lüchtringen und Höxter gesperrt werden und auf fast 30 Flusskilometern nur noch zwei Brücken passierbar sind, ergeht sich der Höxteraner in freudigem Katastrophenschauer.

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11
Jan
12

Höxter, Berliner Platz

Jede westdeutsche Kleinstadt, die etwas auf sich hält/hielt, hat einen „Berliner Platz“. Und irgendwie haben alle Plätze mit jenem Namen eine gewisse ratlose Ödnis gemeinsam, die an die Umgebung des Brandenburger Tores nach 1945 und vor 1990 erinnert.

An dem Platz treffen sich die Brenkhäuser-, die Albaxer- und die Nicolaistraße, die somit die drei Möglichkeiten darstellen, den Platz zu verlassen: entweder Richtung Detmold, in einen Wendehammer, der aber früher die Straße in Richtung Hameln durchließ oder durch die mittelalterliche Stadtmauer Richtung Innenstadt von Höxter.

Höxter hat auch einen!

... durch das Stadtmauertor in die Innenstadt

In der Mitte befindet sich, solange ich denken kann, ein schwimmbadblau ausgemalter Springbrunnen mit Waschbetonrand, der früher gerne mit etwas Waschmittel zum Überschäumen gebracht wurde und die phantasielos gepflanzen Stiefmütterchen-Rabatten an seinem Rand mit Schaum überzog. Auf der umliegenden Rasenfläche wurden natürlich gerne auch die Hunde der Nachbarschaft ausgeführt. Jetzt im Winter liegt das Wasserbecken leer und himmelblau da und starrt in den grauen Himmel. Die Fußpflege, die Zahnarztpraxis, eine Schwangeren-Konfliktberatung und der Kinderschutzbund verleihen dem Platz auch kein freundlicheres Flair.

Der Platz mit Springbrunnenbecken

Himmelblau und leer

Nur wenn am ersten Mittwoch im Monat der „Schweinemarkt“ stattfindet, herrscht mehr Leben westlich des Platzes.

Hier lang gehts zum Schweinemarkt! Jeden ersten Mittwoch im Monat, etwa seit der Eiszeit...

Bei einer Veranstaltungsplattform  heißt es dazu: „Wichtiger Platz für alle die von auswärts kommen und in Höxter einkaufen wollen. Hier gibt es jede Menge Parkplätze.“ Ja, das ist doch schon einmal etwas! Bis in die 1990er Jahre stand auf dem heutigen Parkplatz eine große Kaserne aus dem 19. Jahrhundert als Höxter als preußische Garnisionsstadt eine gewissen Bedeutung hatte, möglicherweise wurde der Platz zum Exerzieren genutzt. Zumindest beim lokalen Schützenfest spielt er noch diese Rolle.

In den letzten Jahrzehnten vor ihrem Abriss waren die Kasernengebäude als Unterkünfte für das kleinstädtische Präkariat in Nutzung. Weitgehend unsaniert und nie gestrichen, standen die dunkelgrauen Ungetüme am Berliner Platz. Meine Grundschule lag nur wenige Schritte entfernt, uns Grundschülern war es aber unter Androhung von Sanktionen verboten, den Schulhof zu verlassen und sich dort aufzuhalten. Aus gutem Grund, wie ich später selber sehen konnte: wie es in den Behausungen aussah, durfte ich in der Weihnachtszeit Anfang der 1980er einmal erfahren, ein sehr eindrückliches Erlebnis. Zusammen mit einer Sozialarbeiterin wurden Lebensmittel und einige Süßigkeiten an die dort hausenden Kinder und ihre Eltern verteilt, als besonderes Schmankerl wurde den Bewohnern dieser düsteren Zellen weihnachtliche Livemusik der örtlichen Musikschule geboten. Unglaubliche Enge, eiskalte Zimmer und ein atemberaubender Geruch wurden uns als Ausgleich geboten. Zu dritt aus der heilen Welt des Kleinstadtbürgertums für ein paar Stunden herausgefallen, spielten wir unsere Weihnachtslieder für die aus traurigen und oft auf endlos gestellten Augen Schauenden. Mit jeder Wohnung wurde mir unbehaglicher, ich starrte auf meine Schuhspitzen, so dass ich heute noch weiß, welche Schuhe ich an dem Tag trug. Es hatte etwas Gutsherrliches, dieses Verteilen von kleinen Gaben und dabei doch sehen zu müssen, dass dieses Austeilen keineswegs ausreichen würde, den Menschen in dieser ehemaligen Kaserne auch nur annähernd ein schönes Weihnachtsfest zu ermöglichen. Dieser „Schandfleck“ musste dann natürlich aus dem kleinstädtischen Bewusstsein irgendwann verschwinden, wo die Bewohner hin umgesiedelt wurden, weiß ich nicht.

Berliner (Park-) Platz

Bonjour Tristesse, damals wie heute...




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