Es ist hier irgendwie schon komisch: die Bauarbeiten hier im Haus haben noch nicht angefangen, da tut sich Getrappel am Samstag mittag im Treppenhaus. Zieht noch jemand aus? Nein, wir sind inzwischen die einzige verbliebene Partei hier auf der Etage, hier kann niemand (außer uns natürlich) mehr ausziehen. Einst wohnten hier 21 Parteien, auf Vorderhaus und Seitenflügel verteilt, nun sind wir nur noch sechs, Tendenz schwindend. Nein, das Getrappel gehört zu den Kaufinteressenten, die hier eine Wohnung erstehen möchten. Es ist noch nichts passiert, es wird also eine Option auf die Zukunft verkauft, wobei sich die Interessenten nur auf hübsche Computerbilder in des Verkäufers Mappe verlassen müssen.
Es fühlt sich komisch an, hier im Haus, denn das Ungemach ist inzwischen ins Haus eingezogen, unsichtbar und bedrückend.
03
Dez
11
Die Gentrifizierung schreitet unerbittlich fort. Seltsam ist nur, dass die beiden „linken“ Parteien, die zehn Jahre regiert haben, im Wahlkampf auf ihren Plakaten Mieterschutz forderten, statt sich in Grund und Boden zu schämen.
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Tja, eine der beiden Parteien ist ja weiterhin Regierungspartei, aber das Thema „Mieterschutz“ oder „nachhaltige Stadtentwicklung“ mit einem Blick auf die Menschen, die hier dauerhaft wohnen/wohnen wollen steht weiterhin nicht auf der Agenda.
Auch der Tagesspiegel berichtete ja kürzlich über dieses Thema: Wohnen in Berlin Und ich dachte, dass ich nicht zu den sozial Benachteiligten gehöre, aber wenn ich mich hier auf dem freien Wohnungsmarkt umgucke, dann fühlt es sich so an. Für eine etwa gleichwertige Wohnung muss ich zwischen 250 bis 400 € mehr Kaltmiete bezahlen u komme warm auf locker 1000 €. No way!
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