Am Wochenende hatte ich die Gelegenheit zu einem Besuch in Mitteldeutschland, zwar vordergründig mit Arbeit behängt, aber zum Spätnachmittag ging es dann nach Schulpforta, heute Landesschule des Landes Sachsen-Anhalt.
Das heutige Internat blickt auf eine lange Geschichte zurück. Zunächst auf die eines Klosters: um 1140 verlegten die Naumburger Bischöfe ein an anderer Stelle gegründetes Kloster hier an die Saale, quasi vor die Haustür und siedelten hier Zisterziensermönche aus dem Harzer Kloster Walkenried an. Die erste Kirche soll schon wenige Jahre später fertig gestellt worden sein, die zweite Bauphase von 1251 bis 1320 von einer romanischen in eine gotische Basilika umgebaut. An der Ausstattung lässt sich die Nähe zum Naumburger Dom unschwer ablesen. Schulpforta wurde zu einem der reichsten Klöster im Ostthüringischen, bis zur Reformation.
Das Kloster wurde säkularisiert, vom Landesherren Moritz von Sachsen 1543 zur Fürstenschule, als Vorgänger der heutigen Landesschule, umgewidmet. Im Laufe der Zeit hatte Schulpforta eine ganze Reihe berühmt gewordener Schüler, wie auch den gebürtigen Naumburger Friedrich Nitzsche, den Begründer der Ägyptologie Lepsius und eine ganze Reihe Historiker und Philologen.
Die alte Schulbibliothek ist immer noch in Schulpforta, aber nur selten kommt man als Externer in den Genuss, einen Blick hinein werfen zu dürfen.
Eine Bibliothekarin, selber Ehemalige, führte uns in diesen Hort alten Wissens, zeigte uns die ältesten Schülerlisten aus dem späten 16. Jahrhundert und sorgte dafür, dass wir auch alle wieder die Tür nach draußen fanden!
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