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Ungemach steht ins Haus 2

Bereits vor einiger Zeit deutete sich das Ungemach an, nun wird es doch konkreter: das Bauprojekt rund um unser Haus, im Haus, in der Wohnung und oben drüber!

Unser Hausbesitzer lässt ankündigen, dass man vorhabe, einerseits das anno 1944/45 zerbombte Hinterhaus wieder aufzubauen, den fehlenden Teil des Seitenflügel dito und dann auch alles mit einem ausgebauten Dachgeschoss zu versehen, welches natürlich auch im Vorderhausbereich aufgestockt wird. Zudem plant man folgende „Modernisierungen“, die eine Mieterhöhung zur Folge haben werden: alle Fenster sollen in den Wohnungen ausgetauscht werden, die Gastherme durch eine Brennwerttherme ersetzt werden. Zudem wird die Außenfassade gedämmt, dann sollen die Fußböden in den Wohnungen instand gesetzt werden. In dem achtseitigen Brief werden fein säuberlich die Arbeiten aufgeführt, die eine Mieterhöhung zur Folge haben werden und die, die sie nicht auf die Miete umlegen können. Aber 11% der Modernisierungskosten sind pro Jahr umlagefähig und das für immer und ewig, auch wenn die Modernisierungsmaßnahmen auch längst dadurch abgezahlt sind.

Die Rechnung in Form einer Kostenschätzung wird uns gleich mitpräsentiert: 4000 Euro für die Fenster, Installation der Heizanlage 4000 Euro, „zusammenhängende Renovierungsarbeiten“ 3813,60 €, dazu kommt die Dämmung der Hausfassaden 4037,65 €, Baunebenkosten 2796,71 €. Fast geschenkt: nur 20.000 Euro! Würde rechnerisch etwa 180 € Mieterhöhung pro Monat ausmachen! Damit läge der Mietzins etwa 2€/qm über der ortsüblichen Vergleichsmiete für vergleichbar ausgestattete Wohnungen, nur so am Rande…

Der Baubeginn wurde für Anfang September angezeigt, Dauer schlappe 18 Monate! Und zudem würde das Nachbarhaus wohl im selben Zeitraum ebenfalls modernisiert, dafür könne man aber nichts…

Da musste ich erstmal tief durchatmen!

Inzwischen haben wir uns mit unseren Nachbarn ausgetauscht, jeder hat im Rahmen seiner Möglichkeiten nach ebensolchen gesucht, um sich gegen das zukünftige Ungemach, vor allem natürlich gegen die Mieterhöhung zu wehren.

Wir haben dann eine Liste erarbeitet, die jeder von uns je nach Ausstattungszustand der Wohnung angepasst hat und in einen freundlichen Brief an den Hausbesitzer resp. Hausverwaltung zurück geschrieben.

Also: erstmal sind bei uns die Fenster bis auf zwei vor etwa 8 Jahren durch Doppelglasfenster ersetzt worden, die den Standarts soweit genügen, dass ein Austausch nicht als Modernisierung durchgeht, bei den restlichen Holzfenstern von ca. 1905 ist der Hausbesitzer seiner Pflicht zur Instandhaltung nicht nachgekommen. Somit müsse er bei einem Austausch der Fenster die Instandhaltungskosten als nicht umlagefähíg abziehen.

Der Austausch der Therme könne nicht als Modernisierung durchgehen, da es sich zwar um eine energiesparenderes Modell handele, die Ersparnis aber erst (sagt unser Heizungswarter) nach ca. 3 Jahren überhaupt spürbar sei. Somit sollten sie uns aufzeigen, wo der Modernisierungseffekt liege.

Zudem haben wir sehr wohl etwas dagegen, die Holzböden während wir in der Wohnung wohnen zu bearbeiten, denn dafür müsste im Prinzip die ganze Wohnung ausgeräumt werden, was nicht realisierbar sei.

Außerdem möchten wir genauer wissen, was sich hinter den Kosten für „zusammengehörige Arbeiten“ und „Baunebenkosten“ verbirgt, damit man nachhalten könne, ob diese überhaupt umlagefähig seien. Somit gibt’s erstmal keine Zustimmung zu den Arbeiten.

Außerdem sind im Prinzip drei verschiedene Baumaßnahmen angekündigt, auch da möchte ich wissen, wann genau die Arbeiten in der Wohnung denn bitte beginnen sollen. Außerdem haben wir im Haus inzwischen erfahren, dass noch kein Bauantrag für die Maßnahmen beim Bezirk eingereicht worden ist.

So geht das ja nicht, lieber Hausbesitzer! Jetzt bin ich auf die Antwort gespannt!


12 Antworten to “Ungemach steht ins Haus 2”


  1. 1 karu02
    3. Juli 2011 um 14:58

    Mögen kann man so was ja nicht, daher kein Klick auf „like“, wohl Respekt für das gemeinsame Wehren. Ich wünschze Dir und der Hausgemeinschaft gute Nerven, Durchhaltevermögen und ein bisschen Glück.

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  2. 4 vau
    3. Juli 2011 um 15:47

    weiße Wände – höhere Mieten.
    Da fällt mir doch glatt der Rauchhaus-Song von TStSch ein (RauchHAUS, nicht -Fuß, obwohl dem sein Haus mir ja auch zu dem Thema einfällt – und TStSch – schließlich hat RR da ja drinne gewohnt)
    und ich kann ich noch gut erinnern wie die Mainzer Straße besetzt wurde Anfang der 90er. Die ist ja auch nicht weit weg. Damals wurde ein liebevolles Infoplakat gestaltet mit dem Programm zur Besetzung. Ich erinnere mich nur an „Eierlaufen- für die lieben kleinen“ -Lang hats gebraucht bis ich das kapiert habe.
    Egal, Besetzen ist ja auch so 80er. Trotzdem regt es mich auf, wie die Mieten steigen und die Makler dann noch in aller Frechheit sagen, niemand habe das Recht, in angesagten Bezirken zu wohnen.

    http://www.tagesspiegel.de/berlin/mieten-in-berlin-angeblich-billig-wie-in-bielefeld/4339280.html

    Ich will aber nicht nach Marzahn, da wird mein Arbeitsweg noch länger. Und womit nehmen die das Recht her, die Wohnungen teurer zu vermieten, wenn man auszieht, auch wenn nix passiert ist. Es kann nicht sein, dass man ein Jahr lang eine Wohnung suchen muss. Oder nur die Möglichkeit hat, in ein lautes Loch zu ziehen, wenn man nicht in die Platte will (die übrigens auch nicht so preiswert ist!)

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    • 5 joulupukki
      4. Juli 2011 um 00:14

      oh je! und das so kurz nach dem umzug!
      bei uns wurden kürzlich (und kurzfristig) die gangfenster ausgetauscht. wunderschöne ziselierte alte fenster gegen neue plastiktrümmer. ich wette stein und bein, dass die in kürzester zeit verzogen sind und nicht mehr schließen, dann schimmeln die wände und die ästhetik des schönen alten stiegenhauses ist sowieso im a***.
      *seufz*
      klar, die wärmedämmung ist wichtig, aber geht das nicht auch sensibler?

      aber wenn die hausgemeinschft gut ist und zusammenhält, dann stehen eure chancen doch sicher nicht so schlecht einen vernünftigen kompromiss zu finden, oder? was sagt der mieterschutz?

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      • 6 joulupukki
        4. Juli 2011 um 00:23

        man streiche bitte ‚oh je! und das so kurz nach dem umzug!‚ – fatale verwechslung: selbes design, anderer blog! -,-
        aber der rest hat bestand :-)

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    • 7 richensa
      4. Juli 2011 um 18:24

      Wenn man die Mietdauer in Äonen zählt, isses wirklich erst kurz nach dem Umzug, quasi nur Sekündchen später ;-)

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  3. 4. Juli 2011 um 08:11

    Mir gefällt das: Wehrt euch. Ich drücke euch die Daumen! Das kann nicht sein, daß Kernstadtbewohner per »Sanierung« in Außenbezirke gedrängt werden. Ich kenne Menschen, die sich keine (dringend benötigte) neue Wohnung in der Nachbarschaft mehr leisten können — das hätten sie sich vor vier Jahren nicht träumen lassen.

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    • 9 richensa
      4. Juli 2011 um 18:22

      Wir könnten es uns vermutlich auch nicht leisten, jetzt in dieses Viertel neu hinzuziehen. Es gibt inzwischen viel, viel mehr Umzugswillige hierher, vor allem auch solche, denen es fast egal zu sein scheint, wie teuer eine Wohnung ist und es gibt solche Wohnungen wie meine nicht mehr zu dem Preis.

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  4. 10 kormoranflug
    4. Juli 2011 um 18:13

    Die Energieeinsparung muss genau nachgewiesen werden, unbedingt darauf bestehen.

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