Archiv für April 2011

28
Apr
11

Geschichten rund ums Gartenhaus – Pumpe und Bassin

Pumpe und Bassin 1943, mit den fünf Geschwistern

Pumpe und Bassin 1943, mit den fünf Geschwistern

Neben dem Gartenhaus hatte der Großvater auch einen Brunnen bohren lassen, gekrönt von einer Pumpe mit Schwengel. Damit konnte per Muskelkraft Wasser für die Bewässerung der Gemüsebeete und zur Abkühlung an heißen Sommertagen gefördert werden. Zum Auffangen des Wassers wurde ein Bassin aus feinstem Beton gesetzt, mit Abfluss, der früher mit einem dicken Korken verschlossen werden konnte.
Genau wie das Gartenhaus gibt es auch heute dieses Bassin mitsamt der Pumpe noch.

Auch zu meinen Kinderzeiten wurde im Sommer das Bassin mit dem eiskalten Brunnenwasser gefüllt. Da inzwischen die Baumkronen zu einem dichten Dach über dem Becken zusammen gewachsen waren, konnte sich das Wasser auch nicht durch die Sonneneinstrahlung aufheizen. Es war und blieb kalt! So gehörte es eher zu den sommerlichen Mutproben, sich in das Wasser zu begeben und einzutauchen.. nachdem man barfuss über die glühenheißen Steinchen des Schamottewegs gelaufen war.

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Mal schauen, ob wir diesen Sommer mal wieder auf dem Bassinrand sitzen und uns abkühlen.

Blätterdach und Sonnenspritzer spiegeln sich

Blätterdach und Sonnenspritzer spiegeln sich

Immer noch da...

Immer noch da...

28
Apr
11

Geschichten rund ums Gartenhaus

Um 1930 kaufte mein Großvater günstig ein Stück Land, welches damals unbebaut war. Es maß etwa einen Morgen (ca. 1/4 ha), lag im weitgehend unbebauten Nordosten der ostwestfälischen Kleinstadt. Erst nach und nach füllten sich die Nachbargrundstücke mit Häusern, Betrieben und Gärten.

Gartenhaus mit Urgroßeltern und vier Enkeln (ca. 1936)

Als dann schließlich mein Großvater meine Großmutter ehelichte und sich der Nachwuchs schneller als gedacht ansagte und weiter an Zahl und Köpfen zunahm, musste dafür gesorgt werden, dass die Brut und man selber mit frischem Obst und Gemüse versorgt wurde. So wurden auch angrenzende Flächen hinzugekauft und auf dem Grundstück eine stattliche Anzahl von Apfel- und Birnenbäumen angepflanzt, auch Kirschbäume gab es.
Auf diese Weise war vom Frühjahr bis Spätherbst für Vitamine und Arbeit gesorgt, was nicht stantepede verzehrt wurde, musste meine Großmutter, von der eigenen Mutter und diversen Küchenmädchen unterstützt, eingeweckt, in Kellern gelagert oder auch getrocknet werden. Mein Großvater machte unterdessen Karriere zum Direktor der örtlichen Gummifädenfabrik. Als Kind dachte ich immer, dass dort nur diese Gummibänder für Haarspangen oder diese Schlüpfergummis, die wir zum Gummitwistspringen zusammenbanden, hergestellt wurden, aber nein, Keilriemen, damit machte man das Geld.

Urgroßvater mit jüngstem Enkel und Schafbock, Gartenhaus hält sich bescheiden im Hintergrund.

Nun, bei fünf Kindern und den Schwiegereltern wurde die Haushälfte oftmals etwas eng und so wurde auf dem Gartengrundstück folgerichtig ein Gartenhaus gebaut, Anfang der 1930er Jahre. Das Haus hatte zwei Räume mit Veranda und ein echtes Plumpsklo, aber nicht en-suite, an das Schlafzimmer angehängt, sondern von außen begehbar. Später wurde noch einmal umgebaut, die Veranda verglast, denn dort pfiff der Wind doch zu sehr um die Kaffeetasse.
Der Kirschbaum vor dem Haus ist erst wenige Jahre alt.
Das Gartenhaus wurde zum Ort der Sommerfrische, während der Ferien, zum Wochenende, wenn die Hausaufgaben erledigt und die Gartenarbeit noch bevor stand. Im Haus standen für die Eltern und die Kinder Betten, eng war es schon, aber schließlich ging man ja nur zum Schlafen ins Haus. Bei schlechtem Wetter konnte man auch flugs den Heimweg in das ca. 10 Fußminuten entfernte Haupthaus antreten.

Urgroßvater im Sonntagsanzug mit Zigarre unter dem Kirschbaum (1950)

Urgroßvater im Sonntagsanzug mit Zigarre unter dem Kirschbaum (1950)

Während des zweiten Weltkriegs musste der Gemüsegarten erweitert werden, um die Familie auch weiterhin in ausreichender Menge mit Gemüse und Obst versorgen zu können.Zeitweise war das Gartenhaus an ausgebombte Flüchtlinge aus Dortmund vergeben, den blinden Herrn Appelberg und seine Gattin, Freunde meiner Urgroßeltern. Irgendwann kehrten die beiden heim ins geliebte Ruhrgebiet und die Familie konnte das Gartenhaus wieder beziehen.

Mein Urgroßvater versuchte sich in der Zeit nach 1945 kurzzeitig im Tabakanbau, stellte dies nach einigen Fehlversuchen aber ein und wechselte zum Kirschblatt. Allerdings verliefen auch diese Versuche nicht zur Zufriedenheit des älteren Herren.
Schließlich verlegte er sich auf die Hege und Pflege der Schafe, offensichtlich der Beginn einer echten Tradition in unserer Familie!
Das Gartenhaus wurde mit einem Zaun aus der Weide ausgeschlossen, auf der nun die wolligen Neubewohner blökten.

1953 schließlich wurden auf dem vorderen Grundstück die Obstbäume abgeholzt, die Beete umgegraben: mein Großvater ließ sich ein Haus bauen, gedacht dazu, auch im Ruhestand eine angemessene Bleibe zu haben, denn ins Gartenhaus wollte man nun doch nicht ziehen, kein Wunder, nur mit einem kleinen Kanonenofen zur Wärmegewinnung und Wasseranschluss außerhalb des Hauses am Pumpenschwengel. Das Gartenhaus wurde in den folgenden Jahren etwas vernachlässigt, erst als die erwachsenen Töchter, meine Tanten in ihrer Urlaubszeit dort ihr Domizil aufschlugen, kehrte wieder Leben ein.

Das Gartenhaus als Urlaubsdomizil (ca. 1982)

Das Gartenhaus als Urlaubsdomizil (ca. 1982)

Nachdem sie Mitte der 1970er Jahren eine Weltreise, die noch jahrelang für viel Gesprächsstoff in allen Teilen der weitverzweigten Familie sorgte, unternommen hatten und danach mit der Mutter in so exklusiven Orten wie Malente in Holstein oder auf der Mainau am Bodensee weilten, zog es die beiden zurück an den Ort der Kindheit.

Als schließlich meine Schwester und ich das Häuschen für uns entdeckten, wurde es für uns ein leider viel zu oft verschlossener Ort, den wir nur ausnahmsweise bewohnen durften: wenn die Tanten dort waren und uns zum Frühstück einluden: mit feudalem Toastbrot und „Kullermarmelade“, der Heidelbeermarmelade mit dem fatalen Hang von der gerösteten Brotscheibe herunterzukullern.
Zum Abschluss meines ersten Schuljahrs war aber das Häuschen wieder strahlender Mittelpunkt eines rauschenden Festes mit etwa 30 Erstklässlern!

Party, Party, Party (1976)

Party, Party, Party (1976)

(Im übrigen fällt mir jetzt erst auf, dass mein Vater sowohl 1976 als Ärmel auf den Stufen des Gartenhauses als auch bei der Kaffeerunde 1982 dasselbe Hemd trägt!)

25
Apr
11

Landpartie in der Rühler Schweiz

Die Rühler Schweiz liegt ziemlich weit von der echten Schweiz entfernt, etwas stromaufwärts von Bodenwerder, quasi im Hinterland der Münchhausenstadt. Woher die Bezeichnung „Rühler Schweiz“ stammt, weiss ich nicht, aber mit ihren reizvollen kleinen Straßen, die sich in Haarnadelkurven bis auf die Höhen des Voglers schrauben, kann man fast erahnen, wie der Name zustande kam.
Jetzt, wo die Obstbäume, besonders die Kirschbäume blühen, ist die beste Zeit für einen Abstecher hierher. Ich durfte diese Straßen während meines Fahrunterrichtes vor vielen Jahren das erste Mal selber „erfahren“: Nachtfahrt bei Wesernebel! Wir kamen nur in gefühltem Schritttempo voran und als wir irgendwann wieder in Höxter ankamen, musste der Fahrlehrer meine festgekrallten Finger mit Gewalt vom Lenkrad lösen.

Aber von derartigem Wetter war heute nichts zu merken, die Bäume blühten und es duftete einfach himmlich nach Honig und Frühling. Ich und mein Fotoapparat enthüpften meiner Schwester aus dem Auto. Sie war sehr geduldig mit mir und stellte das Auto an einem Feldweg hinter einer dieser steilen Kehren ab. Wir hielten Nase und Fotoapparate in die Luft und genossen einfach. Natürlich musste ich auf Fotogründen noch ein Stück die Straße wieder hinunterlaufen, aber ich wurde wieder eingefangen. Da stand ich nun, fotografierte und hörte aus einiger Entfernung das sanfte Muhen brauner Kühe zu uns herüberwehen. Wenn das nicht schweizerisch ist??

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24
Apr
11

Osterfeuer en miniature

… performed in der Schale des Grills bei meiner Schwester im Garten…

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18
Apr
11

Osnabrück

Tja, Osnabrück… Nun war ich das zweite Mal in Osnabrück, wieder zu einer Tagung und immer noch habe ich keinen Eindruck von Osnabrück gewinnen können. Das liegt leider daran, dass ich mir grundsätzlich nur Tagungen aussuche, die mich brennend interessieren, dort vortrage und dann weiterhin den Kollegen gebannt lausche. Dumm von mir, denn so werde ich Städte wie Osnabrück oder Siegen oder Pottenstein oder Hanau oder so niemals kennen lernen.
So war’s auch in Osnabrück. Dank des zwar in meiner Fahrtenplanung berücksichtigten Staus irgendwo zwischen Hannover und Osnabrück kam ich zwar gut durch, bis irgendwo knapp westlich von Hannover mein Auto plötzlich nach Öl verlangte, welches ich natürlich nicht dabei hatte, sondern erst an einer Tanke abseits der Autobahn käuflich erwerben musste. Nun gut, wertvolle 20 Minuten verloren!
In Osnabrück selber scheiterte ich an den Einbahnstraßen und Fußgängerzonen, landete auch in relativer Nähe zu meinem Hotel, dummerweise auf der falschen Seite vom Dom und da hörte die Welt auf, zumindest fahrtechnisch. Nach eingehender Befragung von zwei Einheimischen (dass der erste ein Blinder war, fiel mir noch rechtzeitig auf) durften mein Vehikulum und ich noch einmal um die halbe Innenstadt herumkurven, um dann ca. 20 min später auf der anderen Seite vom Dom, aber auf der richtigen Seite des Hotels anlandeten. Schnell einchecken, kurz frischmachen, Tagungsunterlagen, Schreibkram geschnappt und schnell zu Fuß zum Tagungsort an der Uni.
Abends saß ich noch mit Kollegen zusammen, ging kurz vor Mitternacht zum Hotel zurück, fiel kurz nach dem Eintreffen im Zimmer in tiefen traumlosen Schlaf, bis der Wecker mich mit einem Weihnachtslied weckte. Und wieder das selbe Programm: nach dem Frühstück fix los zur Tagung, dieses Mal mit einem Tagungsort etwas außerhalb der Stadt, wo wir mit dem Bus hinfuhren. Tagsüber volles Programm, schwänzen zwecklos, da weitweitwech von der Innenstadt, abends „Conference-Dinner“ zusammen, Rückfahrt gegen 22 Uhr in die Stadt, ab in’s Hotel und schlafen, da ich am nächsten Tag meinen Vortrag hatte. Englisch… Morgens, Sonntags, das Weihnachtslied zum Wecken, Frühstück, drei Sticks mit der Präsentation in der Tasche zur Tagung. Programm ging bis 19 Uhr, danach letzter Abend mit allen, der nett in einer Kneipe mit eigener Brauerei ausklang. Tja, wieder nix von der Stadt gesehen, nicht im Rathaus gewesen, wo der Westfälische Friede unterzeichnet wurde, der den Dreißigjährigen Krieg beendetet.
Der nächste Tag bestand nur noch aus einer Exkursion am Harz, die ich mit meinem tapferen Auto mitmachte, damit ich von dort aus schneller wieder gen Berlin brausen konnte.
Tja, Osnabrück wird wohl auf mein Wiederkommen warten müssen.

10
Apr
11

Unterwegs

Heute morgen in Heiligengrabe, die Diakonissen gehen über den „Damenplatz“

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stairway to heaven…

10
Apr
11

Schattenspiele

Schattenspiele und Formsteine in der Ostprignitz:
Mauer nahe der Wittstocker Stadtkirche St. Marien – Handstrichziegel vor 1800
Rathausfassade Wittstock – Maschinenstrichziegel nach 1900
Heiliggrabkapelle bei Wittstock – Handstrichziegel vor 1600
Heiligengrabe Stiftskirche bei Wittstock – Handstrichziegel im Klosterformat vor 1600

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05
Apr
11

Marienmünster und die Passionisten

Zu einer Geburtstagsfeier der Familie wurden wir nach Marienmünster in den Abteikrug gebeten. Ich war schon lange nicht mehr dort gewesen, zuletzt wahrscheinlich bei der Hochzeit meiner Cousine dritten Grades Susanne mit Karl, genannt Charly, irgendwann Mitte der 1980er. Die Ehe ist inzwischen geschieden…
Aber zurück zur Abtei: Die Abtei Marienmünser wurde zunächst als Benediktinerniederlassung im 12. Jahrhundert von Widekind I. Graf von Schwalenberg und seiner Frau als fromme Sühne gestiftet. Und damit sie es zum Büßen und Sühnen nicht so weit hatten, wurde es fast in Sichtweite ihrer Stammburg, der Oldenburg in Oldendorf errichtet. Letztere ist übrigens als mächtiger Bergfried, leider mit einem fiesen Setzungsriss auf einer eindrucksvollen Hügelanlage mit zwei Wallsystemen kaum 2 km weiter nordöstlich der Abtei erhalten. (Anmerkung an mich selbst: Mach mal eine Fototour mit Oldenburg, Fürstenberg innen, Tonenburg, Beverungern, alles gut erhaltene Burganlagen).
Es kam, wie es kommen musste, da im Bermudadreieck der verschiedenen Herrschaften der Schwalenberger, der Lipper, der Reichsabtei Corvey an der Weser und den Paderborner Bischöfen: die Kleinkriege des 13. Jahrhunderts gingen auch hier nicht spurlos ins Land, das Kloster erlebte einen Niedergang, auch der Dreißigjährige Krieg im 17. Jahrhundert tat sein Übriges. Danach erlebte die Kirche eine recht radikale Umbauerei, von der dreischiffigen spätromanischen Basilika (mit Westwerk und Vierungsturm) in eine Hallenkirche mit regionaltypisch gefärbtem Barock (vulgo: Paderborner Bauernbarock). Im 19. Jahrhundert wurden Teile der Turmanlage wieder neoromanisiert, da die Kirche wieder etwas mehr nach 1150 aussehen sollte. Die Benediktinier und wohl auch Augustiner-Chorherren sind einmal hier zuhause gewesen, nach 1803 wurde das Kloster säkularisiert und preußischer Landesbesitz.

Seit 1967 wird das Kloster wieder von einigen Mönchen „belebt“. Sie gehören einer Kongregation an, die sich erst im 18. Jahrhundert bildete, eine typische Erscheinung der Gegenreformation, die noch andere, abstrus strenge Orden hervorbrachte. Ich erinnere mich gerade an die „Rosa Schwestern“ in Bad Driburg, Verzeihung, ich schweife ab. Also, die Passionisten haben sich besonders der Verehrung des Leidens Jesu Christi verschrieben. Ihnen ist per Regel die Armut, die Keuschheit und der Gehorsam, aber auch eine starke missionarische Arbeit auferlegt. Meine Verwandtschaft wusste nicht so genau, wie viele Mönche denn im Kloster leben, vier oder fünf möchten es wohl sein, sagte die eine Tante. 

Was mich aber wirklich erheitert hat, ist die Tatsache, dass einer der passionierten Brüder 1997 Schützenkönig in Vörden war!

Auf den Bildern im Abteikrug deutlich zu erkennen, habe ich dann recherchiert.

Noch ein kleiner Ausflug in die ostwestfälische Seele: das Schützenfest ist im Prinzip der Höhepunkt des Jahres in Ostwestfalen. Jeder Ort, wie klein er auch sein mag, hält eines ab. Meistens ist vorher schon abgemacht, wer dieses Jahr beim Schießen die Scheibe trifft, denn so ein Schützenkönig muss während seiner Regentschaft in der Regel eine Menge Getränkerunden ausgeben. Und darauf wird über Jahre gespart, auch für die überaus kleidsamen Roben der Damen. Ab einer bestimmten Einwohnergröße (und damit auch Rundengröße beim Ausgeben) ist die zugehörige Schützenkönigin nämlich nicht mehr die Gattin, sonder eine andere Dame mit Angespartem. Wie aber „Armut, Keuschheit und Gehorsam“ in die Untiefen eines Schützenfestes passen, weiß ich nicht. Muss ich aber auch nicht….

Zurück zur Kirche und dem Paderborner Bauernbarock: es erinnert mich in der Ausstattung stark an Corvey, die vielen Engelchen, die teilweise anatomisch recht komisch wirken, die farbige Ausmalung von viel Holz anstelle von echtem buntem Marmor, die filigran wie ein Spitzendeckchen gestalteten Chorgitter. Und an einen ordentlichen Teufel wurde auch gedacht!

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03
Apr
11

Suchblümchen des Tages

Nur eine Zwischenfrage:

welches Blümchen habe ich hier abgelichtet? Ich weiss es wirklich nicht und hoffe auf hilfreiche Hinweise.

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Es wächst zusammen mit seinen weißblütigen Verwandten in den ostwestfälischen Laubwäldern. Dabei konnte ich folgende Kandidaten ausschließen:

Das Adonisröschen (die Blätter der Pflanze sehen anders aus)

das gelbe Windröschen

oder gar der Winterling, der hier natürlich gar nicht hinpasst, das Bild auch nicht, aber ich fand’s sehr schön

02
Apr
11

Schafe im Nebel

Seit Kindertagen mag ich Schafe. Das liegt sicherlich daran, dass meine Eltern fast 15 Jahre lang Schafe hielten. Zunächst waren sie als „Rasenmäher“ auf dem fast 1/4 ha großen Grundstück gedacht, welches meiner Großmutter gehörte und welches abgesehen von dem großen Gemüsegarten, dem Steingarten um zwei Seiten des Hauses, dem Vorgarten und dem Gartenbereich, der zum Spielen für uns Kinder, zum Kaffeetrinken und abendlichen Weintrinken gedacht war. Den Schafen gefiel es auf den beiden großen Weiden und vor lauter Freude vermehrten sie sich ordentlich. Meine Schwester und ich gaben den Lämmern Namen, die meist irgendwas mit Monatsnamen zu tun hatten: Januari, Februari, Märzchen und dann die üblichen Namen: Mohrle für das große, weise Mutterschaft, Blacky für ihre Tochter, die aus der Art geschlagen war und ganz schwarz anstelle der schafsweißen Tracht mit schwarzerm Gesicht war. Januari hatten wir mit der Flasche großgezogen, weil seine Mutter die Geburt der Zwillingslämmer nicht überlebt hatte. Er wuchs zu einem stolzen Schafbock heran und übernahm im besten Bocksalter die Chefrolle in der Herde. Meiner Schwester und mir war er auch weiterhin sehr zugetan, denn ab und zu bekam er immer noch ein Leckerli extra von uns. Uns gegenüber war er großmütig genug, dass wir ihn sogar als Reittier nutzen konnten oder Fangen mit ihm spielten. Kam allerdings mein Vater auf die Koppel, besann sich der tapfere Bock auf seine Pflichten und verteidigte seine ganze Herde gegen den Eindringling, meine Schwester und mich eingeschlossen.

Was meine Schwester und ich allerdings auch früh lernten ist, dass der Sonntagsbraten auf dem Tisch nicht aus der Tiefkühltruhe kommt, sondern bis einige Tage vorher vier Beine, einen wolligen Pelz und einen warmem Atem haben konnte. Meine Eltern ließen alle Lämmer, die die Herde über die „Stammmann/schafschaft“ hinaus vergrößern würden, schlachten. Wir durften an den Tagen nur in der Nähe des Wohnhauses im Garten sein, meist kam der Metzger und der Tierarzt sogar abends. Das Fell wurde gegerbt und später lag es dann als wärmendes Schaffell plötzlich da. Wir wussten natürlich, wo die Felle herkamen, waren eine Weile auch traurig darum, aber akzeptierten dann auch die Erklärungen der Eltern, dass die Tiere nicht nur zu unserem Spaß da wären und zum Rasenmähen, sondern eben auch zum Essen.Mohrle, die große weise Schafsmutter durfte aber trotzdem bis an ihr biologisches Ende bleiben, ebenso Januari.

Das Ende der gesamten Schafsherde hat uns dann aber alle erschüttert: eines Nachts wurde die Weide von Dieben, die es auf die gutmütigen Tiere abgesehen hatten, heimgesucht. Alle Schafe wurden auf Hänger verladen und zu einem Grundstück etwas außerhalb der Stadt gebracht. Hier wurden alle Tiere in einer Nacht geschlachtet, die alarmierte Polizei konnte aufgrund von Zeugenaussagen schnell feststellen, wo unsere Schafe geblieben waren.

Wir haben danach nie wieder Schafe gehabt, nur Geflügel. Hühner kann man übrigens auch Kunststücke beibringen, leider haben sie es nie hin bekommen, unseren Vater von der Wiese zu verscheuchen, so sehr meine Schwester und ich uns auch mühten, das Federvieh „auf Mann“ zu dressieren.

Inzwischen kann man an der Oberweser wieder vermehrt Schafherden beobachten, die die wassernahen Wiesen beweiden. So musste ich unbedingt anhalten, um ein paar Impressionen der Schafe im Wesernebel einzufangen.

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