Meine Oma väterlicherseits sagte immer: „Ordnung ist das halbe Leben..“ Sehr bestimmt sagte sie das. Ich habe ihr natürlich geglaubt, auch wenn ich dieses halbe Leben in meinem Kinderzimmer, welches ich mir über Jahre mit meiner Schwester teilte, nicht immer gefunden habe. Auch später nicht immer.
Manchmal sieht man ja im Fernsehen in Sendungen, die man niemals zugeben würde, gesehen zu haben, Leute, die in ihrem eigenen Durcheinander nicht mehr durchschauen und dann so eine füllige Aufräumerin aus dem Privatfernsehen brauchen. „Oh je, ein Messie!“ denke ich dann so bei mir und schaue mich angstvoll um, ob denn alles einigermaßen ordentlich ist.
In Zeiten von Festplatten, die das ca. 1000fache Speichervolumen meines ersten Rechners in der Größe einer Handfläche in sich tragen, muss man auch Ordnung auf Ebenen halten, an die meine Oma noch nicht einmal gedacht haben konnte. Ich versuche es, wirklich, ganz in echt. Habe mir durchdachte Strukturen für allerlei zu Speicherndes ausgedacht. Bilder, Musik, Hörbücher, Arbeit und privates fein getrennt. Mein Hang zu Hörbüchern für lange Autofahrten ist im Kollegen- und Freundeskreis bekannt und so wird die eine oder andere mp3 getauscht. So, dann stehe ich da, freue mich über eine Reihe neuer Krimis und packe die Dateien, vorher virengetestet, auf meine Hörbuchfestplatte. Tja und dann fängt es an: Niemand macht sich offensichtlich die Mühe, eine ordentliche Struktur in die Daten beim grabben/mp3en/wmaen zu bringen. Genauso, wie das Zusammendrückprogramm meinte, die Daten vom Silberling auf die Festplatte pressen zu müssen. So ist dann meine Freude über die Hörbuchdateien immer von einer Menge Arbeit getrübt.
So schwer ist es doch gar nicht, oder? Wie hören denn die anderen wohl ihre Hörbücher? Anfangs habe ich die getauschten Dateien einfach so auf meinen Stick gespielt und unschöne Überraschungen im Ablauf erlebt.
Hach, Oma, Ordnung auf der Festplatte ist das ganze (digitale) Leben!
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