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57, 3 Meilen oder „nichts als die Wahrheit“

Fünf Freunde waren wir, damals, 2002 in Irland, fünf Charaktere. Bis auf Frank waren die restlichen vier das erste Mal auf der sturmumtosten Insel. Und wir wollten unsere beiden Wochen gut ausnutzen, uns viel anschauen. So haben wir sicherlich einen Rekord aufgestellt, was den Besuch von „standing stones“, „stone circles“ und ähnlichem anging, pro Tag versteht sich!

Nachdem wir meine Freundin Sabine und ich langsam den Überblick über so viele Steine verloren hatten, beschlossen wir ein echtes Damen-Programm zu machen: Schloss oder Landhaus besichtigen, shoppen und irgendwo Teatime mit allem Drum und Dran genießen. Als wir den drei Herren von unserem Plan berichteten, beschlossen sie, ein „echte-Kerle“-Programm dagegen zu setzen. Sie wollten eine ordentliche Wandertour veranstalten, mit Tee in der Thermoskanne, Proviant und festen Schuhen.

Gesagt, getan! Nach dem Frühstück packten sie ihre Rucksäcke und zogen frohgemut von dannen. Sabine und ich machten uns in unserem Mietwagen nach kurzer Lektüre des Reiseführers nach Bantry auf, das „Bantry House“ stand auf dem Programm.

 

Bantry House

Nach dem Besuch im Bantry House machten wir uns in das Städtchen auf und schauten uns um. Die kleinen Geschäfte in den bunten Häusern luden zum shoppen ein, schließlich landeten wir in einem kleinen Tea-room.

Der Tee war noch nicht ausgetrunken, als mein Handy klingelte. Einer der drei tapferen Wanderer war am anderen Ende der Leitung, sehr fröhlich. Sie wären schon etwa 57,3 Meilen gelaufen und wollten nun einen Transfer zurück nach Hollybrooke House, East Wing, per Auto bestellen. Aha, 57,3 Meilen in ca. 5 Stunden? Und dabei keine Blasen gelaufen? Warum so unziemlich fröhlich? Ein gewisses Misstrauen ob dieser iron-man-gleichen Leistung machte sich bei mir breit. Ich fragte einmal nach, ob sie es denn bis Cork geschafft hätten? Nein, war die Antwort, grölendes Gelächter im Hintergrund, sie seien in einem Pub irgendwo. Ach… Pub? In Richtung Skibbereen? Nein, nein, sie wären in die andere Richtung losgezogen. Die leicht guinesslustigen Herren mussten den Wirt nach dem Ortsnamen fragen. Drimoleague. Ah!

Glücklicherweise hatten Sabine und ich eine kleinmaßstäbige Karte im Auto, auf der der winzige Ort verzeichnet war, so dass wir die drei Eisenmänner nach ihrem Gewaltmarsch aus ihrem Pub abholen konnten. Nach eingehendem Studium des möglichen Weges konnten sie nicht mehr als 4 km gelaufen sein, aber den Rest des Urlaubs behaupteten sie immer wieder, dass es ganz bestimmt 57,3 Meilen gewesen seien.

 

Auf dem 57,3 Meilen Marsch

 


6 Antworten to “57, 3 Meilen oder „nichts als die Wahrheit“”


  1. 1 karu02
    4. November 2010 um 21:19

    Das erinnert mich daran, Irrland nach ganz oben auf meiner Liste zu schieben. Es sieht so aus und liest sich, als könnte es mir dort gefallen.

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  2. 4. November 2010 um 23:38

    Die Länge des Weges liegt eben im Auge des Betrachters …

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  3. 3 uleuno
    7. November 2010 um 13:06

    …und wenn man dann noch bedenkt, dass wir uns mehrfach verlaufen haben, weil unsere Karte zu ungenau war (kleinere Straßen waren nicht eingetragen), dann sind wir ganz sicher 57,3 Meilen weit gelaufen ;-)

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  4. 7. November 2010 um 13:08

    Männer = Maulhelden ? Von wegen, Rich. Du mußt ja auch noch immer den Weg vom Tresen auf die Toilette und wieder zurück und wieder und wieder und wieder … dazu rechnen. Ich finde es klingst wirklich sehr glaubhaft nach 57,3 Meilen.

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  5. 5 Flötennudel
    22. November 2010 um 20:11

    Hi, wie schön, das alte Herrenhaus wieder zu sehen. Bin dort bei meiner Irland Rundreise auch eingekehrt. Hat mir gut gefallen. Lang lang ist es her….

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    • 6 richensa
      22. November 2010 um 21:26

      @karu: viel regnerischer als alldiweil bei uns kann es auch nicht mehr sein…

      @vilmos: jahaaa… siehe uleuno :-))

      @uleuno: ganz bestümmt!

      @wassily: haltet ihr nur zusammen *lach*

      @flötennudel: mit dem „nickname“ hast du aber Glück, dass Du nicht gleich im „Spam“-Ordner gelandet bist, Geburtstagskind!

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