06
Mär
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Görlitz und der Mohnkuchen

Meine Liebe zu gutem Mohnkuchen oder anderen Mohnexperimenten ist keine wirklich geheime, ab und zu fröne ich ihr sogar in diesem Blog. Natürlich führe ich sie auf die frühkindlichen Erlebnisse in der Küche meiner schlesischen Großmutter zurück, die mit Mohnkleeßa, Mohn-Streuselkuchen und ähnlichen Köstlichkeiten uns unsere Anwesenheit versüßte. Der Großvater als Lehrer wusste weniger mit uns anzufangen und „erfreute“ uns mit Aufträgen, Aufsätze zu schreiben oder Kopfrechnen zu üben. Aber zurück zum Mohnkuchen in Görlitz:

Görlitz liegt ja nun in Niederschlesien, allerdings im kleineren, deutschen Teil. Der Großteil liegt heute auf polnischem Staatsgebiet, dort würde mir allerdings alleine aus Sprachunkenntnis die Bestellung von Mohnkuchen und Kaffee wohl schwerer fallen. Aber bleiben wir in Görlitz, und dort am Neißeufer im deutschen Teil der Stadt.

Unser freundlicher Gastgeber in der Pension „Zum Grünen Tor“ hatte uns die Mischung aus Galerie und Café wärmstens empfohlen und so kehrten wir, reichlich durchgefroren, nach dem vormittäglichen Stadtrundgang zwischen Ober- und Untermarkt, zwischen Rathaus und den Peterskirche, in die Galerie 13 am Hochufer der Neiße ein.

Wie uns der freundliche und überaus eloquente Ober später versicherte, hatten wir Glück, denn es war der erste Tag nach der Winterpause, dass das Café wieder geöffnet hatte. In den beiden winzigen Gast- und Galerieräumen wirkte es in der Tat noch etwas winterlich frisch, aber immerhin war es deutlich wärmer als draußen an der windumbrausten Brücke nach Polen. Schnell standen zwei dampfende Milchkaffees und ein Kirsch-Streuselkuchen und ein wunderbares Stück Mohnkuchen vor uns auf dem Tisch. Der Ober, offensichtlich gelernter Bäcker/Konditor erklärte mir ausführlich die Prozedur des Mohnquetschens und -wässerns, durch die das volle Aroma des Mohns im Kuchen zu Geltung käme.  Er hatte Recht: Auf einem Bett aus Hefekuchen lag verführerisch die Füllung aus aromatischer Mohnmasse, verfeinert durch ein paar Rosinchen, gekrönt von saftigen Streuseln. Genauso hätte ihn meine schlesische Großmutter auch gemacht.

Dieser Kuchen wollte langsam und in Ruhe gegessen werden! Und er wurde!
Mohnstriezel_5

Abgesehen von den künstlerischen Erzeugnissen örtlicher Keramikkünstlern und Grafikern werden eine Vielzahl von Leckereien angeboten, wobei ich zwei frisch gebackenen großen Stücken Mohnstriezel nicht widerstehen konnte, von denen einer als Mitbringsel für meine Schwester zuhause noch weiterreisen wird. Schokolade aus der Lausitz, gefertigt von einer Belgierin mit einem Herz aus Schokolade wird dort ebenfalls verkauft.

Mit gut gefüllter Einkaufstüte, mohnbeglückt verließen wir dieses wunderbare Café.


7 Antworten to “Görlitz und der Mohnkuchen”


  1. 1 karu02
    6. März 2010 um 21:15

    Mir läuft das Wasser im Mund zusammen. Ich mag auch sehr gerne Mohnkuchen aus Hefeteig, wenn er gut ist. Dein Mohnglück kann ich gut nachempfinden. Es ist lange her, dass ich guten Mohnkuchen serviert bekam, ich glaube, es war in Österreich. Alles was hier im Umfeld angeboten wird, ist zu trocken oder zu süß oder zu unaromatisch oder zu wenig Mohn, jedenfalls nie so, wie Du es beschreibst.

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    • 7. März 2010 um 15:29

      @ karu
      Hätt‘ ich Dich heut‘ erwartet, hätt‘ ich Kuchen da… *sing*
      Mein Stück mitgebrachter Mohnkuchen taut gerade auf…….

      @vilmos
      Mach’s besser als ich und habe genügend Batterien resp. das Ladegerät dabei!

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  2. 7. März 2010 um 00:04

    Lecker, danke für den Tipp, irgendwann komm ich ja auch mal wieder nach Görlitz.

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  3. 4 kormoranflug
    7. März 2010 um 16:01

    Eine Mohnsause in Görlitz ;-)

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