Das kulinarische Angebot im Wesertal um Höxter ist ja recht überschaubar. Zumeist urteilt der Einheimische ja danach, ob der Teller auch ordentlich gefüllt ist. Kleine Portionen werden gleich als „war ja nicht so doll“ abgewatscht. Und bei Driehorst versuchen sie den Spagat zwischen „vollem Teller“ und etwas besserer Küche. Dass ersteres gelingt, dafür ist mein Vater ein guter Beweis. Er geht, wann immer er mal groß zum Essen einlädt, zu Driehorst. Und es ist gar nicht so einfach, einfach mal so hinzugehen, ohne Tischbestellung läuft fast nichts mehr. Allerdings trifft man auch mal eine ganze Busladung hungriger Mäuler, die bei „Driehorst auf’m Saal“ eine lustige Sause machen. Anfangs war Driehorst nur der Dorfbäcker, der auch eben jenen Saal hatte, wo man sich zum Schwoof traf. Kulinarisch war da nix: Bockwurst, Bier und Platenkuchen, der in anderem Zusammenhang auch nach Beerdigungen gereicht wird (ostwestfälische Spezialität mit einem ordentlichen Schnaps zum schalen Kaffee). Sehr übersichtlich, aber um’s Essen ging’s ja auch nicht. Kuchen gab’s auch Sonntagnachmittags, wenn Mutter mal nicht selber gebacken oder keine Lust dazu hatte.
Und dann begann der Einstieg in das Übernachtungsgeschäft und die Gastronomie. Und man kann wirklich sagen, dass der Laden brummt.
Es wird auf jeden Fall versucht, lokale und regionale Spezialitäten auf die Karte zu bringen, wobei die ostwestfälische Küche ja nicht in aller Welt durch ihre lukullischen Qualitäten bekannt ist, sondern eher durch ihre Fleischlastigkeit. Und offen gestanden, hat ein Vegetarier es bis heute nicht leicht, wenn nicht gerade Spargelzeit ist.
Also, spätestens, wenn mein Vater den nächsten halbrunden Geburtstag feiert, werde ich wohl wieder bei Driehorst essen.
Na dann: Prost Mahlzeit!
Nachtrag 02.12.07
Bevor mein Vater wieder zu Driehorst bitten konnte, traf eine andere Einladung zu Driehorstens mit unvermittelter Wucht ein. Am Samstag vor dem ersten Advent sollte es sein.
Zum Glück war meine Schwester dabei, die Garantie, dass ich mich unvermittelt würde mit ihr austauschen können.
Und das war auch gut so.
Driehorstens boten zwar wieder das gewohnte Büffet, kalt und warm, aber ich war dieses Mal ehrlich entsetzt, dass so vieles aus Eimer und Tüte geboten wurde. Das war sonst nicht so!
Die Salate waren immerhin frisch und selbst angerichtet, Vorsuppe, Saucen, Rotkohl und der Nachtisch aber nur mit chemischen Küchenhilfen auf Kurs gebracht. Schade, schade!
Und der Hammer traf mich, als ich vom Nasepudern zurück kehrte, und an der offenen Tür des Herren-WC vorbei spazierte. Neben dem Waschbecken hängt ein zweites, größeres mit größerem Abzugsrohr und Abstützvorrichtung für die Ellenbogen, wenn Mann sich tief hineinbeugen muss und den Göttern opfern will.
Prost Mahlzeit!
Pyrmonter Straße 37
37671 Höxter
Tel. +49 5271 2301
http://www.gasthaus-driehorst.de/
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